• Über den habe ich gestern einen Beitrag im Fernsehen gesehen. Das Bild Nr. 5 wurde da gezeigt mit dem Hinweis, dass der Künstler besonders viel Zeit für ein Foto brauche, in diesem Fall war's, glaube ich, eine Woche bis er alles so arrangiert und positioniert hatte. Insgesamt hat er daher erst - ich weiß die Zahl nicht mehr - irgendwas in der Größenordnung von 37 Fotos überhaupt gemacht (kein Scherz).

    • Offizieller Beitrag

    Jeder mal schnell die Hand hoch, der schon mal eines der Bilder im Original gesehen hat!


    Zu einer Zeit, in der ich mich noch nicht wirklich mit Fotografie befasst habe, bin ich in der Staatsgalerie über einen Jeff Wall gestolpert. Und ich kann mich sich heute, sicher zwanzig Jahre später noch an Details des Bildes erinnern. Die Bilder und die Präsentation haben eine ungeheure Kraft und Präsenz.


    Zur berühmten 'das-kann-mein-Kind-auch'-Frage sag ich jetzt mal nix. Außer, dass Kunst in den allermeisten Fällen untrennbar mit einem Künstler verbunden ist: Keine Kunst ohne Künstler.

  • Alles schön und gut, aber -> http://www.spiegel.de/fotostre…fotostrecke-103443-2.html


    Ich kann damit ebenso wenig anfangen wie mit Fettecken oder Möchtegerngern-ModerneKunstewerken wie hier in der Uni oft ausgestellt werden. Genauso wenig kann ich mit Performances anfangen die nicht über bloße Provokationen hinausgehen - und die gelten auch als "Kunstwerk". Manche Menschen schaffen es anscheinend sogar über die Auffindung von Profanität in der Realität Millionen an Cash zu machen. Ich habe nichts von ihm in einer Ausstellung gesehen, würde allerdings dennoch sehr wenigen der Bilder etwas wie etwas Interessantes oder gar Anmut zusprechen. -> http://www.spiegel.de/fotostre…fotostrecke-103443-3.html


    Manchmal ist es aber auch die Anordnung, das Setting, die Umgebung oder das Format die einem imponieren. Waren die Bilder vor 20 Jahren vielleicht 3 mal 2 Meter groß? Und wie sieht die Staatsgalerie aus? Und vor allem: Was genau hattest du vorher geraucht? :P


    Nein Scherz beiseite. Ich kann mit den Fotografien leider nichts anfangen. Aber mir ist auch die Tatsache bewusst, dass Kunst ein diffiziles Thema ist. Nicht umsonst hat das Bundesverfassungsgericht in entsprechenden Fällen mehrmals versucht den Kunstbegriff zu definieren, ist ebenso oft gescheitert und hat den Versuch einer absoluten Definition mittlerweile über den Haufen geworfen :D

  • Wenn schon das Foto keine Kunst ist, ist es doch eine Kunst sowas dann als Kunst zu "verkaufen" :mrgreen:


    Mal im Ernst - so richtig angesprochen hat mich keins der Bilder - mit Ausnahme vom "Denker". Das hat irgendwie was.


    Aber ich bin ja schließlich auch ein Kunstbanause ...

    Gruß


    Wolfgang
    [hr][/hr]
    Es ist nicht sicher, dass es besser wird, wenn es anders wird, aber es ist sicher, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll.
    Georg Ch. Lichtenberg


    Zwei Dinge sind unendlich: das Weltall und die menschliche Dummheit. Beim Weltall bin ich mir aber noch nicht sicher.
    A.Einstein

  • Vermutlich bin ich ein Kunstbanause und sehe ich die Zitationen großer Künstler oder die Dinge hinter den Dingen nicht, weil ich mich mit dem Künstler einfach nicht auskenne. Aber auch wenn ich nur meinen oberflächlichen Blick anwenden kann, da ich gerade andere Dinge tun habe als mich in die Werke von Jeff Wall einzulesen, bin ich alles andere als begeistert.


    Manche David Lynch Filme werden bei ihren Rezipienten ähnliche Gefühle hervorrufen, aber selbst bei Eraserhead kann ich haufenweise mehr künstlerischen Anspruch und Passion in das Werk erkennen als bei den Fotos von Jeff Wall.


    Das hier: http://www.spiegel.de/fotostre…fotostrecke-103443-3.html


    ... kann selbst mein nicht mal geborenes Kind. Wenn ich mit Jeff Wall höchstselbt vor dem Bild stünde und er mir eine Romanzitation in dem Bild andichten wollte, verließe ich stumpf die Galerie. Etwas substanzloseres habe ich in der "professionellen" Kunst lange nicht gesehen. Aber vermutlich liegt genau darin die Kunst, und das ist das Problem dass ich sehe. Viele Künstler wollen erregen und verstören. verborgene Dinge in der Normalität sichtbar machen, andere Blickwinkel auf eine Entität ermöglichen oder provozieren. Vielen dieser Künstler gelingt das in meinen Augen kein Stück. Und nochmal einige dieser Künstler haben kein Problem damit mit dem Wahnsinn den sie verzapft haben eine große Karriere anzustreben und sich dafür auch noch gut bezahlen und feiern zu lassen.


    Für mich persönlich gibt es in Fall Jeff Wall nur Schwarz und Weiß. Also entweder der Mann ist ein Quacksalber, schlechter Künstler und guter Selbstverkäufer oder mein erster Satz stimmt zu 100% und der Herr hat wirklich etwas geschaffen was nicht viele hätten fertig bringen können :mrgreen:


    Momentan weiß ich es nicht. Vermutlich bin ich nur neidisch weil ich keine Digitalkamera habe :cool:

  • Was ich auch oft feststelle ist, dass man Bilder (oder Kunstwerke generell) rhetorisch mit so gut wie allem aufladen kann. Man kann eine Geschichte darum entwerfen und sich aus der gesamten Menschheitsgeschichte, der eigenen oder der Biographie anderer bedienen. Manchmal verleiht die Auseinandersetzung mit dem Bild, der Diskurs darüber, diesem erst seinen "Wert". Ich frage mich bei vielen Fotos und Künstlern nur ob man dahinter auch einen gewissen objektiven Wert erkennen kann. Ich weiß dass es in der Kunst nicht um objektive Werte geht - und was ist schon in diesem Zusammenhang objektiv - aber diese Situation wird in meinen Augen nicht selten ausgenutzt und missbraucht.


    Habe mir mal ein Video mit Jeff Wall angeschaut und dabei meinen obligatorischen 100ten Kaffee getrunken. Kann mir jemand erklären was er mit der Aussagen meint er sei wie jeder andere Fotograf, nur dass er keine Fotografien macht?


    Anzusehen hier (Achtung geht inhaltlich sofort los):


    http://youtu.be/lVv6GSpPZ_o?t=2m56s



    Und wieder: Entweder das was er sagt und meint hat einen tieferen Sinn den ich aus meiner eigenen Unwissenheit heraus nicht verstehe oder das ist alles woo woo :mrgreen:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "knipserlehrling"

    Um ein Bild als künstlerisch wertvoll zu empfinden, ist es mir völlig egal, ob es sich hier um ein charismatisches Genie oder einen ambitionierten Hobbyknipser handelt...


    Ich denke das ist eine Illusion. Wenn du z.B ein Gemälde siehst und jemand sagt dir das ist von Pablo Picasso, wirst du anders darauf reagieren, als wenn es dein kleiner Bruder (oder ich :o_o: ) gemacht hätte.

  • Zitat von "Franz"


    Ich denke das ist eine Illusion. Wenn du z.B ein Gemälde siehst und jemand sagt dir das ist von Pablo Picasso, wirst du anders darauf reagieren, als wenn es dein kleiner Bruder (oder ich :o_o: ) gemacht hätte.


    Eben. Und die Perversion des Ganzen führen einem unsere haarigen Cousins gerne mal vor Augen. Begeisterte Galeriebesucher münzen den Fauxpas in der Beurteilung und Deutung von Malereien von Affen sogar in "positive Energie" um und würden die Bilder sogar kaufen. Ich meine nicht das ich was dagegen hätte, aber es zeigt auch manchmal dass sich der Künstler ziemlich wenig bei der Anfertigung eines Kunstwerkes "gedacht" hat und Suggestion und "das Reden darüber" Kunstwerke mit Wert aufladen, den sie im Prinzip nicht haben.


    http://www.today.com/pets/chimpanzee-wins-10-000-8C11043106