Der Verlockung widerstehen - oder doch nicht?

  • Also dann doch nochmal zu den Suchern, ich hatte mich bisher in allen Threads diesbzgl. einer Diskussion immer enthalten.


    Für mich ganz klar und ohne wenn und aber: Der optische Sucher jeder Einstiegs-DLSR sticht auch den besten EVF den ich bis jetzt gesehen habe, für mich klar aus. Die Spontanität des Sehens im optischen Sucher wird noch lange Zeit unerreicht bleiben, und zwar um so mehr, je extremer die Lichtverhältnisse sind (nicht nur wenn's dunkel wird sondern auch, wenn es sehr hell wird, auf Schnee usw.). Fehlbelichtete Aufnahmen wegen des OVF gibt's kaum, dank etwas Erfahrung ist der Belichtungsausgleich/korrektur quasi "blind", intuitiv und extrem schnell durch erfahrungsbedingt halbwegs richtiges Einschätzen der Aufnahmeverhältnisse zu machen. Für mich alles viel schneller als beim EVF.


    Ich bin auch >50J :razz: und wage mal vielmehr zu behaupten, dass nichts mit dem Alter zu tun hat. Wenn ich erst ein digitales Bild brauche, um die Belichtung richtig einzuschätzen, dann aber sorry :daumenrunter: . Im Zweifel gibt es Belichtungsserien. Unter extremen Lichtverhältnissen kann man auch in einem EVF die Belichtung nicht richtig beurteilen.


    OT on: Die Testpiloten der neuen Lockheed Martin F-35, die vom Cockpitdesign her für die neue Generation der iPod-Piloten entwickelt wurde (alles Touch und digital, keine Schalter und Knöpfe mehr), haben genau damit Probleme. Die Piloten bekommen kein "analoges" "optisches" Bild mehr zu sehen, sondern nur noch digitale Liveviews. Und genau deshalb scheint das Flugzeug in einigen Tests im Luftkampf in bestimmten Situationen herkömmlichen Flugzeugen unterlegen. Die F35 ist das teuerste Rüstungsprojekt ever, ich denk mal, da ist nur das Beste vom Besten drin. OT Ende.


    PS: Ich hatte weiter oben angemerkt, dass ich "zweigleisig" fahre, DSLR UND Spiegellos. ;):duck:

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    • Offizieller Beitrag

    Genau!


    Ich fotografiere sehr oft mit beiden Augen offen. Der Helligkeitsunterschied zwischen Leben 1.0 und EVF macht das fast unmöglich. Zumindest war das so, als ich noch eine Bridge hatte und es ist so, wenn ich meinen 'Lichtschacht' verwende.


    Ich war eben nochmal im Saturn. A6000, A7, OM-D, NX1, Fuji E. Alle, alle ziehen nach. Alle produzieren Moiré. Alle wirken ätzend wenn der AF arbeitet. Die einzige Spiegellose, die ich am liebsten sofort unters T-Shirt geschoben hätte, war eine X-Pro 1...

  • Au fein, jetzt gehts um Sucher (keine Ahnung, was das jetzt mit dem Thema zu tun hat, aber bitte :pink::duck: ).


    Ich bin eindeutig "pro EVF". Und zwar, weil:


    1. Gewöhnung (seit der Alpha 77 vor drei Jahren nur noch mit EVF :winke: ). Wenn ich heute durch die KoMi Dynax 7D oder eine meiner Vitirinen SLRs gucke, denke ich mir "Nö". Selbst mit dem Mäusekino in der X-E1 kam (und komme) ich klar.


    2. Stabilisiertes Sucherbild bei z.B. Fuji & Panasonic. Bei den 400mm der FZ1000 sicher kein Luxus mehr.


    3. Elektronische Wasserwaage - waagerecht kippen ist pillepalle, da via Photoshop & Co. ausgleichbar (wobei, wenn zu wenig Luft am Rand ist...), aber macht mal Architekturfotos mit Neigungs-Waage. Nie mehr ohne, auch wenn das ebenfalls ausgeglichen werden könnte! Aber je mehr ich "in der Kamera" machen kann, desto besser :)


    4. WYSIWYG - what you see is what you get. Sowohl bei Tiefenschärfe als auch Helligkeit.


    5. Abbildungen im Sucher sind 100% mit dem Bild identisch. Nicht 99%, 99,5% oder 96%. Sondern 100% Bildausschnitt!


    6. Manuelle Scharfstellung - bei Fuji, Sony, Panasonic,etc. kann man sich weiße/gelbe/rote/... Linien einblenden lassen, die exakt den Schärfeverlauf zeigen. Makros, Landshcfaten, alles 1A mit mauellem Fokus.


    Liste wird bestimmt noch fortgesetzt, das ist mir jetzt mal spontan eingefallen... ;) Und natürlich nur meine Meinung (ich sags lieber nochmal :mrgreen: ).


    EDIT:


    7. Diverse ein- und ausblendbare Hilfslinien & Gitter (zusätzlich zu o.g. Wasserwaage). Ebenfalls kann das Hiistogramm bei vielen (allen?) Modellen mit EVF angezeigt werden. Plus etlcihe Daten, auf die ich gerade nicht komme. Und auf Wunsch gar kein Inhalt, d.h. nur das Bild ohne Schnickschnack.

  • Ich bin eindeutig "pro EVF".

    MMn geht es darum nicht wirklich. Es streitet niemand ab, dass ein EVF viele Vorteile gegenüber einem OVF hat. Aber unter bestimmten Umständen kann eben ein EVF dem OVF nicht das Wasser reichen. Er hat viele Vorteile, aber halt nicht immer und überall. Das ist es.


    Nochmals: Ich fahre zweigleisig, und das ist einer der Gründe warum.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    • Offizieller Beitrag

    Ich glaube, Chewy neigt zur Fuji. ;)


    Deswegen sehe ich es auch nicht so eng, wenn wir hier OT sind. Wenn Du Deinen Thread zurückhaben willst, Chewy, dann sag's ruhig. Dann wird hier moderiert, dass die Postins fliegen! :winke:


    zurück zum OT ( :ugly: ) : für mich steht der EVF nicht in einer Linie mit Entwicklungen wie dem Autofocus oder der Digital Fotografie. Für mich ist er eher die neue Sau die durchs Dorf getrieben wird. Im Gegensatz zum Autofokus ist der EVF keine Verbesserungsmaßnahme oder Beschleunigungs Maßnahmen sondern einfach nur eine andere Art von Sucher.

  • ich verstehe immer noch nicht warum alle so geil auf einen Sucher sind?! Außer bei direkter Sonneneinstrahlung da kann ich das nachvollziehen...


    Ich habs weder an der NX300 vermisst noch an der XZ-2, mich würde mal interessieren wieviel "kleiner Hobbit" an der FZ1000 den Sucher nutzt?

    • Offizieller Beitrag

    Naja wenn du die NX 300 schon nennst: mir fehlt der Sucher da schon. Ich hab oft den Fall, dass ich vor lauter Sonne auf dem Display nur raten kann wie mein Bild am Ende aussehen soll. Wobei man gern einfach brillantere Spiegelteleskop Displays bauen darf.

  • Schaut mal durch den EVF der X-T1. Der ist etwa doppelt so groß wie der Sucher der Pentax K5. Er ist sogar größer als bei meiner alten analogen Nikon 801 oder Minolta SRT. Nur der optische Sucher der alten Pentax MX ist nochmal ein kleines Stück größer (unglaublich wenn man die kleine Kamera sieht). Nachteil des EVF sind die nicht ganz optimalen Farben aber dafür zeigt er noch ein brauchbares Bild wenn es dunkel ist oder die Optik abgeblendet ist. Nach 40 Jahren SLR vermisse ich den optischen Sucher nicht mehr.

  • Man muss beachten, dass das auch mit dem jeweiligen individuellen Fotografierverhalten zusammenhängen kann. Tatsache ist, dass es etwas anderes ist, wenn ich - vereinfacht ausgedrückt - durch ein Stück Glas schaue oder auf ein elektronisches Display, was ein EVF letztlich ist. Das kann man drehen und wenden wie man will.


    Andere Aspekte wie der Wegfall des Spiegelkastens für die Objektivkonstruktion usw. sind in der Argumentation hier unter den Tisch gefallen. Das halte ich für min. genauso wichtig für das Gesamtpackage Kamera/Objektiv wie der "Sucherdurchblick" selbst. Die Industrie drängt den Consumer auch aus anderen (Kosten-)Gründen in die eine oder andere Richtung. Einer der ersten vehementen Verfechter der EVFs war Panasonic, und die hatten diese Technologie ganz gut drauf (Camcorder), wohingegen optische Sucher relatives Neuland für sie war. Und Panasonic hat das Konzept "spiegellos" mit der G1 dann auch auf den Markt gebracht (mit Olympus, aber die zunächst ohne Sucher). Das sollte man mal nicht vergessen.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Ich sags mal andersrum: für mich waren Spiegelreflexkameras immer ein Kompromiss.
    Mit keiner bin ich in 40 Jahren Fotografie richtig warm geworden wenngleich ich viele lange
    benutzt habe und auch heute noch ab und zu einsetze.


    Grund: Spiegelschlag, Auslösegeräusch und dunkler Sucher in dem Moment wo das Entscheidende
    im Bild passiert, die Aufnahme. Weiterer Grund: immer irgendwie klobig.
    Weiterer Grund: immer eher düstere und kleinere Sucher gegenüber guten optischen Suchern.


    Somit haben mich schon immer Meßsucher und Aufstecksucher begeistert. Erst da kann ich sagen daß
    ich mich voll aufs Motiv und den Ausschnitt konzentrieren kann und die Bilder bekomme die ich möchte.
    Nein, ich mache keine Panoramabilder um dann am Rechner den Ausschnitt zu wählen ;)


    Parallel dazu haben mir die TLRs gut gefallen. Der Schuss aus der Hüftperpektive hat seinen ganz eigenen Charme
    und das freie Blickfeld in Richtung Motiv auch.


    So geniesse und liebe ich heute das Klappdisplay meiner X-M1. Ich habe in den letzten 8 Monaten einen Selbstversuch
    gestartet in dem ich mich, was Wechselobjektive und APS-C angeht, komplett auf diese Art der Fotografie beschränkt
    habe. Und siehe da, das ist wie Ikea - Entdecke die Möglichkeiten :pink:
    Zwischen Kamera und mir könnte es theoretisch am Äquator eine Stunde geben wo die Sonne auf das Display
    Einfluss nimmt. Damit kann ich leben.
    Inzwischen habe ich aber bestimmt 10 gute Bilder aus 2,5m Höhe und aus der Grasnabe gemacht.
    Auch Portraits und Sport/Action...
    Und leise... :smile: und unauffällig :smile::smile:


    Seit etwa der Sony F828 wurden EVFs zu halben Nachtsichtgeräten. Damit kann ich bei Schummerlicht auf
    Feiern oder in lauschiger Zweierumgebung mein Motiv beobachten ganz ohne ratternde Blitzsalven, Rotlichtmuster
    oder LED-Blendfeuer darauf abzugeben. Da ist es im Spiegelreflexsucher längst zappenduster!


    Das alles sind Innovationen und es gibt noch viel mehr. Man kann sie entdecken und nutzen oder auch nicht.
    Es lebe die Vielfalt :cheers:

    • Offizieller Beitrag

    Ich mache mich (wegen inzwischen 8 Jahren technischem Fortschritt und wegen der Preisklasse) sicherlich angreifbar aber ich hatte ja durchaus auch mal eine Kamera mit EVF und ich fand die ganz toll.


    Und ich könnte mit einem EVF ganz sicher auch leben. 'Schlimmer' noch: ich hätte gern eine kleine Immerdabei mit EVF. Und gleichzeitig verstehe ich nicht, warum ich den jetzt unbedingt für besser halten muss als den OVF. Ich glaube immer noch dran, dass Pentax, Nikon oder Canon (der Rest der DSLR-Gang) irgendwann mit einem Hybridsucher um die Ecke kommen. Ich hab das heute an der X-Pro1 gesehen und obwohl es dort ja kein TTL-OVF ist und die hybriden Funktionen sich (soweit ich das begriffen habe) auf Zusatzinformationen beschränken, war das einfach eine Offenbarung.


    Edit:


    Und ja, ich würde glaub ich eine Leica lieben. Aber es gibt Dinge, die gehen einfach nicht. Mit Familie und für ein Hobby.


  • ...
    Ich hab das heute an der X-Pro1 gesehen und obwohl es dort ja kein TTL-OVF ist und die hybriden Funktionen sich (soweit ich das begriffen habe) auf Zusatzinformationen beschränken, war das einfach eine Offenbarung.

    So war das schon immer bei (guten) Meßsuchern. Wer sich da mal dran gewöhnt hat für den ist jeder Spiegelreflexsucher
    ein dusterer Tunnel.

  • Analog war das so:
    Bis 50mm Messsucher nicht zu toppen, drüber: SLR :roll:


    Digital:
    -Ich habe Kameras nur mit Display ohne Sucher (zB GM1), damit kann ich sehr gut leben, nehme sie gerne alleine mit und spiele gerne damit.
    -Display mit EVF: Fast nur Sucher, war auch schon bei der FZ30 so. EVF gerne bei langen BW oder bei genauer Bildkomposition.
    -DLSR mit Liveview: Liveview nur in unvermeidlichen Zwangslagen, ansonsten nur den OVF, und der ist für mich unschlagbar wenn es schnell und mit zahlreichen Bildern sein muss, besonders wenn es sehr dunkel und sehr hell ist. Das ist mir intuitiv am liebsten und wirkt auf mich sehr direkt.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)