SWW vs. Panorama

  • Hallo Zusammen,


    ich war schon häufiger in der Situation, dass ich ein großen Bildausschnitt haben wollte, aber mir nicht sicher war, ob ich eher das Weitwinkel nutze, oder ein Panorama aus mehreren Bildern erstelle. Zum Beispiel mit 24mm Hochkant in einer Reihe, oder sogar über 2-3 Reihen.


    Gibt es einen Unterschied in der Bildwirkung, wenn ich ein Bild mit einem SWW aufnehme, oder ein Panorama erstelle? Wenn ja, welchen und was ist vorzuziehen?


    Mir ist bewusst, dass ich mit einem Panorama ggf. einen größeren Bildausschnitt erhalte und ich könnte ja auch mit dem SSW ein Panorama erstellen. Mir geht es aber eher darum, ob man ein Motiv, als ein ähnlichen Bildausschnitt lieber mit einem SSW fotografiert, oder eben ein Panorama erstellt. Mir geht es auch nicht darum, dass ein Panorama einen Mehraufwand und natürlich deutlich größere Bilder entstehen lässt. Es geht einzig und allein um die Bildwirkung durch die unterschiedlichen Brennweiten.


    Gruß
    neon

    • Offizieller Beitrag

    Das hängt meines Erachtens von verschiedenen Faktoren ab. Insbesondere z.B. von
    - Motiv: Architektur oder Landschaft?
    - Bildwinkel: moderates oder extremes Weitwinkel?
    - Präsentationszweck: Wird der Betrachter sehr nahe vor dem Bild stehen oder in größerem Abstand?


    Ein Weitwinkel (nicht Fischauge) bildet winkeltreu ab. Das bedeutet, dass rechte Winkel auch solche bleiben und Parellelen auch im Bild parallel sind. Das hat man gern bei Architektur. Bei Landschaft ist dieser Aspekt weniger relevant.
    Beim Panorama wird die Kamera von Bild zu Bild verschwenkt. Sodass Objekte weiter außen kleiner abgebildet werden als in der Mitte. Jetzt kommt es noch darauf an, wie die Bilder beim Stitching zusammengerechnet werden: Zylindrisch (das gibt die bekannten gewölbten Panoramen, da sind Parallelen nicht parallel und Gegenstände weiter außen viel zu schmal) oder flächig (das gibt etwa das Ergebnis, das du mit dem WW auch bekommst; wobei die Randbereiche außen stark durch Interpolation vergrößert werden).


    Die Brennweiten würde ich jetzt mal nicht in Betracht ziehen. Denn ich gehe mal davon aus, dass du die beiden Aufnahmearten bei gleichem Bildwinkel vergleichen willst. (Je größer die Brennweite beim panorama, desto mehr Aufnahmen brauchst du, aber umso besser lassen sie sich zusammenrechnen.)
    Mir ist bewusst, dass ich jetzt keine Antworten gegeben sondern nur Aspekte genannt habe.


    Hier haben wir schon mal die WW-Wirkung andiskutiert.

  • Zusätzlich kommt es auf die Möglichkeiten an, die Dir Deine Kamera bietet. Kannst Du die Brennweite vorgeben,
    mit der die Panoramen erstellt werden oder schaltet sie automatisch auf maximales Weitwinkel?
    Ist Hockantpanorama möglich?


    Bei der Umwandlung einer Panoramaaufnahme in Einzelbilder spielt meist die Bildhöhe eine Rolle als
    limitierender Faktor. In der Regel braucht man dort alles und so ergibt sich dann ein Bild im Format
    3:2 oder 4:3 um die Standardverhältnisse mal anzugucken.
    Am Ende kommt dabei etwa ein Bild heraus, das ungefähr der maximalen Weitwinkelbrennweite der
    Kamera entspricht und im besten Fall auch keine Übergänge durch Belichtungssprünge aufweist.


    Kurzform: ein ordentliches Weitwinkelobjektiv ziehe ich in jedem Fall einem Panoramaausschnitt vor.


    Die Panoramafunktion überlegt eingesetzt kann aber durchaus Bilder "retten" die in Ermangelung
    eines weitwinkeli(gere)n Objektives nicht möglich wären.

  • Zusätzlich kommt es auf die Möglichkeiten an, die Dir Deine Kamera bietet. Kannst Du die Brennweite vorgeben,
    mit der die Panoramen erstellt werden oder schaltet sie automatisch auf maximales Weitwinkel?
    Ist Hockantpanorama möglich?

    Ich habe das so verstanden, dass neon von "klassischen" Stitching aus mehreren Einzelaufnahmen spricht und nicht von einer automatischen Panoramafunktion der Kamera.

  • Ich nutze bei Landschaften und vor allem auch bei Architektur sehr gerne die Panoramatechnik. Weitwinkel lässt sich ja mit entsprechender Projektion nachempfinden, aber auch die weiteren Projektionsmethoden lassen sich gewinnbringend nutzen, es kommt halt immer darauf an, was für ein Ergebnis man sich erhofft (ich nutze dafür PTGui Pro und Autopano Giga). Vorausgesetzt, man macht ausreichend viele Bilder, hat man wenig Mühe, stürzende Linien zu vermeiden, wie sie z.B. beim vertikalen Schwenken von Weitwinkeln entstehen (+ Verluste beim Entzerren). Vor allem aber ist es die resultierende hohe Bildauflösung und die gleichmäßige Schärfeverteilung über das gesamte Bild, die mich immer wieder überzeugt. Bei einem Weitwinkel muß die Auflösung der Kamera genügen, zu den Bildrändern hat man i.d.R. zunehmende Vignettierung, Schärfeabfall und oft hat man auch mit CRs zu kämpfen. Einzig der Aufwand ist bei Panoramen deutlich größer, z.B. schnell wechselnde Wolkenfelder und direktes Sonnenlicht können Probleme machen, sich bewegende Objekte im Motiv erschweren ebenfalls manchmal das spätere Stitchen. Panoramen sind halt nichts für 'schnell mal eben ein Foto machen ...'



    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • @bertram
    Der Link zur WW-Wirkung war interessant. Das Problem wird dadurch auch verständlicher. Je nach Brennweite, benötigt man einen bestimmten Betrachtungsabstand. Bei Porträts eigenen sich auch eher 85mm als 35mm. Fotografiere ich eine Person mit einem SWW und gehe sehr dicht an die Person heran, so wirkt das Gesicht stark verzehrt. Wenn man bertrams link folgt und sich den Text durchließt versteht man auch die Ursache, aber es löst nicht das Problem. Daher nimmt man lieber eine größere Brennweite und somit stimmen die Proportionen wieder.


    Nehmen wir noch folgende Dinge als Grundlage, was auch Axels Beitrag beantwortet
    - Fotografiert wird mit einer DSLR
    - Das Motiv sind Landschaften
    - Als Objektive kommt entweder ein 14mm (alternativ 16mm), oder 24mm zum Einsatz (für das Panorama; ggf. auch nach oben offen, wobei ich nicht denke das es Sinn macht)
    - Das Stichen erfolgt am PC und es wird ein flächiges Bild erzeugt (sprich ein normales Bild)
    - Die Betrachtung und somit der Abstand zum Bild erfolgt am PC ggf. als Poster in der Wohnung, wobei durch die Größe der Abstand entsprechend vergrößert wird


    Beispiel:
    Angenommen ich möchte zum Beispiel den Horseshoe Bend, die Niagarafälle, oder den Blick vom Empire State Building fotografieren. Ich könnte nun folgendes machen:
    1. Ich nehme ein SWW und mache ein Foto
    2. Ich nehme ein 24mm in Hochkant und mache mehrere Aufnahmen, die ich zu einem Panorama zusammenfasse
    (3. Ich nehme das SSW in Hochkant und mache ein Panorama)


    Ich vermute, dass der Bildausschnitt von den ersten beiden Optionen ähnlich ist und nur die letzte Option deutlich anders wäre, weshalb ich sie hier in Klammern gesetzt habe. Die Hauptfrage ist nun, welche Variante ich nehme und warum.

  • Mal ein Beispiel vom Horseshoe Bend, ~180°Panorama mit 15mm Weitwinkel im Hochkantformat (10 Einzelbilder insgesamt):



    Wie gesagt: es kommt auf den gewünschten/geforderten Bildwinkel an, ein Weitwinkel stößt halt irgendwann an seine Grenzen, es fehlt für einen großen Bildwinkel einfach an Auflösung für die Details und Weitwinkelobjektive (erst recht Superweitwinkel) schwächeln zunehmend zum Rand hin in der Abbildungsleistung ...

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Ich habe das so verstanden, dass neon von "klassischen" Stitching aus mehreren Einzelaufnahmen spricht und nicht von einer automatischen Panoramafunktion der Kamera.

    Okay. Was aber den Rest betrifft so gilt es für mich fürs stichen am Rechner auch.
    Häufigste Fallen sind Belichtungsunterschiede und unbedachte Bewegung im Motiv.
    Wenn die Wahl ist deshalb immer lieber ein weitwinkeliges Objektiv.