Olympus patentiert selektive Belichtung

Fotografieren kann doch auch einfach sein - Blende einstellen, Zeit nachführen lassen und über die Belichtungskorrektur nachregeln. Die Messung versucht immer ein Neutralgrau (entspricht einer mitteleuropäischen Hautfarbe oder einem älteren Asphalt) zu generieren. Im Gegenlicht belichtet man 1-2 Blenden über und, will man zB Nachtaufnahmen wirklich schwarz haben, belichtet man 1-2 Blenden unter.

Wer das nicht versteht, versteht auch nicht warum er auf dem Monitor irgendwo hinlatschen muss

Manchmal glaube ich, wären die Kommentare einiger User vor Jahrzehnten, als erstmals eine Belichtungsautomatik oder ein Autofokus eingeführt wurde, sehr ähnlich ausgefallen.

Ohne mir das Patent und die beabsichtigte Funktionsweise genauer angesehen zu haben, ist die selektive Belichtungsmessung für mich einer der Bereiche, wo man die Technik wirklich noch sinnvoll verbessern kann. Ich fände es klasse, gezielt Messpunkte setzen zu können, z. B. um einen ausfressenden Himmel bei richter Objektbelichtung zu vermeiden. So könnte man sicherlich einen Teil der Nachbearbeitung am PC im Bereich der Belichtung wieder zur Fotoaufnahme zurückführen.

von unterwegs

Wie desöfteren hier schon erwähnt, kommt es drauf an, was ich fotografieren möchte. Soll das gesamte Foto "im rechten Licht" sein, bekomme ich irgendwas ohne richtiges schwarz oder mache mir gar ein laues HDR. Wenn ich das so will ist das Ok. Aber wann will ich das?

Gesendet mit Telefon

Ich frag mich zwar, was an der Sache an sich patentierwürdig ist (Auswahl der Bereiche im Bild, Selektion im lokalen Histogramm, Belichtungskorrektur), aber ich sehe den Sinn dahinter. Spannender sind für mich eigentlich eher die Fragen der expliziten Umsetzung (Verrechnen diverser Belichtungen, Maskieren der Bereiche, etc.), für die aber bereits allerhand Algorithmen existieren.

Zitat von "thbo"

Fotografieren kann doch auch einfach sein - Blende einstellen, Zeit nachführen lassen und über die Belichtungskorrektur nachregeln. Die Messung versucht immer ein Neutralgrau zu generieren. Im Gegenlicht belichtet ...

Klar, das reicht in den meisten Fällen, die Belichtungskorrektur gilt aber global für das gesamte Bild auf Basis der eingestellten Belichtungsmessung, die bislang bei den Kameras nicht allzu differenziert und wählbar (im Bild) ausfällt. Einen Bereich im kompositionierten Bilde selbst umkreisen zu können, der alle wichtigen Objekte enthält, und der gezielt über- oder unterbelichtet werden kann, ist für mich erstrebenswerter.

Ich hab nur die Befürchtung, das Ganze wird als Gadget umgesetzt und heraus kommt irgendso ein HDR-Kuddelmuddel. So wie diese unsäglichen Panoramafunktionen, die ein mies gestitchtes schwammiges Pano ausspucken, in dem ich nachher die Einzelbilder nicht mehr selbst fein überblenden kann, oder Elemente maskieren.

Mir würde es reichen, wenn ich mehrere Spots im Bild antippen kann, damit die Kamera entsprechende Auslösungen macht, in denen jeweils ein Spot auf mittlerem Grau liegt. So wie im dpreview-Beispiel der Sonnenuntergang nach gut Dünken mit 1, 4 und 15 Sekunden gemacht wurde, würden diese drei Zeiten eben genauer auf alles Wichtige passen. Die Verrechnung der Bilder mach ich dann lieber selbst ...

Zitat

Manchmal glaube ich, wären die Kommentare einiger User vor Jahrzehnten, als erstmals eine Belichtungsautomatik oder ein Autofokus eingeführt wurde, sehr ähnlich ausgefallen.

Stimmt genau Dem Autofokus traue ich erst, halbwegs, seit ich die Fuji habe und mehr als Zeitautomatik habe ich noch nie benutzt. Ich bekenne mich schuldig.

Zitat von "thbo"

Wer das nicht versteht, versteht auch nicht warum er auf dem Monitor irgendwo hinlatschen muss

Ich verstehe unter "selektiv" nicht unbedingt und ausschliesslich eine händische Korrektur in irgendeine Richtung, sondern vielmehr die Möglichkeit unterschiedlicher Belichtungskorrekturen in unterschiedlichen Bildbereichen. Somit bin ich bei Ritter.
Eine Selektion per Hand wäre eher eine Verkomplizierung als eine Vereinfachung. Die Möglichkeit wäre aber nicht schlecht, gerade für Leute, die wissen, was sie tun.

Im Prinzip also HDR oder das was Fuji macht mit dem erweiterten Dynamikumfang gezielt auf einige Bereiche im Bild ... so wie es Viveza macht.

Ja, so verstehe ich es; wie HDR bzw. lokale Korrekturen mit U-Points bei Nik.
Im Prinzip gut, je nach Umsetzung eine Erleichterung oder eben nicht.

Möglicherweise ist die Belichtungsmessung in ein paar Jahren da, wo heute schon der AF ist: zahlreiche Punkte messen eben nicht nur die Schärfe, sondern gleichzeitig bzw. statt dessen (je nach Einstellung des Fotografen) auch die Belichtung... warum nicht?

Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir die Idee.

Zitat

Möglicherweise ist die Belichtungsmessung in ein paar Jahren da, wo heute schon der AF ist

... beim Fehlfokus

Ich glaube ich werde alt und seltsam. Ich mag nicht diese Bevormundung durch eine Elektronik die ständig denkt sie kann alles besser. Das bedeutet nicht das ich mich gegen den technischen Fortschritt sperre aber ich lasse mir ungerne das Denken abnehmen.

Aber, bitte, das ist meine verschrobene Meinung Wenn ich die Gesichtererkennung und Lächelautomatik aus meiner Kamera löschen könnte ich ich es schon längst gemacht.

Ich habe zwar auch ein wenig die Befürchtung, es könnte sich zu einer Spielerei entwickeln. Und ja, die Automatik könnte damit treffsicherer werden. Aber prinzipiell sehe ich es andersherum: es gäbe dann gleichzeitig neue Einflußmöglichkeiten; um noch mehr zu denken, und noch genauer der Kamera zu gebieten, wie man sein Bild haben möchte - eben und gerade durch die neuen Techniken. Ich seh es grundsätzlich also andersrum: mehr Macht, mehr Möglichkeiten ... trotz evtl. auch besserer Automatiken.

...Ich glaube nicht, dass das per U-Points funktioniert, sondern mehr dem Prinzip folgt, was man bei Fuji mir diesem SR Sensor, oder wie der hieß, schon gemacht hat. Teilweise würde Nr eine halbe Blende unterschiedlicher Belichtung reichen, um alles halbwegs ins Lot zu bringen.

Bei Fuji war das auch keine HDR Orgie, daher seht das nicht mit soviel Angst...

Zitat von "FrankDpunkt"

Spotmessung nicht verstanden?

Dann zeige mir doch bitte, mit welcher Kamera ich zwei oder mehr Spots auf unterschiedliche Motivteile legen kann.
Jetzt verstanden?

von unterwegs

Zitat

Ich glaube ich werde alt und seltsam. Ich mag nicht diese Bevormundung durch eine Elektronik die ständig denkt sie kann alles besser. Das bedeutet nicht das ich mich gegen den technischen Fortschritt sperre aber ich lasse mir ungerne das Denken abnehmen.

Aber, bitte, das ist meine verschrobene Meinung Wenn ich die Gesichtererkennung und Lächelautomatik aus meiner Kamera löschen könnte ich ich es schon längst gemacht.

Spricht mir aus dem Herzen

ich finde diesen ganzen übertriebenen Elektronik Krims-Krams auch meist unnütz.

Zitat

Dann zeige mir doch bitte, mit welcher Kamera ich zwei oder mehr Spots auf unterschiedliche Motivteile legen kann.
Jetzt verstanden?

Olympus OM-4 (1983) (und später auch die rein manuelle OM-3), Multispotmessung mit bis zu 8 Messpunkten - Nach dem ich, in meiner Jugend (ja, ich bin schon so alt), etwas damit rumprobiert hatte bin ich wieder zu meinen alten Gewohnheiten zurückgekehrt