Zitat von "ghooosty"Ich könnte die Liste noch eine ganze Weile weiterführen, denn es funktioniert immer nach dem selben Prinzip. Für den ein oder anderen von euch mögen nur die minimal günstigeren Kosten wichtig sein, für den Otto-Normalverbraucher kommen zwei drei Sachen zusammen, die fast immer zum selben Resultat führen. Ich sehe diese Diskussion als reine Forendiskussion mit nerdigem Einschlag an, welche mit den Menschen da draußen wenig zu tun hat.
Der Grund, warum ich immer so herzhaft dagegen argumentiere ist der, dass ich die Realität mitbekomme und welche Bedürfnisse bei den Leuten vorherrschen.
Deine Realität, ghooosty, deine Realität...
In meinem Umfeld sieht das bspw. gänzlich anders aus.
Da gab es innerhalb des letzten Jahres alles mögliche: Eltern mit begrenztem Budget, die ein kleines, hochwertiges Foto-Equipment wollten und bei einer Sony A58 gelandet sind und sich jetzt in der Bucht nach alten Minolta-Perlen umsehen (und denen das Gewicht dabei herzlich egal ist, obwohl die Mutter die Hauptnutzerin ist). Da gab es Bekannte, die viel auf Reisen sind und eine solide, ausdauernde Kamera wollten und jeweils bei einer abgedichteten Pentax und einer Nikon D5irgendwas gelandet sind. Das beste war letztens ein Arbeitskollege, der sich fotografisch verbessern wollte, aber maximal 200,- ausgeben wollte. Ich habe ihm einige Angebote von Samsungs NXen rausgesucht, aber letztendlich hat er sich dann kurzentschlossen im örtlichen MM eine 1100D für 260,- geholt, O-Ton: "Es ist halt doch was anderes, wenn man das Motiv durch einen echten Sucher anvisieren kann" und es macht ihm einfach Spaß, den Spiegelschlag beim Auslösen zu hören. Über das Gewicht hat sich bei den DSLR-Käufern übrigens noch keiner beschwert, die Immerdabei-Kamera ist ohnehin das Smartphone.
Letztendlich können wir alle nur unser persönliches Umfeld wahrnehmen, daraus jedoch eine allgemein gültige "Realität" abzuleiten und dieses Thema hier dann als "Nerd-Diskussion" abzutun, halte ich für reichlich vermessen. Da sind schon eher Verkaufszahlen, Marktanteile, etc. die zuverlässigeren Quellen.
Die Spiegellosen finden in meinem Umfeld leider überhaupt nicht statt, obwohl ich die regelmäßig empfehle. Ich denke, es hängt ein Stück weit auch mit der Signalwirkung zusammen, die man selber abgibt. Ich will mich jetzt nicht selber loben, aber wenn man im Bekanntenkreis nach Rat gefragt wird, wollen eigentlich immer alle wissen, mit was ich denn die Bilder, die ihnen gefallen haben, gemacht habe. Und dann kann ich noch so sehr davon erzählen, dass die gleichen Sensoren mittlerweile in hübschen, kleinen Systemkameras verbaut werden, es wird sich häufig auf die Kameraklasse des Fotografen eingeschossen, dessen Bilder man nachahmen möchte.
Meinem Vater musste ich mit Datenblättern und Testberichten davon überzeugen, dass in seiner D5100 der gleiche Sensor verbaut ist wie in meiner D7000, sonst hätte er unbedingt die gleiche Kamera gewollt. (Auf das Gewicht angesprochen kommt da übrigens nur ein müdes Lächeln, denn der Mann hat 20 Jahre lang immer gleich zwei Taschen mitgeschleppt: In einer die schwere Super8-Videoausrüstung und in der anderen die SLR-Ausrüstung. Heute passt die D5100 samt 18-105 zusammen mit der Videokamera in eine leichte Umhängetasche...)
Es mag durchaus sein, dass die wenigsten eine DSLR tatsächlich "brauchen". Aber "brauchen" sie dann unbedingt eine spiegellose Systemkamera? Oder wären sie nicht auch bspw. mit einer Edelkompakten gut bedient? Ich finde es durchaus interessant, das ganze mal von der Budget-Seite zu untersuchen, denn das ist eigentlich immer ein wichtiges Entscheidungskriterium.