Es wird Winter

  • nun denn, konstruktive Bildkritik:


    Tolles Motiv, prima Bildaufbau, da gibt es nichts zu meckern.


    In meinen Augen kommt dein Bild so wie es ist etwas flau, unspektakulär und fast zu langweilig daher. Natürlich ist es schwierig, in den Schatten hinein zu fotografieren, aber hier ist er zu hell und im Bild zu platt: Also Kontraste hoch, Tonwerte etwas deftiger und vor allem kräftig (!! ;) ) an der Sättigung drehen, damit die Lärchen im Wald re. auch aussehen wie Lärchen im Spätherbst. Dann kann man auch erkennen, dass der Boden im VG gefroren ist und sieht den Reif. Und wenn du mit etwas Geduld den Himmel ein wenig abdunkeln würdest, wär's dann eine perfekte Aufnahme!

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Hallo Achim,


    machbar ist fast alles - LR und JPG-Illu machen es möglich, und mit einer Maske könnte man den Himmel notfalls auch schweinchenrosa einfärben.


    Kommt diese Version Deinem Geschmack näher?


    Einen letzten warmen Sonnentag im Herbstwald würde ich auch farbiger und kontrastreicher darstellen. Doch bei diesem Motiv bevorzuge ich persönlich die "blassere" Variante, sie gibt für mich stärker diesen Eindruck von plötzlich einbrechendem Winter wieder. Die Farben der Natur werden fahler, es wird ungemütlich (by the way: es hatte ca. -15 Grad an diesem Morgen).


    Noch "kräftiger" an der Sättigung zu drehen, finde ich problematisch. Das geht dann in diese Richtung:

    Finde ich schon grenzwertig. Was meinst Du?

  • Das letzte gefällt mir am besten.


    Grundsätzlich bemühe ich mich schon darum, das Wesentliche des Selbst-erlebten/gesehen auch bildhaft zu vermitteln. Jetzt war ich nicht dabei, ich war nicht da, als du die Szene in den Kasten gebracht hast. Das Ambiente für mich, als "außenstehenden Betrachter" schreit bei dem schräg einfallendem Sonnenlicht, um die Uhrzeit und um die Jahreszeit bei dem klaren Wetter nach Kontrasten und Sättigung. Aber war dem auch wirklich so? Diese Frage kann ich natürlich nicht beantworten.


    Meine Variante als " nicht dabei Gewesener" wäre ungefähr so ausgefallen:

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Mir gefällt von den gezeigten Varianten die ursprüngliche Version am Besten.
    Trotzdem habe ich es mir nicht nehmen lassen, auch mal im JPG-Illuminatior dran rumzubasteln
    (vertikaler Verlauf, ganze schwache Kontrastanhebung, etwas Kontrastausgleich, Sättigung angehoben und 0,2 aufgehellt):


    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

  • Dazu fällt mir ein, dass es zu analogen Zeiten einen auf amerikanische "quietschbunte" Papierbildchen getrimmten Kodacolor Farbnegativfilm für den Consumergeschmack gab, dem dann bald ein entsprechender Fujicolor für den amerikanischen Markt mit 200 ASA folgte. Der wunderbar farbneutrale Agfacolor Farbnegativfilm 100 ASA verlor rasch an Bedeutung - es war und ist ja alles nur eine Frage der berühmt-berüchtigten Begründung mit der individuellen "Geschmacksache". :daumenrunter:
    Manchmal habe ich den Eindruck - bitte nicht falsch verstehen - dass wir viel zu sehr angfangen haben angesichts der unendlichen Möglichkeiten der EBV andere Sehgewohnheiten zu verinnerlichen als jene eigentlichen, die die Wirklichkeit "unbearbeitet" wiedergeben.
    Vor diesem Hintergrund bin ich ein Freund der ursprünglichen Version...

  • Ich wäre auch mit dem Original sehr zufrieden. Wenn Anpassungen dann gefällt mir Belastungstesters Version am besten. Aber beide Versionen sind mir etwas zu hell. Liegt aber wahrscheinlich auch an meinen Monitoreinstellungen.
    Aber im grossen und ganzen sieht man die Unterschiede sowieso nur wenn man sie direkt miteinander vergleicht.

  • Für mich auch das Original bzw. evtl. die Version von Belastungstester. Bei beiden Versionen kommt die Felswand am besten zur Geltung, die bei den anderen Versionen zu sehr ins dunkle abrutscht (dabei finde ich die durchaus spannend). Allerdings sind beide Versionen dadurch wirklich ein wenig hell in den anderen Bereichen. Bei der Ursprungsversion verliert halt der Wald rechts an "Kraft", eine stärkere Sättigung (Version 2) geht aber zu Lasten der Bergwand. Hier muss man entscheiden, welches Element man betonen möchte. Alles (HDR-mäßig) zu betonen führt letztendlich zu einem unnatürlichen Eindruck. Am besten den Eindruck zu beurteilen vermag halt nur der Augenzeuge, sprich der Fotograf.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • Schöne Diskussion, und schön, die unterschiedlichen Meinungen zu hören. Es ist immer wieder erstaunlich, wie verschieden "subjektives" Sehen (ich meinte jetzt nicht Sven damit ;) ) sein kann.


    Anscheinend bin ich der Einzige, der wirklich für mehr Kontraste und Sättigung plädiert. Auch bei nochmaliger Reflektion würde ich mein Statement nicht ändern. Auch die Bergwand sehe ich, wie in einem Automatismus, dunkler und den Wald re. "leuchtender". Erklären kann ich das aber nicht....

    ... bevorzuge ich persönlich die "blassere" Variante, sie gibt für mich stärker diesen Eindruck von plötzlich einbrechendem Winter wieder ...

    Das ist natürlich schon ein Argument. Vielleicht sehe ich das Bild zu sehr herbstlich und zu wenig winterlich....

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Manchmal habe ich den Eindruck - bitte nicht falsch verstehen - dass wir viel zu sehr angfangen haben angesichts der unendlichen Möglichkeiten der EBV andere Sehgewohnheiten zu verinnerlichen als jene eigentlichen, die die Wirklichkeit "unbearbeitet" wiedergeben.

    Diesen Eindruck habe ich auch. Ich versuche zwar, meine Bilder dem Eindruck anzupassen, den ich von der Wirklichkeit hatte, aber mir ist klar, dass auch das immer SUBJEKTIV ist - ich hab meinen Nick nicht ganz ohne Hintergedanken gewählt. Ein objektiv "richtiges" Bild gibt es nicht, denn mein persönliches Farbempfinden, mein Gemütszustand etc. gehen in dieses Erleben mit ein. Vom Monitor ganz zu schweigen ...


    Am besten den Eindruck zu beurteilen vermag halt nur der Augenzeuge, sprich der Fotograf.

    Ob " ... am besten ... ", bleibt offen. Jedenfalls HAT er einen persönlichen Eindruck von der Szene. Ich finde es erstmal großartig, dass wir heute über EBV Möglichkeiten der "Entwicklung" haben, die früher gar nicht oder nur mit extrem viel Erfahrung realisierbar waren. Es ist einfach spannend zu sehen, dass selbst aus so einem banalen Motiv wie diesem Foto so unterschiedliche Bildeindrücke entwickelt werden können - und alle haben ihre Berechtigung.


    Als Author des Bildes bleibe ich dabei, dass ich die Lerchen auf keinen Fall "leuchtend" und den Himmel nicht knallblau haben will, sondern die Farbe bereits gebrochen ist. Das gehört für mich zu diesem Bild dazu, so habe ich das auch gesehen und erlebt. Aber die Version z.B. vom Belastungstester gefällt mir ebensogut wie die eigene.


    Jedenfalls herzlichen Dank für die interessanten Ideen und Kommentare. Ich kenne momentan kein anderes Forum, wo man auf diese Weise fachsimpeln kann.


    Der wunderbar farbneutrale Agfacolor Farbnegativfilm 100 ASA verlor rasch an Bedeutung

    Ich war bei Dias ein Fan des ebenfalls sehr zurückhaltenden Agfa RS 50 und RS 100. Für diese Filme gab es eine - zugegeben kleine - Fangemeinde. (Frag' mal den Agfafan, wieso er sich Agfafan nennt.)