Alpenglühen

  • Zum Thema hatten wir hier bei DFT ja schon einige Diskussionen, die mich immer sehr interessiert haben.


    Ich lasse jetzt mal einfach einigen Gedanken freien Lauf, wobei ich mir nicht bei allen Gesichtspunkten abschließend sicher bin, da ich (leider ;) ) im Moment der Aufnahme nicht dabei war.


    - Belichtung und Farbe der Gipfel erscheint mir sehr gelungen, nicht zu dunkel und nicht zu gesättigt. Das ist mMn ein Problem, das oft auftritt und hier (mMn) sehr gut gelöst ist. :daumenhoch:


    - Der Wald erscheint mir zu dunkel, wobei ich mir da aber nicht wirklich sicher bin. Wenn man den Wald aufhellt, kann man einzelne Schneereste in den Bäumen erkennen, die man wahrscheinlich (???) vor Ort mit dem Auge auch so hat sehen können. Ich glaube (bin mir nicht sicher!!), dass wenn man von dem Wald etwas Struktur und vor allem von dem Schnee etwas ins Bild hätte retten können, dieses einen authentischeren Eindruck ergeben hätte und dem Bild noch etwas gebracht hätte.


    - Unschlüssig bin ich mir auch dem Schnitt: Mglw. hätte mir ein etwas engerer Schnitt besser gefallen.


    P.S.: ich hoffe, ihr hattet ein paar schöne Tage :winke:

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • ich hoffe, ihr hattet ein paar schöne Tage

    Ein Tag 20 cm Neuschnee, dann sechs Tage Sonne - da darf man nicht meckern. Die Hochtour mussten wir allerdings nach drei Tagen wegen zunehmender Lawinengefahr abbrechen. War aber kein Beinbruch, dann fährt man halt noch ein bisschen Piste, oder Langlauf ...



    wenn man von dem Wald etwas Struktur und vor allem von dem Schnee etwas ins Bild hätte retten können, dieses einen authentischeren Eindruck ergeben hätte und dem Bild noch etwas gebracht hätte

    Das ist nicht so einfach, weil man mit dem Wald auch den Himmel aufhellt (fast der gleiche Grundfarbton).


    Da wir hier in der Bildkritik sind (und Danke! für Deine konstruktive Gedanken an dieser Stelle), sind unterschiedliche Varianten aber nützlich für die weitere Diskussion. Deshalb habe ich mal einen Versuch gemacht: Wald aufgehellt, aber Himmel mit halbtransparenter Maske zurückgehalten. Möglich, dass das Bild authentischer ist, dafür verliert es ein wenig Dramatik - Geschmacksache, wie meistens. Und vermutlich auch eine Frage der Monitor-Einstellungen bei jedem einzelnen, oder?


  • Das ergäbe für mich ungefähr den Wald von Bild 2, der Rest von Bild 1.


    Ich bin jetzt nicht so der Experte mit dem großen Hintergrundwissen, aber für meinen Teil stehe ich momentan in diesen Situationen bei HDR bzw. ggf. auch einer Fusion von Belichtungsreihen. Die Frage ist natürlich auch, deshalb meine Initiale Unsicherheit, wie denn der tatsächliche erlebte Eindruck war (den man aber nicht unbedingt reproduzieren muss). Diesen Kontrastumfang packt auch ein Raw mMn nicht wirklich: Auf der einen Seite das "Glühen", das auch "glühen" soll, auf der anderen Seite die Schatten. Das ist besonders schwierig, wenn größere Schneeflächen (und nicht nur Fels) auf dem Bild sind. Reine Felsmotive sind generell einfacher.


    Wenn bei diesen Motiven entsprechende Kontraste vorhanden sind haben mir persönlich (völlig subjektiv!) auch bei Durchsicht von größeren Beständen an fremden Bildmaterial HDRs am besten gefallen. Vorraussetzung ist aber eine ganz subtile Bearbeitung, am besten so, dass man es nicht direkt sieht, dass es ein HDR ist. Alle meine letzten Bilder hier diesbzgl. waren HDRs.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Hi
    Wenn das Format vorgegeben ist, dann ist der Beschnitt in Ordnung, ich würde bei dem Bild allerdings etwas Himmel und etwas (weniger) Wald abschneiden:


    Der Wald ist mir persönlich auch zu dunkel, da kommt es dann auf die persönlichen Präferenzen an - dokumentarisch (dann wahrscheinlich den Wald so lassen) oder künstlerische Darstellung, und schauen was aus dem Raw noch rauszuholen ist.


    Was mir bei dem Bild aber tatsächlich fehlt ist die "Knackschärfe", aber das kann auch an dem kleinen Bildformat liegen.


    Schöne Grüße
    Stefan

  • Wenn bei diesen Motiven entsprechende Kontraste vorhanden sind haben mir persönlich (völlig subjektiv!) auch bei Durchsicht von größeren Beständen an fremden Bildmaterial HDRs am besten gefallen.

    Für die Kontraste ist HDR durchaus eine Option, allerdings gefallen mir die Farben und die extremen Mikrokontraste bei HDR nicht so gut. Eine technische Alternative besteht m.E. auch in der selektiven Bearbeitung einzelner Bildteile, z.B. mit Viveza oder mit manuell erstellten Masken. Hier noch ein Versuch mit Viveza:

  • Nach meinem Empfinden schon viel besser :daumenhoch: !


    Die selektive Bea ist durchaus auch eine Option, habe ich aber immer nur manuell gemacht. Das grundsätzliche Problem ist m.E., dass wenn du auf den hellen Bereich belichtest (was ja eigentlich erforderlich ist), das Bild insgesamt unterbelichtet wird und die dunklen Bereiche sogar soweit absaufen, dass auch aus RAW nicht genügend rauszukitzeln ist - zumindest nach meiner Erfahrung. Deshalb das Arbeiten - so oder so - mit Belichtungsreihen. Die Mirkokontraste kann man hinterher reduzieren, wenn die Farben unterschiedliche Stiche bekommen, kann es schwieriger werden. Ein kamerainternes HDR ist dafür generell nix.


    Nachtrag:
    Der Nachteil beim letzten Bild wäre, dass der Schatten im Schnee auch aufgehellt wurde. Das Aufhellen sollte sich im Wesentlichen auf den Wald beschränken, was natürlich mit einer selektiven Bea bei einem Bild wie deinem sehr schwierig ist.
    Bei "gefuseden" Bildern besteht das Farbproblem übrigens nicht.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

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  • Also mir taugt die Variante, die gert46 gepostet hat, am Besten!


    Die Farbe des Bergs bzw. des Schnees am Bergs ist von Haus aus top, aber mir kommt der Wald im Original zu dunkel vor (bei Gert kann man die einzelnen Bäume gut erkennen) und auch der Himmel passt in dieser Höhe meines Erachtens perfekt.

  • so würde meine Bea aussehen

    Auch nicht schlecht, Du hast die Grün-Sättigung noch etwas hochgezogen, richtig? (Jedenfalls haben die Bäume im linken Teil einen Grün-Schimmer). Ich bin ja immer wieder erstaunt, wieviel Bildinformation selbst noch in dem auf JPG gequetschten und anschließend noch durch Kompression vergewaltigten Postkarten-Dateien drinsteckt und sichtbar gemacht werden kann.


    Dem breiten Format mag ich nicht so ganz folgen, mir fehlt da ein wenig die Weite des Himmels über der ganzen Szene. Auch wenn's der "Mainstream" ist ...


    Fazit: dieses Alpenglühen ordentlich auf Monitor oder Papier zu bringen, ist nicht so trivial, wie es im Moment der Aufnahme erscheint. Der Grat zwischen kitschiger Übertreibung einerseits und dem Verlust des "Glühens" andererseits ist schmal. Auch die Farbe des Alpenglühens reagiert sehr sensibel auf EBV Manipulationen, das kippt schnell ins Purpur oder in einen Gelbstich.


    Aber diese Probleme machen das Thema richtig interessant. Außerdem ist es halt immer ein schönes Erlebnis, wenn man abends oben, weit über dem Tal, auf einer Hütte übernachtet und dieses Schauspiel geboten bekommt. Da zuckt dann doch immer wieder der Zeigefinger am Auslöser.


    Danke Euch allen für die lebhafte Diskussion.

  • Ich würde weder Wald noch Himmel schneiden noch aufhellen. Das dunkle Band des Waldes und das dunkle Wolkenband (insbesondere am rechten Rand der Wolkenstreifen) rahmen doch das Alpenglühen recht schön ein. Der Helligkeitskontrast betont den sonnigen Schnee. Und ich glaube, dass das Auge den Wald auch nur als Silhouette wahrnimmt.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil