Sterne, mal wieder...

  • Bin auch begeistert von deinen Aufnahmen!


    Immer wenn ich meine Kamera gen Himmel richte, kommen recht flaue Bilder dabei raus - unglaublich, wie du das so hinbekommst! :daumenhoch:

    Yakumo Mega-Image 34 - Konica Minolta Dimage A200 - Konica Minolta Dynax 5D - Canon PowerShot G3 X

    • Offizieller Beitrag

    Traumhafte Bilder. ich wäre an ein paar Hintergrundinfos bezüglich Entstehung interessiert. Welche Settings hast du bei der Aufnahme verwendet. Wie wurden die Bilder danach bearbeitet?

    Danke dir! Zum Setting: Nikon D750, AF-S 20mm/1.8 bei f1.8, ISO1600, 8 Sek. und der Rollei Astroklar-Filter vorne drauf. Den Filter hatte ich mir mal angeschafft, nachdem mich Frank ( Picturehunter) hier darauf hingewiesen hatte, vorher hatte ich davon noch gar nichts gehört. Beschämenderweise lag er aber erstmal einige Monate ungenutzt im Schrank rum, aber jetzt konnte ich ihn erstmals einsetzen. Er kostet zwar eine knappe Blende Licht, filtert aber vor allem sehr effektiv diese gelblichen Kunstlichtquellen raus. Bei dem oben verlinkten Bild war das ja noch derart ausgeprägt, dass mancher dachte, ich hätte da eine Sonnenuntergangsstimmung fotografiert. Tatsächlich war das aber ein reines (mit bloßem Auge kaum zu erkennendes) Lichtverschmutzungsproblem. Das wäre auf den jetzt gezeigten Bildern wohl wieder ähnlich ausgeprägt gewesen, wie man an dem hellen Horizont erkennen kann.


    Ich freue mich, dass die Bilder trotzdem so positiv aufgenommen werden, auch wenn mir persönlich der Horizont immer noch zu hell ist, das bekommt man halt auch mit einem Astroklar-Filter nicht weg. Hier müsste ich eine Location finden, die in den Süden eine weitgehend lichtverschmutzungsfreie Sicht ermöglicht. Ich nutze ja gerne diese Lichtverschmutzungskarten (Bsp.: https://www.lightpollutionmap.info/), um möglichst dunkle Locations zu finden, und das ist schon schwer genug in unseren Breitengraden. Aber eigentlich müsste man außer der Dunkelheit an einem bestimmten Ort zudem noch den Blick in Richtung südlicher Horizont mit berücksichtigen. Und da wird es dann halt wirklich sehr schwierig, bei uns hätte man da am ehesten im tiefen Schwarzwald eine Chance...


    Bearbeitungstechnisch gibt es aber ansonsten nicht viel zu sagen, da bin ich ja eher Laie und mache gerade so das, was mit LR-Boardmitteln eben möglich ist. Ich habe auf den See einen Verlaufsfilter gelegt, der das Bild von unten um ca. 1 Blende aufhellt und die Milchstraße ist mit dem Korrekturpinsel durch Zugabe von Klarheit und Kontrast etwas hervorgehoben worden. Die erste Aufnahme ist ein Panorama aus drei Hochkant-Aufnahmen, die mit dem Microsoft ICE zusammengefügt wurden.

  • Vielen Dank.

    Den Filter kenne ich nicht. Interessant. Hätte gedacht dass du da mehr Aufwand betreiben musstest (wie z.B. einzelne Bilder aufaddieren etc..) um so ein Bild hinzubekommen. Ich finde das mit dem hellen Horizont nicht schlimm, eher im Gegenteil, das ist unsere Realität und passt doch ganz gut.


    Bei meinen Milchstrassenbilder habe ich immer länger belichtet, so eher um die 30 sec, aber dann sind die Sterne ja leider schon eher länglich als rund, und trotzdem kam sie nie so gut heraus wie bei deinem Bild.


    Naja wenn ich mir mal wieder die Nacht um die Ohren schlagen will, werde ich es nochmals probieren. Ist halt leider auch immer mit Autofahrt verbunden da bei mir die Lichtverschmutzung durch Basel und die ganze Rheinebene etc... einfach zu hoch ist. Einen relativ freien Blick nach Norden - also in den Schwarzwald hinein - , den hätte ich sogar fast vor der Haustüre, nur da steht dann keine Milchstrasse. Ich war schon mal eine ganze Nacht lang auf dem Blauen um Asteroidenschauer zu fotografieren, aber eben die Rheinebene ist viel zu hell.

    • Offizieller Beitrag

    Bei meinen Milchstrassenbilder habe ich immer länger belichtet, so eher um die 30 sec, aber dann sind die Sterne ja leider schon eher länglich als rund

    Ja, das Problem bei der 500er/300er-Regel ist, dass sie zum auf nicht mehr zeitgemäße Ausgabegrößen ausgelegt ist und zum anderen die Auflösung der jeweiligen Kamera nicht berücksichtigt. Je höher diese ist, umso schneller werden natürlich auch Sternenbewegungen in der 100%-Ansicht sichtbar.


    Ich orientiere mich daher seit einiger Zeit nur noch an der NPF-Regel. Diverse Apps wie PhotoPills haben einen entsprechenden Rechner auch schon direkt mit an Board. Demgemäß dürfte ich mit der D750 bei 20mm eigentlich sogar nur knapp 6 Sekunden belichten...

  • für die es sich lohnt ein paar hundert km ins dunkele zu fahren...

    Die nördliche Finnmark ist da sehr zu empfehlen, egal ob Finnland, Schweden oder Norwegen. Musst halt rechtzeitig losfahren. Island ist auch gut, musst halt darauf achten, dass Du keine Lichtverschmutzung durch spotzende Vulkane im Bild hast. :pink:


    Sorry, sind vielleicht etwas unqualifizierte Bemerkungen. An guten Tagen findet man auch in näherer Umgebung leidlich brauchbare Plätze, besonders bewährt haben sich m.E. Stellen, wo man ein wenig den Hang hinauf foten kann, da rutschen die Lichthorizonte hinter den Berg. Beispiel:

    Natürlich ist da immer noch ein gewisser Lichthorizont, aber der schlimmste Teil ist verdeckt.


    Aber die Milchstraße so rauszuarbeiten wie auf vielen tausend Bildern im Netz zu sehen, das gelingt mir auch nicht wirklich. Ein bisschen ja, mit allen möglichen Tricks in der EBV (Kontraste, Weißabgleich, Lichter, usw.). Aber mehr als sowas hier bekomme ich nicht in Deutschland - und im Flachland - nicht gebacken:

    Besser als nichts, sicher. Aber halt nicht so, wie ich mir das vorstelle. Ich denke fast, dazu braucht man eben doch mindestens eine Vollformat, so dass man ISO 6.400 rauschfrei nutzen und sogar noch puschen kann + ein Nocton oder vglb. Objektiv. Oder man stackt tatsächlich mehrere Bilder, die man vorher mit einem Tracker aufgenommen hat. (P.S.: der gelbliche Schein an dem Felsen im Hintergrund ist die Reflexion eines Lichthorizonts, den ich in diesem Fall im Rücken hatte - war mit bloßem Auge nicht mal ansatzweise zu sehen!). Bessere Ergebnisse erzielt man natürlich in den Bergen, in Chile oder eben in Finnland, Alaska oder ähnlichen Gefilden.

    • Offizieller Beitrag

    besonders bewährt haben sich m.E. Stellen, wo man ein wenig den Hang hinauf foten kann, da rutschen die Lichthorizonte hinter den Berg

    ...

    Natürlich ist da immer noch ein gewisser Lichthorizont, aber der schlimmste Teil ist verdeckt.

    Wobei: Wenn das der Blick nach Süden gewesen wäre, dann wäre aber u. U. auch gleichzeitig der schönste Teil verdeckt, das Zentrum der Milchstraße erscheint bei uns ja leider nur knapp überm Horizont...


    Ich denke fast, dazu braucht man eben doch mindestens eine Vollformat, so dass man ISO 6.400 rauschfrei nutzen und sogar noch puschen kann + ein Nocton oder vglb. Objektiv

    Ich denke, am wichtigsten ist mit großen Abstand erstmal die Location, und daran scheitert es ja schon meistens. Gerade einen ungetrübten, dunklen Blick in den Süden zu erhalten ist in Deutschland fast ein Ding der Unmöglichkeit, siehe oben.


    Aber was die reine Technik angeht, ist das eigentlich mit allen aktuellen Kameras keine so riesige Herausforderung mehr, ISO1600 - 3200 packen sie doch eigentlich alle ganz gut. Wichtig ist halt ein lichtstarkes UWW. Aber wenn man sieht, wie günstig und gut bspw. das Samyang 12mm/2.0 ist, kann man auch mit einem mFT/APS-C - System für Astrophotographie technisch sehr gut aufgestellt sein...

  • Jaa, zu allem :)

    Einer meiner Träume ist, mal mit den Hurtigruten im Winter zu fahren und dann im Norden bei Kirkens noch ein, zwei Tage zu verweilen. Und Island! Und überhaupt :)

    Mal sehen, irgendwann! Ich brauch aber eigentlich noch jemanden, der Lust hätte das auch zu machen - meine Liebste mag lieber Wärme und so...


    Hier bei mir direkt in der Gegend ist es Lichtverschmutzungstechnisch echt Essig: Im Westen hab' ich Düsseldorf, im Süden Köln... Und da bin ich dann halt auch erst mal unterwegs, wenn ich aus der Glocke rauskommen möchte - dann kann ich es auch richtig machen. Und wenn ich mir dann diese Karte hier zu Gemüte führe, dann erscheint mir einer der für mich sinnvollen Orte der Edersee in Hessen zu sein. Da wäre ich in grob drei Stunden mit der Vespa...

    Vollformat hab' ich mit der D750 ja zum Glück am Start, ein paar Objektive mit denen es sich lohnt habe ich auch (24/2.8, Fisch 12/2.8) und Zeit hätte ich auch. Aber dieses Jahr scheint es da ein wenig verhext zu sein...


    Schöne Grüße

    Stefan

  • mit den Hurtigruten im Winter zu fahren und dann im Norden bei Kirkens noch ein, zwei Tage zu verweilen.

    Also, von Bergen bis Tromsø wär ich dabei; der Rest bis Kirkenes ist mir dann doch zu karg, dafür lieber noch 3 Tage Aufenthalt auf den Lofoten. :winke: Tja, mal sehen, ob und wann sowas wieder möglich ist. Kreuzfahrtschiffe sind zu Corona-Zeiten ja auch nicht grade die nächstliegende Option.


    Aber wenn man sieht, wie günstig und gut bspw. das Samyang 12mm/2.0 ist, kann man auch mit einem mFT/APS-C - System für Astrophotographie technisch sehr gut aufgestellt sein...

    Ich verwende das (manuelle) Samyang 7.5mm 2.0 an mft und gehe notgedrungen manchmal bis ISO 3.200 - und das reicht so grade eben für die Aufnahmen oben. Schon das Fish mit seinen f3.5 erfordert die doppelte Belichtungszeit. Bzw., wenn man nicht über die 8 sek. gehen will, kommt eben nur die Hälfte Licht auf den Sensor, und damit kann man die Michstraße nicht mehr gut herausstellen. Bei diesem Thema sind mfT meiner Meinung nach dann doch Grenzen gesetzt - eine der wenigen Domänen, wo Vollformat + gutes Glas einen sichtbaren Vorteil bringt. Wobei wirklich gutes Glas an Vollformat schon auch seinen Preis hat, da muss man schon sehr angefixt sein von den Sternchen.

  • Also, von Bergen bis Tromsø wär ich dabei; der Rest bis Kirkenes ist mir dann doch zu karg, dafür lieber noch 3 Tage Aufenthalt auf den Lofoten. :winke: Tja, mal sehen, ob und wann sowas wieder möglich ist. Kreuzfahrtschiffe sind zu Corona-Zeiten ja auch nicht grade die nächstliegende Option.

    Es wird wirklich mal Zeit für ein UT...

    • Offizieller Beitrag

    Ich verwende das (manuelle) Samyang 7.5mm 2.0 an mft und gehe notgedrungen manchmal bis ISO 3.200 - und das reicht so grade eben für die Aufnahmen oben.

    Also auch mit KB bin ich eigentlich noch nie über ISO3200 gegangen, da leidet einfach die Dynamik zu arg, hatte die Daten der Aufnahmen oben ja schon genannt, es waren hier sogar nur ISO1600, 8 Sek. und f1.8.

    Aber kann natürlich sein, dass es gerade bei diesen moderaten High-ISO-Werten (1600-3200) am KB-Sensor einfacher ist, die Daten im Nachgang noch ein bisschen zu pushen, um eben die Milchstraße überhaupt so herauszuarbeiten...

    Bei diesem Thema sind mfT meiner Meinung nach dann doch Grenzen gesetzt - eine der wenigen Domänen, wo Vollformat + gutes Glas einen sichtbaren Vorteil bringt. Wobei wirklich gutes Glas an Vollformat schon auch seinen Preis hat, da muss man schon sehr angefixt sein von den Sternchen.

    Ja, aber da will ich wieder einwerfen, dass es jede Menge günstiger und (dabei wirklich guter!) Alternativen gibt. Der Klassiker ist dabei das gute alte Samyang/Walimex 14mm/2.8, das ich selbst lange hatte. Gebraucht für deutlich unter 250,- zu bekommen, ist es knackscharf schon ab Offenblende und hat eine sehr gute Koma-Korrektur. Eine unglaubliche Linse für diesen Zweck. Es ist bei mir nur wieder gegangen, weil ich außer für Astro irgendwie keinerlei Verwendung dafür fand, für 14mm bin ich wohl einfach nicht kreativ genug...

    Aber dann gibt es da auch noch Kandidaten wie das Tamron 17-35mm, das bei ordentlichen f2.8 anfängt, ein Irix 15mm/2.4 oder eben das Nikon 20mm/1.8. Neu oder zumindest gebraucht sind sie allesamt für deutlich unter 500,- zu haben.


    (Ich habe das ja schon ein paar mal geschrieben, muss es jetzt aber schon wieder tun: Wenn nicht gerade das Drehen von Videos im Fokus steht, ist es überhaupt einfach irre, was einem aktuell für Möglichkeiten offen stehen. Bsp.: Eine Nikon D750 samt einem netten FB-Trio bestehend aus dem 20mm/1.8, dem Sigma Art 35mm/1.4 und dem 85mm/1.8 sowie meinetwegen noch ein 24-85 VR als Immerdrauf dazu, und man kratzt auf dem Gebrauchtmarkt gerade mal so an der 2k-Schallmauer. Während gerade überall die Neupreise durch die Decke gehen, hat man auf dem Gebrauchtmarkt noch nie so viel Ausrüstung für so wenig Geld bekommen. Aber ist natürlich ein anderes Thema... :duck:)

  • Sehr schön :daumenhoch: Mmein Favorit wäre das erste, das gefällt mir mit der Spiegeliung unten drauf und dem Rahmen links/rechts von der Komposition klar am besten.


    Mein einziger kleiner Kritikpunkt wäre der hier

    Ich habe auf den See einen Verlaufsfilter gelegt, der das Bild von unten um ca. 1 Blende aufhellt

    Dadurch ist der See mit der Spiegelung heller als der Himmel - solche kleinen unplausiblen Details stören mich irgendwie immer ein bisschen. :lol: