Wildlife-Fotografie im NSG, wie macht Ihr das?

  • Hallo zusammen,
    ich habe mal eine Frage bezüglich der „Verhaltensregeln in einem Naturschutzgebiet“. Um ansprechende Fotos zu bekommen, begibt sich der Fotograf/in zum „Objekt der Begierde“. Wenn sich aber die Motive in einem Naturschutzgebiet befinden, das laut „Beschilderung“ (am Boden liegend und kaum lesbar :cool: ) gar nicht betreten werden darf, aber durch Wald- und Wiesenwege für die umliegenden Bauern/Jäger voll zugänglich sind und, durch viele Reifenspuren eindeutig belegt, scheinbar auch häufig benutzt werden, wie sieht es dann so aus mit der Hemmschwelle, diese Gebiete zu betreten? Mit dem Auto natürlich nicht, da braucht ja nur ein Beobachter das Kennzeichen zu notieren und schon ist Ärger vorprogrammiert. Aber zu Fuß? Ein Naturliebhaber mit der Intention, scheue und nicht alltägliche Tiere abzulichten, wird sich kaum wie die „Axt im Walde“ benehmen und die Tiere aufschrecken und verscheuchen, sondern hat eher das Gegenteil im Sinn, diese in ihrer normalen Umgebung und bei natürlichen Verhaltensweisen zu studieren.
    Wie seht Ihr das? Die unter Euch, die Klasse-Fotos von nicht alltäglichen und scheuen Tieren einstellen, die werden ja wohl kaum alle "im Stadtpark ein Shooting abgehalten haben“?!
    Ich habe diese Frage schon mal in einem Nachbarforum gestellt (in 2 Tagen ca. 100 Hits), aber keiner hat geantwortet. Ist die Frage zu banal oder zu heikel oder was?


    Hier noch ein Ergebnis meiner letzten Wanderung „im ländlichen Gebiet“ :cool: : Kormorane auf einem Baum inmitten eines Sees, geschätzte Entfernung ca. 85m, etwa 40% Ausschnitt. 400mm BW leider etwas knapp bemessen, Freihand und mit morastigen Hosenbeinen. Näher heran ging nicht, ein Boot stand nicht zur Verfügung :lol:
    Francky

  • Ich finde es tendenziell ok, sich in Naturschutzgebiete zu begeben wenn man den nötigen Respekt gegenüber der Fauna und Flora walten lässt und einigermaßen Bescheid weiß, auf was man zu achten hat
    Ich hasse allerdings nichts mehr als Menschen, die nicht auf den Boden schauen beim laufen abseits befestigter Wege und dadurch mehr als unvermeidbar Tiere wie Pflanzen beschädigen oder töten. :roll:

  • Auch ich fotografiere sehr häufig und gern in Naturschutzgebieten, aber eben unter Einhaltung der entsprechenden Regeln. Ohne geht es leider nicht. Ich kenne es nur so, daß diese auf dem Hinweisschild des NSG geschrieben sind. So ist es z.B. untersagt, die Gehwege zu verlassen und strikte Ruhehaltung während der Nist- und Brutzeit. Natürlich sind auch Picknick, Grillen und dergl. in diesem Gebiet generell verboten, was ja auch nur zu verständlich ist. Alle Zuwiderhandlungen werden zur Anzeige gebracht und sind mit teilweise sehr empfindlichen Geldstrafen belegt. Und das ist gut so! Für besondere Exkursionen benötigt man eine Ausnahmegenehmigung, z.B. des entsprechenden Forstamtes. In manchen Gebieten werden auch Führungen angeboten, die manchmal sogar kostenlos sind. Aber das ist nun mal nicht jedermanns Sache, z.B. meine nicht.

  • Zitat von "Francky"

    Hallo zusammen,
    ich habe mal eine Frage bezüglich der „Verhaltensregeln in einem Naturschutzgebiet“. Um ansprechende Fotos zu bekommen, begibt sich der Fotograf/in zum „Objekt der Begierde“.



    egal welches Objekt und wo.
    Kopf benutzen.
    Gesetze und Regeln akzeptieren.

  • ... interessantes Thema. Ein bekannter erzählt mir mal, daß ein Fotograf die "kleine Hufeisennase" fotografiert hatte, und das Bild - mitten im Dresdner Brückenstreit- in einem bekannten Boulevardblatt, desse Name erwas mit Fotos zu tun hat, veröffentlichte.
    Dieser Mann bekam eine Anzeige, wegen Fotografierens einer Streng geschützten Tierart.....
    Nun sind hier ja jede enge Fotos von geschützten Tieren.
    Natürlich gibt es hier keinen Brückenstreit.
    mfG
    Andreas

  • Zitat von "Andrew"

    ... interessantes Thema. Ein bekannter erzählt mir mal, daß ein Fotograf die "kleine Hufeisennase" fotografiert hatte, und das Bild - mitten im Dresdner Brückenstreit- in einem bekannten Boulevardblatt, desse Name erwas mit Fotos zu tun hat, veröffentlichte.
    Dieser Mann bekam eine Anzeige, wegen Fotografierens einer Streng geschützten Tierart.....
    Nun sind hier ja jede enge Fotos von geschützten Tieren.
    Natürlich gibt es hier keinen Brückenstreit.
    mfG
    Andreas


    tja, es gibt eben auch Hobby-Paparazzos.

  • Zitat von "Andrew"


    Dieser Mann bekam eine Anzeige, wegen Fotografierens einer Streng geschützten Tierart.....


    Na ja, das Fotografieren wird der kleinen Fledermaus sicher nicht geschadet haben, insofern halte ich in diesem Fall eine Anzeige doch für sehr grenzwertig oder schlimmer . . .

  • Zumal es für das ablichten einer geschützten Tierart keinen Straftatbestand gibt.
    Pech könnte er haben,wenn anhand des Fotos ganz einwandfrei ersichtlich ist,das er sich verbotener Weise in einem entsprechendem Gebiet aufgehalten hat.
    Aber in Deutschland ist ja eh modern geworden alles und jeden anzuzeigen.
    :cheers:

  • Zitat von "Pittymann"


    Na ja, das Fotografieren wird der kleinen Fledermaus sicher nicht geschadet haben. . .



    Kommt darauf an. Es ist zum Beispiel in der Regel verboten, Fledermäuse in ihren Winterquartieren zu stören - und zu fotografieren!
    Und natürlich muss man solche Verbote explizit aussprechen denn es gibt genügend Leute, die sich eine Dreck darum scheren ob ein Tier es verträgt, angeblitzt zu werden oder ob es aus dem Winterschlaf gerissen wird. :roll:
    Es gibt leider immer solche und solche Leute...

  • Meines Wissens nach hat er in einer Scheune fotografiert, d.h. möglicherweise in einem Winterquartier. Sicher ohne genaue Kenntnis der Rechtslage. Aßerdem War die 'Kleine Hufeisennase' sowieso im dresdner Brückenstreit gerade populär, und eineige Leute im Streit gan heiß...
    Interessant für alle, die in der Natur fotografieren, ist, ob es irgendwo übersichtlich(!) herauskriegbarist, was man darf, oder ob dazu ein Anwalt nötig ist.
    Es wird ja auch behauptet, daß man sich schon strafbar macht, wenn man irgendwo eine Feder(!) eines Greifvogels findet und mitnimmt. Zumindest erzählen das die Vorführer auf diversen Greifvogelschauen so.

  • Definitiv sollte man sich an die Regeln halten, auch wenn Hinz und Kunz meinen, sie könnten sich darüber hinwegsetzen!
    Und selbst wenn Du als Fotograf über der Grasnarbe schwebend auf Wirtschaftswegen an den Aufnahmestandpunkt gelangen kannst ... wer Dich sieht, dem gibst Du damit auch ein Signal ... und plötzlich trampeln z.B. wenig sensible Zeitgenossen über ein Stück Wiese mit seltenen Pflanzen (ist ja nur Gras...).
    Ich glaube, dass kein Foto die Übertretung sinnvoller begrenzender Regeln rechtfertigt (wobei es nicht an uns liegt, diese Regeln je nach Lust & Laune gemäß empfundenem Sinngehalt zu klassifizieren).


    Manchmal muss der persönliche Ehrgeiz eben zurückstehen - zu groß ist in meinen Augen die Gefahr, dass jeder die Regeln nach seiner Facon auslegt ....


    VLG
    Stephan

  • Zitat von "Francky"

    ... aber durch Wald- und Wiesenwege für die umliegenden Bauern/Jäger voll zugänglich sind und, durch viele Reifenspuren eindeutig belegt, scheinbar auch häufig benutzt werden, wie sieht es dann so aus mit der Hemmschwelle, diese Gebiete zu betreten?


    Das sind Leute, die nicht aus Spaß und Langeweile durch den Wald fahren *, sondern weil sie dort arbeiten und den Wald bewirtschaften.
    Dass die dort unterwegs sind, ist aus Sicht der Natur ein notwendiges Übel, und sollte keinesfalls als Freibrief für Jedermann gelten.


    * Ich weiß, bei Jägern gibt es da geteilte Meinungen :) . Aber ein guter Teil dieser Spuren stammt von der Forstwirtschaft, wie auch viele vermeintliche Wege keine Wanderwege, sondern Rückegassen der Waldarbeiter sind.



    Zitat

    Mit dem Auto natürlich nicht, da braucht ja nur ein Beobachter das Kennzeichen zu notieren und schon ist Ärger vorprogrammiert.


    Wenn das für Dich der einzige Grund ist, nicht durch den Wald zu fahren, tut's mir leid :(



    Zitat

    Ein Naturliebhaber mit der Intention, scheue und nicht alltägliche Tiere abzulichten, wird sich kaum wie die „Axt im Walde“ benehmen und die Tiere aufschrecken und verscheuchen, sondern hat eher das Gegenteil im Sinn, diese in ihrer normalen Umgebung und bei natürlichen Verhaltensweisen zu studieren.


    Du hast die Tiere längst aufgeschreckt und verscheucht, bevor Du selbst sie überhaupt wahrnimmst.


    Wenn man sich auf direktem Weg zu einem festen Beobachtungspunkt begibt und mit dem Fernglas wartet, bis die Tiere sowieso vorbeikommen, ist das aus meiner Sicht noch halbwegs OK. Den Tieren aber aktiv zu folgen, bis man vielleicht mit der Kamera auf "Schussdistanz" dran ist (und in 90% der Fälle flüchten sie doch vorher), ist für mich purer Egoismus. Da geht es dann in erster Linie um den persönlichen Jagderfolg (Bild), und darum, sich in Galerien oder Foren zu profilieren (Trophäe zeigen).


    Zitat von "waldbaer59"


    Ich glaube, dass kein Foto die Übertretung sinnvoller begrenzender Regeln rechtfertigt (wobei es nicht an uns liegt, diese Regeln je nach Lust & Laune gemäß empfundenem Sinngehalt zu klassifizieren).


    Manchmal muss der persönliche Ehrgeiz eben zurückstehen - zu groß ist in meinen Augen die Gefahr, dass jeder die Regeln nach seiner Facon auslegt


    :thumbup:



  • dem ist wohl nichts hinzuzufügen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde den Grundtenor der Antworten richtig: Regeln sind dafür erlassen worden, um die Natur vor uns, wohlgemerkt vor jedem einzelnen von uns zu schützen. Sie zu verletzen bedeutet nichts anderes, als der Natur zu schaden. Da spielen selbst die besten Absichten keine Rolle. Und auch wenn es unbeliebt macht: das gilt auch und gerade hinsichtlich vermeintlicher und tatsächlicher Trampelpfade.


    Tut was für die Natur, für die Wirtschaft und für Euch: Kauft Euch bessere längere Teles und bleibt auf den Wegen oder in den dafür vorgesehenen Ansitzen. Oder geht in weniger geschützte Gebiete...
    :danke:;)

  • Einfach gesagt, Naturschutzgebiet ist nicht Naturschutzgebiet. Gutes Beispiel ist Maria Laach das gleichzeitig Naturschutz- und Naherholungsgebiet ist. Da gibt es offene Bereiche (die UTler dürften das kennen) und abgeschlossene Bereiche von denen man sich eben fern hält.


    Abgesehen davon, da wo sich Menschen und Tiere permanent begegnen lässt sich auch wesentlich einfacher ein gutes Foto machen weil die Tiere eher an Menschen gewöhnt sind


    Rest siehe über mir...

  • Da ich auch mal in einem NSG tätig war, in dem Besucher auf Wegen erlaubt waren, möchte auch noch erklären, warum Wege nicht verlassen werden dürfen.
    Im NSG hat halt die Natur in gewisser Weise Vorrang. Vögel haben z.B. eine gewisse Fluchtdistanz. Wenn man dann die Regeln nicht respektiert und sich in verbotene Gebiete begiebt (oder unerlaubterweise vom Weg abgeht), kann es passieren, dass sich die geschützten Tiere zu gestört fühlen und verschwinden.


    Also ein ganz klares Votum, sich an die Regeln zu halten, die sind sicher in mehr als 90% der Fälle aus gutem Grund so gewählt.

  • Zitat von "manolo"

    Ich finde es tendenziell ok, sich in Naturschutzgebiete zu begeben wenn man den nötigen Respekt gegenüber der Fauna und Flora walten lässt und einigermaßen Bescheid weiß, auf was man zu achten hat
    Ich hasse allerdings nichts mehr als Menschen, die nicht auf den Boden schauen beim laufen abseits befestigter Wege und dadurch mehr als unvermeidbar Tiere wie Pflanzen beschädigen oder töten. :roll:


    das kann ich voll unterschreiben! :thumbup: Wenn man Wildtiere aufnehmen will, sollte man sich erstmal theoretisch in die Materie einarbeiten und dazu gehören auch die "Spielregeln" im NSG. Am besten man organisiert sich einen Ortskundigen, der sich auskennt.


    Gruß phoenix66

    • Offizieller Beitrag

    Mir ist - das habe ich oben sinngemäss schon geschrieben - die Formulierung von manolo eigentlich noch zu lax. Weil das 'sich auskennen' oft nur eine unzutreffende Umschreibung für 'keine Ahnung haben' ist.


    Ich schließe mich da ausdrücklich ein.


    Regeln einhalten und gut.



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