Portraits ganz heftig

  • Starke Bilder, aber ich bin hin und her gerissen, weil das Ganze für mich doch etwas von Freak-Show hat. Ich habe schon Foto-Zusammenstellungen von Leuten am Rand der Gesellschaft, die weniger das Zur-Schau-Stellen im Vordergrund hatten.
    Ich bin gespannt, wie andere das sehen.

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

  • Am besten gefällt mir das Portrait der Lady Bannister – warum? Weil es farbig ist.


    Der Weg von der Kritzelei hin zur Malerei und von dieser zur Photographie war lang – und als die Bilder farbig wurden, ja sogar ‚zu laufen‘ anfingen, dann schien der Zenit der technischen Entwicklung erreicht zu sein. Irrtum! Der analogen Photographie folgte die digitale.


    Photographien, wie jene des Photographen namens Lee Jeffries empfinde ich als nostalgische Spielerei. Ich bin mir jedoch bewußt, daß es Photographen gibt, die aus ästhetischem Grunde die Schwarzweißphotographie der Farbphotographie vorziehen. Aus demselben Grunde und aus noch andern Gründen lehne ich die Schwarzweißphotographie ab. Was sollte ich von einem Photographen halten, der mir die Farben verheimlicht? Ich weiß es beim besten Willen nicht. Mir kommt höchstens ein Vergleich in den Sinn: Jemand will mir ein Musikstück ab Schallplatte in monotoner Qualität zu Gemüte führen – und dies im Zeitalter der Stereophonie!


    Ich vermeine, den Trick des Photographen, der mir wie ein Tick erscheint, erkannt zu haben: Schwarzweiß contra kunterbunt.

  • Zitat von "PePa"

    Aus demselben Grunde und aus noch andern Gründen lehne ich die Schwarzweißphotographie ab. Was sollte ich von einem Photographen halten, der mir die Farben verheimlicht? Ich weiß es beim besten Willen nicht.



    Verstärkung durch Abstraktion?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "PePa"

    Was sollte ich von einem Photographen halten, der mir die Farben verheimlicht? Ich weiß es beim besten Willen nicht.


    Dahinter steckt meist der Irrglaube, ein Farbbild würde nichts “verheimlichen“. ;)


    In dem Zusammenhang kann ich übrigens nur die aktuelle ct Digitale Fotografie empfehlen. Ein gelungenes Farbbild zu produzieren ist wesentlich anspruchsvoller als bei einem Schwarzweiß-Bild...


    :danke: übrigens für den Link!

  • ...Stimmt, nicht per Photoshop oder anderer Techniken geglättet, sondern Menschen, die durch Photoshop mal so richtig überzeichnet wurden. Ist ein extrem verbreiteter Stil, schön finde ich es nicht, wenn ein 8 jähriges Kind wie 103 aussieht oder wie gerade quer durch den Schei**etank gezogen.


    Bitte verzeiht die Härte, aber das sind Menschen, wie sie das Leben nie geschaffen hat und ich finde es nicht gut, wenn sowas als natürlich verbreitet wird... .

  • Ich finde die Fotos natürlicher als magersüchtige Fotomodelle ohne Pickel, Falten , Narben und was sonst noch retuschiert wird. Ok, was hier gezeigt wird ist vielleicht auch etwas übertrieben aber das ist gut als Gegenpol für eine nie erreichbare glatte Photoshopwelt.

  • Zitat von "thbo"

    echte Gesichter die das Leben gezeichnet hat. Das ist das Leben :thumbup::thumbup::thumbup:


    Echt ist für mich anders ;)
    Die Charaktäre auf den Fotos sind wirklich interessant, aber die eigentliche Wirkung der Fotos entsteht durch die heftige Bearbeitung.


    Hier ein Beispiel, wie man aus einem Normalo-Foto in ein paar Bearbeitungsschritten zu einem ähnlichen Effekt kommen kann:
    http://fc-foto.de/4601401

  • Kleine Fehler machen doch einen Menschen erst interessant, meine Meinung, vielleicht macht das auch das Alter ;) Stellt euch vor es gäbe ein Ideal, ein perfektes Modell, eine perfekte Frau/Mann. Alle wollen das Ideal und alle wollen so aussehen - wäre das nicht langweilig .... ?


    Die ganzen hochglänzenden Fotos in Anzeigen, Katalogen etc. finde ich recht langweilig, wenn ich die überhaupt noch beachte. Das es auch anderst geht hat vor Jahren mal die Dove Werbung gezeigt

  • Da hat mal wieder ein Fotograf seine persönliche Bildsprache gefunden, wobei diese sich aber vor allen Dingen an einem spezifischen Bearbeitungsstil zeigt. Irgendwann wird dazu auch eine Photoshop Aktion geben, hat ja bei den Bildern von Andrzej Dragan auch nicht lange gedauert.
    Wenn ich früher mit Dokumentenentwickler einen Film ein bißchen zu lange zu heiß entwickelte und dannach ein Papier mit steiler Graduation nahm ... sahen die Ergebnisse ähnlich aus. Damals waren die Sehgewohnheiten der Masse aber noch nicht durch vordergründige WOW Effekte geprägt und die Kommentar von Kollegen ging eher in Richtung "na, wieder nicht aufs Thermometer geschaut" ....


    Sorry, die Bilder sagen mir nichts, sie schmerzen allenfalls meine Augen. Nicht mehr unerträglich, dafür bin ich dank der diversen bunten und vielfältigen Trends in der nachträglichen Bildaufhübschung inzwischen zu abgehärtet. Die Bilder sind nicht besser als die von der Garde der mobilen Kleiderständer, nur die Richtung der Bearbeitung ist eine Andere.
    Mich langweilt sowas, besonders unter dem Aspekt daß da genug Gesichter dabei waren, die auch ohne diese vordergründige, spektakuläre Bearbeitung gewirkt hätten.


    Wenn immer mit dem WOW Hammer zugeschlagen wird, verlieren wir das Gefühl für das Subtile, gilt auch für Sehgewohnheiten und Bildsprache.
    (Form über Inhalt, so laut wie geht, weiß jeder Marktschreier)

    Sony α7r III / SEL24105G & Canon EF via Metabones V und Altglas

    In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen.

    Es gibt Folgen.

  • Als erstes wirkt auf mich das Motiv - unter diesem Aspekt betrachtet, gefallen mir die Bilder sehr gut und langweilen mich keineswegs.


    Was die Bearbeitung betrifft, ist es m.M. nach manchmal unterstützend und auch passend - dann wieder etwas zu viel, was soll`s, auf Papier gedruckt bekommt`s wieder einen anderen, nicht ganz so harten Look.


    Das Er damit polarisiert, wird Ihm klar sein - und erwünscht.
    Die Vielfalt in der Portrait/Fotografie ist doch interessant, ob nun 85/1.2 bei Offenblende, künstliche Unschärfe usw. - für jeden Geschmack etwas dabei...

  • einen "ähnlichen" Bildstil hatte ich auch schonmal (ein mehr oder weniger gelungener Versuch Experimente aus meiner analogen S/W Vergangenheit zu wiederholen), den zu restaurieren ist kein Problem. Daraus eine Serie bei Flickr machen wäre sicher auch kein Problem und genug Fans die diesen Bildstil toll finden, gäbs sicher auch.
    Mir fehlt natürlich die öffentlichkeitswirksame geschichte mit homeless people und ein schon vorher etablierten Ruf als Fotograph ...
    (und die Motivation)

    Sony α7r III / SEL24105G & Canon EF via Metabones V und Altglas

    In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen.

    Es gibt Folgen.

    Einmal editiert, zuletzt von mol ()

  • Nur weil man "ähnliches" produzieren kann, werden die Bilder anderer dadurch nicht zwingend schlechter.
    Ich denke hier wären einige in der Lage diese Bearbeitungsrichtung einzuschlagen - wenn man ein Publikum damit erreichen möchte hilft natürlich keine Diskussion darüber, sondern nur "machen"...


    Ob einem der Stil im Allgemeinen gefällt, oder eben nicht, bleibt natürlich letztendlich eigenes Empfinden...

  • Ich find das klasse. Er sucht nach aussergewöhnlichen Physiognomien, betont durch Licht und Bearbeitung, eventuell auch durch Kosmetik.
    Mir gefällt das sehr.
    Danke fürs aufspüren. :danke:

  • Zitat von "mol"

    ...
    Sorry, die Bilder sagen mir nichts, sie schmerzen allenfalls meine Augen. Nicht mehr unerträglich, dafür bin ich dank der diversen bunten und vielfältigen Trends in der nachträglichen Bildaufhübschung inzwischen zu abgehärtet. Die Bilder sind nicht besser als die von der Garde der mobilen Kleiderständer, nur die Richtung der Bearbeitung ist eine Andere.
    Mich langweilt sowas, besonders unter dem Aspekt daß da genug Gesichter dabei waren, die auch ohne diese vordergründige, spektakuläre Bearbeitung gewirkt hätten.


    Wenn immer mit dem WOW Hammer zugeschlagen wird, verlieren wir das Gefühl für das Subtile, gilt auch für Sehgewohnheiten und Bildsprache.
    (Form über Inhalt, so laut wie geht, weiß jeder Marktschreier)


    Dem schließe ich mich mich voll an!


    Das ist keine Portraitfotografie, sondern ein missratener Versuch der Profilierung mit allen Mitteln. Der Fortograf könnte vielleicht sagen: "Das ist mein Stil, das ist meine Kunst!", dann ist es "SEIN" Ding und es gibt sicher auch Leute die es genau so sehen (eine rote angepinselte Leinwand sehen ja heute einige auch als Kunstwerk...) und sogar Geld dafür ausgeben würden.


    Für mich ist es aber eine häßliche und auch nicht hilfreiche Überzeichnung von den Unzulänglichkeiten dieser Welt und eine zur Schaustellung der Betroffenen in schlimmer Form als es in jedem Zoo mit den Tieren passiert. Dem kann ich nichts abgewinnen! :thumbdown:


    mirnamir



  • Für mich sieht das nicht nach heimlicher Fotografie aus.