RAW-Konverter - Format NEF - Thema Schärfe

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    Das Bild von waldbaer59 im Nachbarthread zeigt sehr schön, dass die guten alten CCD-Sensoren bei Basis-ISO schon ohne große Bemühungen beim Nachschärfen ein angenehm sauberes und doch recht scharfes Bild abliefern. Da kommen meiner Meinung nach viele moderne CMOS-Sensoren nicht ganz mit.


    Abgesehen davon, dass man natürlich durch geschickte Herunterskalierung auf 10MP wieder einen ähnlichen Bildeindruck erhält, würde mich interessieren, ob es bei dem verlinkten Bild bessere Einstellungen in LR gibt und vor allem wie sich hier andere Konverter in der Disziplin schlagen, feine Details hervorzuheben ohne aber den Himmel mit Artefakten zu versehen.


    Ich habe dazu ein (zugegebenermaßen motivisch nicht sehr anspruchsvolles) Bild vom gestrigen Spaziergang rausgesucht, das genau diese beiden Komponenten aufweist. Zum einen viele feine Details und zum anderen aber ein blauer Himmel, der möglichst frei von Schärfungsartefakten bleiben soll:


    Aufgenommen wurde es mit der Nikon D7000 und dem 16-85mm. Das Objektiv kommt natürlich schärfemäßig nicht ganz an eine gute FB ran, aber abgeblendet auf F8 ist es vor allem im Zentrum eigentlich recht gut, viel besser wird das erfahrungsgemäß auch mit Festbrennern nicht mehr.


    Wer möchte, kann sich natürlich gerne auch gestalterisch an dem Bild austoben, aber in erster Linie geht es mir mal um die "Pixelqualität" der einzelnen Konverter und deren optimaler Schärfungsparameter. Hier der Link zu dem NEF und meinem jpg in voller Größe: Link


    Um eine gewisse Vergleichbarkeit zu ermöglichen, wäre es vielleicht gut, wenn jeweils 100%-Crops aus etwa diesem Bildbereich gepostet werden würden:


    Hier noch meine Schärfungseinstellungen in LR 4.4:


    Das sind immer so meine LR-Standardeinstellungen für Landschaftsaufnahmen, später würde ich dann mal noch ein, zwei Variationen posten, aber für den Anfang genügt das ja erstmal. Wie man sieht, schärfe ich eher zurückhaltend, mit einem Betrag von 60 und kleinem Radius um hauptsächlich feine Details herauszuarbeiten. Der Detail-Regler von Lightroom ist meiner Meinung nach eher mit Vorsicht zu genießen. Bei so einem Motiv kann man ihn etwas hochziehen, aber oft richtet er auch mehr Schaden an als dass er nützt. Die minimale Maskierung habe ich vorsichtshalber wegen dem Himmel gesetzt.


    Bin gespannt auf eure Vorschläge!



    Edit: Habe oben noch eine verkleinerte Version vom kompletten Bilder eingefügt.

  • Hier meine Version, die ich aus RAW-Therapee herausdestilliert habe.


    Gross:
    http://www.gute-erde.de/STORE/…piele/NEF_01/DSC_0973.jpg


    Verkleinert:


    Ausschnitt:


    Im Wesentlichen habe ich ... natürlich die Schärfung gegenüber dem Standardwert 250 auf 339 erhöht, die Belichtung um +0.34 korrigiert sowie das "Schatten/Lichter"-Werkzeug aktiviert und den lokalen Kontrast auf "24" hochgesetzt (Standard = "0").


    RAW-Therapee kann mehr, als ich mir zwischenzeitlich angeeignet habe. Insofern ist leicht vorstellbar, dass jemand mehr herausholen kann.

  • In ACR: Weißabgleich; Klarheit leicht, Dynamik etwas stärker angehoben. In PS: Sättigung für Gelbtöne wieder rausgenommen (s. Dynamik); CA, Perspektive korrigiert und abschließend USM. Klick auf Ausschnitt führt euch zum Original:

    • Offizieller Beitrag

    :danke: schon mal für die Beiträge, finde das sehr interessant. :thumbup:


    Vor allem bin ich angetan von den Ergebnissen mit RawTherapee. Für ein kostenloses Programm liefert es eine wirklich erstaunlich gute Pixelqualität ab, im direkten Vergleich der drei Versionen in Franks Beitrag sieht man das bspw. sehr gut.
    @FrankDpunkt: Was für Einstellungen hast du da beim Schärfen verwendet?


    Equinox: Dein Bild gefällt mir von den Farben her sehr gut, deine Korrektur gibt die Situation, wie sie vor Ort tatsächlich war, am besten wieder.
    In Sachen feiner Detailzeichnung wohl ähnlich meiner LR-Version, was ja nicht verwunderlich ist.


    Mir selber ist beim Rumspielen mit den LR-Einstellungen noch aufgefallen, dass der schon angesprochene Detail-Regler doch eher tückisch als nützlich ist. Mir gefällt das Ergebnis doch insgesamt etwas besser, wenn der Detail-Regler wieder auf dem Standard-Wert steht und dafür der Betrag etwas hochgezogen wird:




    Zitat von "fabi"

    Da muss ich heute Abend mal schauen, was Nikons Freeware ViewNX daraus macht. Vielleicht findet sich auch noch jemand mit Nikons Bezahlsoftware CaptureNX.


    Ja, wäre beides interessant. ViewNX habe ich aber gerade wegen der mangelnden Möglichkeiten in der Hinsicht schon lange von meinem Rechner verbannt, aber vielleicht hat sich da ja zwischenzeitlich auch wieder was getan. Und hochinteressant wird es natürlich vor allem beim Vergleich mit CaptureNX... :o_o:





    Edit: Das Original meiner zweiten Version ist jetzt ebenfalls in dem OneDrive-Ordner zu finden.

  • PhilippV3
    Ausser den Profilkorrekturen und der Prime Entrauschung habe ich nichts zusätzlich eingestellt. Das Problem dürfte sein, dass natürlich zig Möglichkeiten bestehen, die Ergebnisse zu beeinflussen. Da das Thema "Schärfe" lautet, finde ich die Feinauflösung der Äste doch schon sehr beachtlich. Vielleicht liegt es an der Entrauschung, daß die Übergänge dadurch etwas hart wirken. Ich kann nochmal weitere Einstellungen ohne die Entrauschung probieren. :)


    Hier noch eine Variante mit Nikon Capture NX-D:



    Vollbild


    LG
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin da nicht zimperlich. Hier ist meine Version (LR 5), natürlich mit veränderter Sättigung :mrgreen: Stellenweise ist das schon deutlich übertrieben und ist auch nicht mein Standard. Aber das Motto war ja 'Schärfe'...:




    Im Ganzen:


    https://onedrive.live.com/redi…A&v=3&ithint=photo%2c.jpg


    Und das sind die Einstellungen:


    https://onedrive.live.com/redi…iATPC24Y&ithint=folder%2c


    Was man bei aller (gewollten) Härte dieser Bearbeitung übrigens sieht, ist dass der CMOS eben tatsächlich schon selber schmiert. Denn die Rauschunterdrückung und alle 'Detail'-Regler von LR habe ich ja komplett rausgedreht.

  • Zitat von "fabi"

    Konverter: View NX
    Alles auf Standard, Schärfe: 6 - Für mich das Optimum


    Schön, daß Du sogar einen Vergleich mit verschiedenen Schärfestufen gemacht hast. Meine Grenze liegt da allerdings schon bei 4. Darüber sind die Schärfungssäume doch sehr auffällig und ruinieren mir die Details zugunsten eines markanteren Schärfeeindrucks bei entfernter Betrachtung.


    Das Capture-NX-Bild hat auch Monstersäume, die werden nur noch von Stefans LR-Spielerei übertrumpft. N büssl macht manchmal auch die Komprimierung einiges kaputt, etwa bei dem sonst recht gut detaillierten RT-Ergebnis des Waldbären.


    Das DX0-Ergebnis, äh, ja ... sieht aus wie anders entrastert und halb vektorisiert, danach gefiltert. Mein Ding isses nicht ... erinnert mich an ne fraktale Vergrößerung.


    Von dem was ich sehe, gefallen mir nur RT und ACR. Allemal n sehr interessanter Faden. Ich finde, Schärfung könnte man auch konverterunabhängig mal abhandeln ... und dabei ganz direkt die Verfahren mal vergleichen. Vom unscharf maskieren bis zur Dekonvolution. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich Schärfung so toll finde ... das FixFoto-Ergebnis gefällt mir persönlich fast am besten. Aber da es hier eben um die angenehmste Detailausarbeitung/Schärfung geht, nehme ich selbige auch mal als Muß für den Faden in kauf. Ich glaube aber, der Entrasterungsalgorithmus ist wesentlich wichtiger für die Details, die Schärfung betont nur den Eindruck und ruiniert dabei oft wieder ne gute Entrasterung ...

  • Ok, hier eine weitere Variante mit DXO, diesmal ohne Entrauschung, kein Mikrokontrast, keine Schärfung über das Objektivkorrekturmodul, nix weiter


    Volles Bild


    Und hier eine Bearbeitung mit LR5


    Volles Bild




    LG
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

    2 Mal editiert, zuletzt von Picturehunter ()

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe noch eine etwas defensivere Variante, eher das was ich üblicherweise mache. Schärfung immerhin noch bei 100% und 1 Pixel Radius aber alle 'Hilfsregler' komplett auf Null. In meinen Augen sehr viel Detail, gerade noch ohne Schärfungsartefakte. Scharfer, natürlicher Bildeindruck. Vorsätzlich etwas mattere Farben, da das meiner menschlichen Wahrnehmung näher kommt, obwohl das Pendel sozusagen in die entgegengesetzte Richtung ausschlägt...

  • Zitat von "kleiner_Hobbit"

    Hm ... ich bin ja keine Pixelpeeperin, aber wenn ich einfach den Ausschnitt aus dem JPG-File OOC nehme, dann sieht das für mich jedenfalls besser aus als so einige der gezeigten RAW-Varianten :ugly:


    Ist das etwa der OOC-Ausschnitt? Das ist wirklich fast das beste bisher ...


    Ich hab eben noch kurz Photivo probiert. Fällt schwer, die weichen Daten wirklich sauber scharf zu kriegen. Entweder Säume, schmutzige Texturen, oder digitaler Pixelbrei. Ich hab auch ein paar Pixeligkeiten zuviel, und wenn ich mir die Wiese im Hg angucke, auch n büssl zu schmutzige Texturen (durch Texturkontrast / lokaler Kontrast):

  • Hier noch ein Versuch mit LightZone, wobei ich mir nicht sicher bin, ob die dort hinterlegte RAW-Tonkurve nicht noch etwas verbesserungswürdig ist ...


    Gross:
    http://www.gute-erde.de/STORE/…NEF_01/DSC_0973_lzn-2.jpg


    Ausschnitt:


    Ich habe oft genug festgestellt, dass die Erhöhung der Schärfe mit anderen, meist negativen, Aspekten einher geht. Die Bildanmutung wird irgendwann so wie die Ansicht auf einem >= HD-Fernseher a la 'schärfer als die Realität'. Es wirkt einfach nicht mehr natürlich. Sollte in bestimmten Bereichen Schärfe tatsächlich hilfreich sein, dann neige ich dazu, auch nur diese Bereiche mit Hilfe von Ebenenmasken gezielt herauszustellen und den Rest weniger oder gar nicht zu schärfen.


    VLG
    Stephan

    • Offizieller Beitrag

    @Claudia: Warum sollten das hauptberufliche Entwicklungsingenieure auch schlechter machen als ein Haufen Amateure (der wir nun mal sind). Wir schrauben hier an einer Datei mit optimalen Voraussetzungen rum (ISO 100, volles Tageslicht), da hat das ooc-jpg relativ leichtes Spiel (obwohl ich bei einigen Bearbeitungen, einschliesslich meiner zweiten, durchaus Vorsprung zum jpg sehe). Die Stärken der handwerklichen RAW-Entwicklung per Aperture, DXO, Lightroom und Co liegen in meinen Augen an anderen Stellen: schlechte Lichtverhältnisse, hohe Empfindlichkeiten, individuelle Farbwelten, s/w, die gestaltende Hand am Bild ('digitale Dunkelkammer'). Überall dort wird der Unterschied zum ooc-jpg grösser ausfallen.


    Stephan: Genau. Digitale Dunkelkammer. Selektive Eingriffe.

  • Das ist und bleibt doch alles Geschmacksache. :)
    Ich kann weder was mit Aries RPP, noch mit Deinen, lieber spationaute, Versionen was anfangen. (Überschärft, viel zu "digital".)
    Dafür schließe ich mich der Claudia an. Das Jpeg ist warm und ausgeglichen. Für mich gäbe es da null Grund, Zeit in RAW-Fummeleien zu verschwenden investieren. Ich kann's zugegebenermaßen aber auch nicht. :ugly:


    Edit: Philipps LR-Variante ist auch sehr schön.