Oder Fortschrott? (Danke murmel für das geile Wortspiel )
Über die Bildqualität moderner Superzoomkameras als Erben der klassischen Bridges/Prosumer wird wird häufig diskutiert.
Fortschritt findet in erster Linie in der Generierung neuer Superlativen statt.
Mehr Megapixel, größere Zoombereiche und schwindelerregende ISO. Dazu kommt als zusätzlicher Benefit das "tuning" des Videomodus. Mittlerweile sind auf breiter Front CMOS-Sensoren und noch viel höhere Pixeldichten in die Kameras eingezogen, Videofunktionalität und Gimmicks sind offenbar besser zu vermarkten als Bildqualität.
So habe ich zwar 3 Bridgekameras aus drei Generationen verglichen, topaktuell ist dieser Vergleich jedoch nicht (mehr). Was soll's, vielleicht interessiert's den ein oder anderen dennoch.
Aus 2004 datiert die Canon Powershot Pro1 mit dem als recht rauschfreudig bekannten 8mpx Sony-CCD im verhältnismäßig großen 2/3"-Format (ca. 8,8 auf 6,6mm.)
Zwar ist die Pro1 kein solcher Panzer wie die Oly C8080 oder die Nikon Coolpix 8800, aber dennoch stellt sie mit ihrer hochwertigen, massiven Bauweise und dem großteils aus Magnesium gefertigten Gehäuse sowie mit erstklassigen Bedienungselementen die moderneren beiden weit ins Abseits.
Das mit dem begehrten roten "L" bedruckte Objektiv bietet einen - heutzutage lächerlichen - 7fachen Zoombereich von 28-200mm. bei einer Lichtstärke von sage und schreibe f2,4-3,5.
Kamera Nr. 2 ist - 2006 auf den Markt gekommen - die weit verbreitete FZ50 von Panasonic. Hier gibt es schon ein 12x Zoom (35-420mm), ebenfalls sehr lichtstark von f2,8-3,7, dazu mit internem Zoommechanismus und sehr effizientem Stabi. Auf 10Mpx ist die Auflösung gewachsen, die Pixel müssen sich aber auf einen kleineren 1/1,8" Sensor (rund 7,1x5,7mm) gruppieren.
Kamera Nr 3, die Powershot SX10is von Canon, kam 2008 auf den Markt und protzt mit einem (mittlerweile längst wieder übertrumpften) 20x Zoombereich von 28mm bis stattlichen 560mm. Möglich werden solche Zoomfaktoren wohl am ehesten bei besonders kleinen Sensoren - in diesem Fall ein 1/2,33" CCD-Sensor (rund 6,1x4,6mm), der es bei aktuell eher müden 10Mpx bewandern lässt. Die Lichtstärke hält keineswegs mit den brennweitenschwächeren, älteren Kameras mit. Zwar beginnt das Objektiv bei f2,8, am Teleende bleiben jedoch nur noch f5,7 übrig. Zum Glück gibt's einen wirklich superben Stabi. Auf der Strecke geblieben ist das wertige Gefühl. Die Pana wirkt erheblich solider und "teurer", die Pro1 scheint gar einer anderen Welt zu entstammen. Fipseliges Plastik ist aktuell leider obligatorisch geworden, Ausnahmen gibt es nur bei der glücklicherweise wachsenden Anzahl an Edelkompakten.
Für einen ausgiebigen Vergleich bei allem Brennweiten, Blenden und Empfindlichkeiten habe ich leider keine Zeit (und nicht die Qualifikation, das triffts wohl eher ).
Dennoch habe ich einfach mal einige Vergleichsschüsse gemacht, jeweil bei rund 35mm WW sowie bei rund 200mm Tele, mit offener Blende, Standardeinstellungen (Pana: Rauschunterdrückung low), niedrigsten ISO und mittenbetonter Belichtungsmessung. Die Bilder wurden in Faststone gecroppt und in keinster Weise bearbeitet.
Die Aufnahmen bei ISO400 (guten Appetit ) sind genauso entstanden, natürlich jedoch vom Stativ.
Wen es interessiert, der kann sich so mal einen Eindruck verschaffen, wie die moderneren Jpeg-Engines mit der steigenden Pixeldichte umgehen.
Pro1WW:
Pro1Tele:
FZWW:
FZTele:
SX10WW:
SX10Tele:
ISO400:
Pro1:
FZ50:
SX10is:
Bewertungen erspare ich mir - aber wer mal unscharfmaskiert, wird ganz schnell erkennen, wann der Hammer gehängt bzw. abgehängt wurde.
Fortschritt oder Fortschrott?
manolo