Es wird ja gerne und viel über die technische Entwicklung diskutiert, wobei meist die Hardware im Vordergrund der Betrachtung steht. Aber ich frage mich auch, wie sich die Fotografie selbst dabei/dadurch verändern wird? Das Thema Smartphone ist in aller Munde, Geräte, die eigentlich mal zum drahtlosen Telefonieren gedacht waren, verdrängen nicht nur ganze Kamerasparten (Bridge/Kompakt), inzwischen werden die (technischen) Bildergebnisse sogar zur echten Konkurrenz für klassische DSLR/DSLM Kameras. Was die Hardware nicht leisten kann, wird durch unterschiedliche Methoden (Kombination von verschiedenen Sensoren und Linsen, Computational Imaging usw.) und immer ausgefeilteren Algorithmen wettgemacht und z.T. sogar übertroffen. "Smart" und "KI" sind aktuelle Themen und ein großer Wandel ist deutlich abzusehen.
Mittlerweile hat man sich daran gewöhnt, dass viele Bilder mit sog. "Presets" aufgehübscht werden, vorgefertigte Looks, die man nach Belieben über das eigentliche Foto drüber bügelt. Auch gibt es unzählige Apps, die alle nur erdenklichen Manipulationen erlauben, wie z.B. den kompletten Himmel eines Landschaftsbildes auszutauschen, einen See entstehen zu lassen oder oder oder ... Auch die Kombination 2D/3D wird zukünftig eine große Rolle spielen, wenn es problemlos und quasi per Knopfdruck möglich sein wird, ganze Blickwinkel zu verändern, Licht und Schatten beliebig zu variieren und Objekte zu entfernen oder hinzuzufügen. Was einst 3D Spezies vorbehalten war, ist mittlerweile zum Greifen nah, für jedermann. Bildlücken auffüllen, störende Elemente entfernen, kein Problem. Auch die Erstellung von Masken geschieht mittlerweile fast vollautomatische, wirklich können muß man das also nicht mehr, irgendeine smarte KI App erledigt das, auf Knopfdruck und in Echtzeit.
Wo es solche Möglichkeiten gibt, werden diese auch genutzt werden. Warum also sollte sich noch jemand die Mühe machen, für z.B. ein Landschaftsfoto mehr als ein Smartphone mitzunehmen? Einfach irgendwo irgendwie draufhalten, den Rest erledigt die Software und fertig ist das Traumbild, ganz ohne Stress. mit entsprechendem Knowhow und den richtigen Tools ist es problemlos möglich, Bilder zu erschaffen, die wie perfekte Fotos aussehen, die man nur unter absoluten Idealbedingungen machen könnte. Und es wird immer schwieriger, das überhaupt zu erkennen, dass Bilder z.T. oder sogar vollständig das Produkt von EBV sind. Und das wird schon bald vollautomatische möglich sein ...
Schon jetzt komme ich mir mit meinem Stativ und der schweren Kamera wie ein Dino vor, wenn ich irgendwo zwischen die Smartie-Knipser gerate. Und noch gehen diese davon aus, dass das automatisch bessere Qualität bedeutet. Aber schon bald werden sie nur noch mitleidig gucken, nach dem Motto: ach guck mal, da arbeitet einer noch mit Steinzeitmethoden, das ist ja süss ... und knips!
Nein, ich denke nicht, dass ich da übertreibe, eher das Gegenteil halte ich für wahrscheinlich. Fotografen vergangener Tage, die noch mit Großformatkameras gearbeitet haben, würden angesichts der Möglichkeiten einer aktuellen Kleinbildkamera vielleicht auch ins Grübeln kommen, ich weiß es nicht. Aber das, was derzeit passiert, ist etwas anderes, denn die Art zu fotografieren ansich ändert sich gerade ganz gewaltig. Oder sollte ich lieber sagen: die Art, Bilder zu machen?
Wie denkt Ihr darüber, in welcher Weise wird der technische Fortschritt die Person hinter der "Kamera" als auch die Fotografie als solche beeinflussen, das würde mich
interessieren?!
Mit liebem Gruß
Frank