Portraits ganz heftig

  • Zitat von "FrankDpunkt"

    Für mich sieht das nicht nach heimlicher Fotografie aus.


    Das glaube ich auch nicht und ich denke sogar, dass einige der Gezeigten dafür sogar ein Entgelt erhielten (oder sonst irgend eine Gegenleistung) - aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die "portraitierten" Personen nicht wussten, wie sie dargestellt/gezeigt werden, bzw. was der Fotograf aus/mit den Bildern anstellt, weil sie nämlich nicht im entferntesten ahne können, was man aus einen Foto heute mit wenig Aufwand machen kann.


    ...und von sich selbst stellt er nicht mal ein eigenes Foto in seine Profil bzw. auf seine Website - das ist feige...


    Ich kann mich sicher irren aber ich sehe in diesem Menschen (dem Fotograf) entweder ein zutiefst depressives, bemitleidenswertes Individuum oder aber er will mit diesen Werken Aufmerksamkeit um jeden Preis erheischen (Profilneurose). Ich weiß in der heutigen Zeit ist Polarisation, Abgrenzung, Überspitzung und Provokation üblich und häufig sogar gewollt und vielleicht auch nötig, diese Bilder aber sind in meinen Augen Geburten einer bösen oder verwirrten "Seele" und das sagen ich ohne eine besondere religiöse Überzeugung oder spirituelle Ambition.


    Es ist Provokation des Schlechten (auch Geschmackes)!


    Das ist meine ehrliche Meinung - mirnamir!

    Bilder AD HOC - so wie aus der Kamera - das mache ich...
    Urlaub in Dresden?! - KLICK!

    2 Mal editiert, zuletzt von mirnamir ()

  • Das sind ja ganz harte Bandagen. Kannst du wirklich so tief in die Seele des Fotografen blicken? Nur anhand der gezeigten Bilder? Respekt!


    Zitat von "mirnamir"

    - aber ich bin mir ziemlich sicher, ...
    Ich kann mich sicher irren ...


    Was nun?


    Zitat von "mirnamir"

    Ich weiß in der heutigen Zeit ist Polarisation, Abgrenzung, Überspitzung und Provokation üblich und häufig sogar gewollt und vielleicht auch nötig,...


    Da hast du leider recht. :(

    • Offizieller Beitrag

    Ordentliches Licht bei der Aufnahme, deutlich Grünfilter bei der Bearbeitung und reichlich die Mikrokontraste anheben. Im Ganzen schön dunkel abschmecken aber trotzdem alle Tonwerte nutzen. Hab ich was wichtiges vergessen?


    Ich bin nicht sicher. Ich denke, mir fehlt in den Bildern auch gelegentlich das Bemühen des Fotografen, auch den besonderen Menschen vollen Respekt dadurch zu zollen, dass eine sicher Aufnahme bei aller Ehrlichkeit und Reduktion immer auch wohlwollend und individuell bleibt.



    Vom iPhone mit Tapatalk.

  • Ich bin auch zwiespältig... mir ist da von allem zuviel. Zuviel Bearbeitung, zuviel gewollte Dramatik, insgesamt zu viele Bilder... auf Seite 4 hatte ich genug. 20 knackige Portraits wären eindringlicher gewesen statt vieler Wiederholungen - auch Wiederholungen der abgelichteten Personen. Was dann doch eher nach Shooting aussieht und Zweifel an der Authentizität weckt...

  • Also, in Saarbrücken gibt es einen Fotografen der ähnliche Fotos, von meist gescheiterten Existenzen, macht. Seine Austellung hat er im Treffpunkt dieser Menschen gemacht und alle dazu eingeladen. Ich habe mir die Ausstellung auch angesehen und einige dieser Menschen gesehen. Die waren alle sehr stolz auf ihre Portraits. Ich habe auch mit dem Fotografen gesprochen und war sehr erstaunt als er sagte das die Meisten sich gerne fotografieren lassen wenn man vorher mit ihnen darüber geredet hat.


    Zu behaupten das dieser Fotograf die Fotos hinter dem Rücken dieser Menschen veröffentlich ist nicht fair.

  • Zitat von "mirnamir"


    Dem schließe ich mich mich voll an!


    ja, aber deine Begründung geht in eine ganz andere Richtung als meine. Ich unterstelle dem Fotografen keine Profilneurose oder daß er irgendetwas hinter dem Rücken seiner "Modells" veranstaltet hat. Ich weiß es einfach nicht (und ich glaube es auch nicht) und nur weil mir persönlich dieser Stil nicht gefällt, muß ich meine Ablehnung nicht noch durch die Ablehnung eines Menschen von dem ich NIX, NULL, NADA weiss, zusätzlich legitimieren. Ich muß auch nicht mutmassen und unterstellen welche psychischen und sozialen Dysfunktionalitäten er hat.

    Zitat von "thbo"

    Die Fotos scheinen zu polarisieren :mrgreen:


    wie alles, was stark überzeichnet ist. :mrgreen:

    Zitat von "mirnamir"


    .... aber ich bin mir ziemlich sicher, ...
    - das ist feige...
    - Ich kann mich sicher irren aber,


    wenn ich davon ausgehe mich stark zu irren, von sicher zu irren ganz zu schweigen, dann erspar ich mir ein "aber" und lass die Keule im Gürtel, weil sich darin allenfalls, zumindest bei mir sehe ich diese Möglichkeit immer, Abgründe von Vorurteilen und/oder Projektionen öffnen könnten. Das hat dann nichts mehr mit der Sache zu tun, sondern nur noch mit meinem Glauben (und ich glaube selten und wenig)

    Zitat

    Das ist meine ehrliche Meinung - mirnamir!


    Das bleibt dir unbenommen, aber mir machst du zuviel Unterstellungen und Mutmaßungen ob Motivation und Geisteszustand des Künstlers. In der drastischen Art in der du das vermittelst empfinde ich es als unangemessen.
    Mein Bezug ist ein persönlicher, sich auf meine Sehgewohnheiten beziehend und meine persönliche Meinung dazu (deren Kerne ich in obigen Quote stehen ließ), und meine Einstellung zu den Bildern wird durch die Persönlichkeit des Künstlers null beeinflusst.
    Die Bilder werden für mich nicht dadurch schlechter, daß sie heimlich hinter dem Rücken der Opfer von einem Psychopathischen Narzisten gemacht wurden, genausowenig wie sie für mich besser würden, wenn er jedem seiner Models bis zum lebensende freie Kost, Logis und medizinische Vollversorgung spendiert.

    Zitat von "mirnamir"

    diese [place whatever u want] aber sind in meinen Augen Geburten einer bösen oder verwirrten "Seele" und das sagen ich ohne eine besondere religiöse Überzeugung oder spirituelle Ambition.


    wie nennt man das nochmal, wenn man etwas nicht weiß, aber trotzdem aus diesem nichtwissen die Erkenntniss zieht, wie "etwas" ist oder zu bedeuten hat und dies mit Vehemenz darstellt?


    Pardon me mirnamir, lange Rede kurzer Sinn, hättest du gesagt die Bilder sind einfach schei**e und gefallen dir nicht, dann wäre das eine persönliche Meinung gewesen, auf die ich nicht so innig eingegangen wäre. Wäre ja kein großer Unterschied zu meiner Meinung (auch wenn ich ich es sozialkompatibler vormulierte). Wobei ich auch gut damit leben kann, wenn Andere die Bilder toll finden, die haben halt andere Sehgewohnheiten als ich. Wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre, dann gäbe es keine unterschiedlichen Stile, nichts woran man sich reiben und entwickeln könnte (selbst Bildstile die man ablehnt, können einen in der eigenen Enwicklung befruchten)

    Zitat von "le spationaute"


    Ich bin nicht sicher. Ich denke, mir fehlt in den Bildern auch gelegentlich das Bemühen des Fotografen, auch den besonderen Menschen vollen Respekt dadurch zu zollen, dass eine sicher Aufnahme bei aller Ehrlichkeit und Reduktion immer auch wohlwollend und individuell bleibt.


    Das lässt sich aber öfters vermuten, bei Fotografen der persönliche Bildsprache sich primär auf eine spezielle Bildbearbeitungstechnik stützt. Da kann die Form schonmal wichtiger als der Inhalt werden. :mrgreen:

    Sony α7r III / SEL24105G & Canon EF via Metabones V und Altglas

    In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen.

    Es gibt Folgen.

  • Zitat von "mol"


    Das lässt sich aber öfters vermuten, bei Fotografen der persönliche Bildsprache sich primär auf eine spezielle Bildbearbeitungstechnik stützt. Da kann die Form schonmal wichtiger als der Inhalt werden. :mrgreen:



    Durch dieses Raster rauschen dann aber auch gefühlte 97,9% der stereotypen Tussen-Bilder im Netz, wo Sekretärin Anja in Stilettos und H&M-BH falsch rum auf dem Ikea-Sofa lungert und hinterher in irgendwelchen Photoshop-Aktionen zur gesichts- und leblosen Wachs-Barbie entstellt wird. Das ist sowohl bei Profis als auch bei Amateuren hip und sagt meiner Meinung nach sehr viel über die mittlerweile aseptische, glatte und pseudo-perfektionistische Sehweise des Zeitgeists aus.


    Und Verstärkung, Überspitzung? Ist auch Zeitgeist. Das die Lemminge jetzt wie die blöden das Eiphone 5 kaufen liegt sicher nicht daran, dass es "neue Horizonte" eröffnet, sondern schlichtweg daran, dass das Marketing aus Cupertino völlig banale Upgrades zu ebensolchen hochstilisiert.


    Das der Fotograf hier im Thread irgendwas hinter dem Rücken veranstaltet hat glaube ich übrigens nie und nimmer.

  • Zitat von "mirnamir"

    Das glaube ich auch nicht und ich denke sogar, dass einige der Gezeigten dafür sogar ein Entgelt erhielten (oder sonst irgend eine Gegenleistung) - aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die "portraitierten" Personen nicht wussten, wie sie dargestellt/gezeigt werden, bzw. was der Fotograf aus/mit den Bildern anstellt, weil sie nämlich nicht im entferntesten ahne können, was man aus einen Foto heute mit wenig Aufwand machen kann.
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    Wie kommst du so massiv zu dieser Meinung?

  • Matthias Grünewalds schmerzvoller Jesus Christus, wie er in der Mitte des Isenheimer Altars zu sehen ist, beschäftigt mich immer wieder. Ja, was möchte ich eigentlich sagen? Daß weder das Elend der Menschen noch die Menschen, die im Elend leben, trickreich verschönert werden sollten. Wenn solche Bilder anläßlich einer Vernissage in einer Galerie zu bestaunen sind und von Erdnüssen knabbernden, am Champagnerglas nippenden blasierten Kunsthistorikern in bester Bürgelmanier vielredend nichtssagend kommentiert werden, dann komme ich über den Begriff der Perversion ins Sinnieren.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "PePa"

    Daß weder das Elend der Menschen noch die Menschen, die im Elend leben, trickreich verschönert werden sollten.


    Das ist im Wesentlichen auch meine Meinung - wobei man in diesem Fall aber nicht von Verschönerung reden kann, obgleich manche Bilder tatsächlich beinahe ästhetisieren. Meiner Empfindung nach wird diese Art der Darstellung dem Wesen von Armut und Elend nicht gerecht, sondern rückt Fotografie und Präsentation zu sehr in den Vordergrund und macht die Ergebnisse zu reinen Kunstobjekten.

  • Zitat von "Equinox"

    Das sind ja ganz harte Bandagen. Kannst du wirklich so tief in die Seele des Fotografen blicken? Nur anhand der gezeigten Bilder? Respekt!



    Was nun?


    Ich bin nicht allwissend - wenn ICH mir ziemlich sicher bin, kann ich mich trotzdem geirrt haben (wobei der Kontext der beiden Teilsätze ohnehin vollkommen verschieden ist).


    Zitat von "FrankDpunkt"

    Wie kommst du so massiv zu dieser Meinung?


    Weil ich ganz einfach davon ausgehe, dass den abgebildeten Menschen jeder Zugang zu den Medien mit deren Hilfe wir hier diskutieren fehlt, sie auf der untersten Stufe der sozialen Leiter stehen und sie sehr wahrscheinlich nur eine rudimentäre (wenn überhaupt eine) Bildung erfahren konnten/durften.


    Mit solchen Darstellungen kann ich nichts anfangen, zumal hier genau das (nur in die andere Richtung) gemacht wird, wie bei der "Glattbügelhochglanztitelcoverablichtung" - für mich ist das keine Fotografie.
    Übrigens der Autor hat in seinem Profil eine Post hinterlegt mit dem er sich ganz offensichtlich treffend bezeichnet sieht - da steht wortwörtlich:
    "Es ist religiöse oder spirituelle Ikonographie." und wenn es Spiritualität ist oder sein soll, dann stelle ich in den Raum, ist es solche von der "dunklen" Seite.


    mirnamir

  • Zitat von "manolo"

    ... stereotypen Tussen-Bilder im Netz, wo Sekretärin Anja in Stilettos und H&M-BH falsch rum auf dem Ikea-Sofa lungert und hinterher in irgendwelchen Photoshop-Aktionen zur gesichts- und leblosen Wachs-Barbie entstellt wird.


    Na und? Das ist doch lediglich das andere Extrem des im Link Gezeigten... Kalkül steckt hinter beidem. Und es gibt für beides die passenden Zielgruppen. Wobei keine von beiden naiver als die andere ist, wenn sie darauf abfährt, denn realitätsnahe Fotografien sähen in beiden Fällen anders aus.

  • Zitat von "murmel"

    ..., denn realitätsnahe Fotografien sähen in beiden Fällen anders aus.


    Fotos sollen ja nicht immer und ausschliesslich die Realität widergeben. Gerade die Sichtweise des Machers macht doch ein Foto/Gemälde/etc. interessant und zum Kunstwerk. Die Welt war in der Blauen Phase ja auch nicht durch und durch blau, da hatte jemand einfach zu tief ins Glas geschaut...


    Beim aktuellen Link finde ich aber auch die Menge der Bilder problematisch. Es hinterlässt einen Beigeschmack von Fliessbandarbeit. Diese Art von Serien können schnell langweilig werden.

  • @ Equinox


    Änder erstmal, wen du da zitierst ;)


    Zitat von "Equinox"

    Fotos sollen ja nicht immer und ausschliesslich die Realität widergeben. Gerade die Sichtweise des Machers macht doch ein Foto/Gemälde/etc. interessant...


    Ich kann mich aber nicht generell über Bildmanipulationen auf der einen Seite echauffieren und sie auf der Seite akzeptieren.

  • Zitat von "murmel"

    @ Equinox
    Änder erstmal, wen du da zitierst ;)


    Du meinst wohl: ändere erstmal richtig, wenn du...


    Ich sehe hier einen Unterschied darin, ob man vorhandene Merkmale durch eine Bearbeitung betont (übertrieben oder nicht sei mal dahin gestellt) oder diese gänzlich verschwinden lässt.

  • Nein, ich meine genau das, was ich geschrieben habe, denn du schiebst manolo das Zitat zu, das aber von mir ist ;)


    Im Prinzip sehe ich genau da keinen Unterschied. Beides soll den Effekt verstärken. Es geht nur in verschiedene Richtungen und an unterschiedliche Antennen - der eine geht vor Hochglanzmodels in die Knie, der andere bekommt Pipi in die Augen, wenn die Benachteiligten der Gesellschaft dramatisch aufbereitet daherkommen.

  • Zitat von "mirnamir"

    (wobei der Kontext der beiden Teilsätze ohnehin vollkommen verschieden ist).


    Wobei der Kontext des 2. Teilsatzes die Folge vom Kontext des 1. Teilsatzes ist. Würde man die Porträtierten nicht als "Opfer" sehen, gäbe es auch keinen depressiven, bemitleidenswerten Täter mit Profilneurose. ;)