Analyse: Die Fotoindustrie hat keine Ideen

    • Offizieller Beitrag

    Im Übrigen haben wir gerade den 'Trend', wertige Technik in Retrogehäuse einzupacken. Das gibt es als DSLR (Nikon), als EVIL (Olympus, Panasonic, Fuji, Samsung etc.) und als Kompaktkamera (Fuji etc.). Das ist nett anzusehen, kann aber den Verkaufszahlentrend jetzt auch nicht drehen. Was sollte ein Trend sein, der erneut einen Boom auslöst wie die Digitaltechnik an sich?


    Tatsache ist, dass der Kameramarkt dramatisch kleiner war, bevor die Digitalisierung begann. Dann kam der Hype, jetzt normalisiert sich alles wieder. Gerade an Firmen wie Pentax kann man die tröstliche Erkenntnis festmachen, dass man auch mit sehr kleinem Volumen als Firma leben und seinen Kunden etwas bieten kann. Ricoh genauso. Oder Leica, die machen das schon seit Jahrzehnten so. Die Großen werden die Zeichen der Zeit erkennen und Ihre Infrastruktur schrumpfen oder outsourcen. Dann wird niemandem etwas passieren. Und die outgesourcten Fertigungen in Vietnam kleben halt demnächst Smartwatches oder Smartglasses zusammen, bauen 4K-Monitore oder SSDs. Ich habe da nicht den besten Einblick aber ich denke, für Facharbeiter in Reinraum-Produktionen geht die Arbeit nicht aus, auch wenn der Fotomarkt sich abkühlt.

  • ...Komisch, dass sich die Spiegellosen besser verkaufen, mit ihrem Retro-Design. Die Nikon DF ist ein Nischenmodell im Klotzformat und angeklatschtem Design. Sie ist kurz vor peinlich.


    Also die Retro-Welle läuft bei den Spiegellosen noch voll und sie holen sich die Marktanteile.


    Richtig ist allerdings, dass es langsam einfach keinen Markt mehr gibt. Jeder hat eine Kamera, die meisten haben sogar was größeres. Was sollte man ständig Neukaufen. Die Bilder sahen selbst bei einer 300D schon wunderbar aus, inzwischen haben alle sogar riesen Displays und machen ihre 5fps.


    Wir leben halt in einer Zeit, wo man für 400€ eine Einsteiger DSLR mit einem superguten 24Mpixer Sonysensor bekommt und selbst die Kit-Objektive so gut sind, dass wenn man nicht mehr Lichtstärke braucht, man mit zwei billigen Kits vollausgestattet ist. Damit kann man doch kein Geld verdienen.


    Für uns Forenheinis ist der Makrt mit seinen Neuankündigungen doch nur noch langweilig, oder geht euch das anders? Ich habe so das Gefühl, ich werd meine Olympus nochmal austauschen, aber die Canon soll bis zu ihrem Ableben machen, eher lass ich da nochmal den Verschluss wechseln.


    Ichwill nicht wissen, wie lange meine nächsten Kameras bleiben werden. Solche Geräte wie eine 5D MKIII oder D810 usw. Usw. Usw., warum soll da noch jemand neukaufen, außer sie ist kaputt? Geht mir ja selbst mit der älteren schon so...

    • Offizieller Beitrag

    Tja, auch gegen diese konsumfeindliche Haltung gibt es ein Mittel: http://www.spiegel.de/wirtscha…ler-kaputt-a-1020996.html



    Gesendet von iPhone mit Tapatalk

  • Wobei man bei den Waschmaschinen allerdings auch mal die Preisentwicklung betrachten sollte. Die Preise sind da fast so sehr zusammengebrochen wie bei den Kameras.


    Eine Kamera wird heute meist dann ersetzt, wenn sie Defekt ist. Da das Smartphone jedoch häufiger genutzt wird, hält die Kamera quasi ewig.
    Und da es für die 17jährigen nicht mehr hip ist, mit der "fetten" DSLR im McDonalds zu posieren, bleibt nun der Nachwuchs weg.


    Wie schon viele geschrieben haben, nach dem Hype normalisiert sich die Lage wider, für die Branche schlecht, für die verbleibenden Hobbyisten aber vielleicht gar nicht schlecht. Etwas weniger Masse und mehr verbleibende Klasse macht das Hobby vielleicht angenehmer.

  • Zitat von "ghooosty"

    ...Langsam müssen Canon und Nikon wirklich ein wenig zu grübeln beginnen. Wenn ich da so an die Aussage von Nikon denke, die bezüglich der Spiegellosen regelrecht mit Augenklappen umherlaufen.


    http://m.heise.de/foto/meldung…ramarkt-2014-2557625.html


    Darfst nicht vergessen die 270'000 EVILS verteilen sich vermutlich grösstenteils auf Oly, Sony und Pana, dann hat Fuji, Nikon, Canon und Samsung noch einen kleinen Teil vom Kuchen.


    Bei den DSLR hat Canon und Nikon von den verkauften 750'000 jeweils vermutlich fast die Hälfte, der Rest entfällt auf die üblichen Verdächtigen.


    Damit ist der DSLR-Markt immer noch 3x so gross wie bei den EVILS und
    C&N haben den Löwenanteil. Und so können die Zahlen immer noch x Jahre
    zurückgehen und die DSLR bleiben interessanter für N&C.


    Davon ab, dass bei den EVILS vermutlich ein grosser Teil der Fertigungskosten
    auf externe Zulieferer entfällt, während bei der DSLR der grösste Teil In-House
    entwickelt und gebaut wird.


    Ausserdem würd ich nicht davon ausgehen, dass die Zahlen der EVILS noch viele Jahre dermassen steigen werden. Der Markt ist irgendwann gesättigt, man hat seine EVIL (bei mir 2 momentan) und solange da nichts kaputt geht, wieso ersetzen? Vielleicht gibts noch ein paar Umsteiger von DSLR, aber sooo viel Potential ist in Zeiten von Smartphone und Tabletfotografen nicht wirklich vorhanden.
    Canon und Nikon könnten ja wenn sie wollten.
    Canons M3 wirkt schon ziemlich stimmig, auf den ersten Blick.


    Wie aktuelle Vergleiche nahelegen ist eine Pro APS-C DSLR wie die 7DII
    einer State of the Art EVIL wie der NX1 in vielen Dingen immer noch
    mehr als überlegen. Vor ein verlässliches Tracking, die Puffer Geschichten, wie auch ein richtiges Prisma, die vorhandene Teleauwahl sind bei einer Sportcam nun mal Dinge die mehr zählen, als klein und leicht.
    Klar auch ich hätt mir WLAN an der neuen 7er gewünscht, aber sonst
    ist sie schon sehr gut.

    • Offizieller Beitrag

    Ich sehe das ähnlich. Ja, der EVIL-Markt wächst noch. Noch. Aber der Gesamtmarkt schrumpft und das wird in wenigen Jahren auch für das EVIL-Segment zutreffen. Ich sehe auch nicht, dass dort eine ähnliche Markenbindung aufgebaut wird, wie bei den DSLRs. Panasonic und Olympus können tendenziell null Bindung aufbauen, da es immer 'den anderen' gibt, der voll kompatibel ist. Aber immerhin, das Bajonett ist mittlerweile sehr erfolgreich und entfaltet zumindest auf dieser Ebene eine gewisse Kraft - schon wegen des eigenständigen Crops. Aber Sony, Samsung, Fuji, Canon? Hey. Wenn ich mir gute manuelle Objektive kaufe - neu oder alt - kann ich die doch an jedem Gehäuse betreiben! Und die Kits sind derart gut, dass man (also ich :mrgreen: ) auch keine allzu große Lust verspürt, zusätzliches Systemglas anzuschaffen.


    Nee, ich bin sicher, dass Canikon wissen was sie tun. Beide haben sich ein kleines Standbein im EVIL-Markt geschaffen (auch die Nikon 1 kommt bei allen Leuten, die sie haben her-vor-ragend an!) und warten gelassen ab. Selbst Ricoh patentiert wieder fleissig lichtstarke Optiken für die Q mit 1/1,7"-Sensor. Die Zeit und der technische Fortschritt wird Ihnen womöglich noch helfen, irgendwann der Igel zu sein, der sagen kann 'Ich bin schon da'. Jüngste Patente: 7.5-120mm f/1.6-1.9 für 1/1.7" Sensor (das sind so etwa 35-540 mm bei einer beugungsfreien Lichtstärke von 1.9 !!!), 6mm f/1.8 für 1.5" sensor und 16mm f/1.4 für 2/3" Sensor, dazu 8.17mm f/1.4 und 35mm f/1.4 für 2/3" Sensor, 7mm f/2.6 lens für 4/3" und natürlich 4.63-17.81mm f/1.8-2.8 lens (21-84 mm Äquivalent) für 1/1.7". Alles im letzten halben Jahr, etwa. Mach sich mal einer einen Reim drauf. Ein Ende für Q klingt für mich jedenfalls anders. So viel zu den Ideen...

  • Zitat von "le spationaute"

    Panasonic und Olympus können tendenziell null Bindung aufbauen, da es immer 'den anderen' gibt, der voll kompatibel ist.


    Gab es früher schon Paralellen: Pentax hatte das K-Bajonett, Ricoh, Chinon, Cosina teilten es (um nur die hierzulande größeren zu nennen).
    Heutzutage, wo Markenimage oft mehr bedeutet als die schiere Produktqualität sollte das erst recht kein Problem sein. Die Fanboy-Schlammschlachten Lumix vs. Oly in sämtlichen technikorientierten Foren vermitteln einen prima Eindruck. Das dürfte an der Basis (Großflächenkunden) in weniger ostentativem Umfang nicht anders sein. :)




    Zitat von "le spationaute"

    Selbst Ricoh patentiert wieder fleissig lichtstarke Optiken für die Q mit 1/1,7"-Sensor. Die Zeit und der technische Fortschritt wird Ihnen womöglich noch helfen, irgendwann der Igel zu sein, der sagen kann 'Ich bin schon da'. Jüngste Patente: 7.5-120mm f/1.6-1.9 für 1/1.7" Sensor (das sind so etwa 35-540 mm bei einer beugungsfreien Lichtstärke von 1.9 !!!), 6mm f/1.8 für 1.5" sensor und 16mm f/1.4 für 2/3" Sensor, dazu 8.17mm f/1.4 und 35mm f/1.4 für 2/3" Sensor, 7mm f/2.6 lens für 4/3" und natürlich 4.63-17.81mm f/1.8-2.8 lens (21-84 mm Äquivalent) für 1/1.7". Alles im letzten halben Jahr, etwa. Mach sich mal einer einen Reim drauf. Ein Ende für Q klingt für mich jedenfalls anders. So viel zu den Ideen...


    Ein Mini-Sensor bleibt ein Mini-Sensor. Macht die Sensortechnologie Fortschritte, sagt der Mini-Sensor 'Ich bin schon da' wo die anderen vor längerem waren. Und die sind dann (auch) schon wieder weiter...


    Zitat von "le spationaute"

    Nee, ich bin sicher, dass Canikon wissen was sie tun.


    Ja. Sie schützen in erster Linie ihre absatzstarken DSLR-Systeme.

  • Ich denke dass vieles von dem hier gesagten zutrifft. Es gibt eine gewisse Marktsättigung. Ja - aber es gibt auch Leute - wie mich zB - die sich gerne nach 5 Jahren einen neuen Body kaufen möchten und feststellen, dass sich nicht wirklich was getan hat. Zur Zeit hab ich eine D90. Was ich mir wünschen würde:


    - einen ASP-C Body ohne Spiegel von Nikon
    - bei dem ich meine vorhandenen Nikon-Objektive mittels Adapter und voller Automatik nutzen kann
    - zu dem es Adapter für andere manuelle Objektive (Pentax-K, Minolta) gibt
    - der Focuspeaking bietet
    - bei dem ich die Blende und den Typ von alten Objektiven in den EXIFs eintragen kann
    - der einen Klappmonitor und einen Sucher besitzt
    - beim dem das Focusieren im Live-View Modus einigermaßern schnell funktioniert
    - der wetter/wasserfest ist
    - und ein schickes, solides Gehäuse besitzt (die globigen Nikon/Canon/Pentax find ich einfach nur häßlich - kein Wunder, dass ein Trend zu Retro besteht)


    Im Prinzip gibt es das alles schon - also ist es technisch machbar - aber nur nicht von einem Hersteller.


    Und wenn ich dann lese, dass man bei der D5200 den LiveView ausschalten muss, um die Blende zu wechseln und dass das Fokusieren immer noch so langsam wie bei der D90 geht - dann bleib ich doch lieber bei meiner D90 bis der Verschluss uns trennt. Also immer mehr MP, Fokus-Sensoren und WLAN, was zum Übertragen von RAW eh zu langsam ist, sind für mich kein Grund upzudaten.

  • Wie die Diskussion unter dem Artikel auch schon zeigt - 1,5 Blendenstufen von was?
    Als Reiner Juser interessiert mich doch, ob ich mit einer aktuellen Kamera bei weniger Licht bessere Bilder hinbekomme.
    Und da hat sich nach meinem Dafürhalten über den Schnitt irgendwas in der Richtung von 3 Blendenstufen getan. Sei es
    durch höhere Sensorempfindlichkeit, durch weniger Rauschen oder auch durch effektive Stabilisierungsmaßnahmen.


    Das fiel mir neulich gerade bei zwei kleinsensorigen Kameras auf als ich im Wohnzimmer bei Schummerlicht Motiv auf einem
    3m entfernten Tisch ablichten wollte. Keine Chance mit der guten alten S20Pro aus der Hand aber die Superzoomhosentaschenknipse F770EXR mit kleinerem Sensor und lichtunempfindlicherem Objektiv erledigte den Job perfekt.
    In der Vorüberlegung hatte ich die kleine praktisch ausgeschlossen weil ich nicht glaubte daß ich das Miniding ruhig genug halten
    könnte um bei einer Verschlusszeit um die 1/15s ein scharfes Bild zu bekommen.


    Wie Stefan schon schrieb war unsere Erfahrungswelt, unser Horizont vor 10 Jahren ein ganz anderer. Die meisten haben die Kamera fürs Leben, für alle Einsatzzwecke gesucht. Heute sind haufenweise neue und andere Einsatzgebiete in der Fotografie
    dazugekommen und die traditionellen Bereiche werden immer weiter perfektioniert. In der Breite der Bevölkerung ist die Fotografie nicht mehr nur den Fotoapparatebedienungskennern vorbehalten sondern praktisch jedem zugänglich der ein neueres
    Telefon oder Tablet besitzt. Vor diesem Hintergrund finde ich daß die Kameraindustrie den explosionsartig gestiegenen
    Individualbedarf schon ganz gut im Blick hat und auch bedient.


    Wir müssten mal in den Archiven unserer alten Stammforen recherchieren, was wir um 2006 so für Idealkameras haben wollten.
    Was mich betrifft hatten sich um 2010 mit dem Erscheinen der Sony SLTs alle Wünsche erfüllt - und mehr (HD-Video...).
    Aber ich habe seitdem auch meine Anforderungsprofile weiterentwickelt sodaß ich zur Zeit mit IPhone, Hosentaschenminizoom
    und APS-C-kompakter mit Festbrennweite besser übers Jahr komme als mit einer "eierlegenden Wollmilchkamera".

    Bilder


    Wir müssen alles erwarten. Auch das Gute.

    (Jo Schück, Aspekte)

    3 Mal editiert, zuletzt von Axel ()

  • Ich glaube, dass die meisten Fotograf/en/innen keine Ideen haben. Da ist die "ideenlose Fotoindustrie" fast schon zweitrangig. Es werden ohnehin technisch immer gelungenere, vielfach jedoch weiterhin uninspirierte, Bilder erzeugt. Davon nehme ich (zumindest den größten Teil) meine(r) Elaborate nicht aus.


    Nett zwar, dass ein solches Thema immer mal wieder aufs Tapet kommt, aber ich glaube, dass meist etwas Anderes der limitierende Faktor ist als die Fototechnik ;) .

  • Wenn die Entwicklung der Smartphone-Kameras so weitergeht, sehe ich auf die Fotoindustrie noch härtere Zeiten zukommen. Man sieht das im PC-Bereich: Da ist, wegen den Mobilgeräten, einiges an Absatz weggebrochen. Das Nutzerverhalten hat sich nun mal verändert, auch im Kamerabereich.

  • Ich glaube, dass die meisten Fotograf/en/innen keine Ideen haben. Da ist die "ideenlose Fotoindustrie" fast schon zweitrangig. Es werden ohnehin technisch immer gelungenere, vielfach jedoch weiterhin uninspirierte, Bilder erzeugt. Davon nehme ich (zumindest den größten Teil) meine(r) Elaborate nicht aus.

    wie Recht du hast! Ganz extrem in Instagram, das immer mehr für sich entdecken.. Die meissten Bilder dort werden mittlerweile nicht mehr mit dem Handy gemacht.. Sondern von der dicken DSLR... Aber was da manchmal für grottige Bilder gefeiert werden erstaunt mich immer wieder... Ohne Idee ohne Anspruch... Ne frau in unterhose aufm küchentisch und 50 Filter drüber... Ähm nein Danke 8|


  • Nett zwar, dass ein solches Thema immer mal wieder aufs Tapet kommt, aber ich glaube, dass meist etwas Anderes der limitierende Faktor ist als die Fototechnik ;) .

    Wenn man die Uhr 12 Jahre zurückdreht und schaut, was damals an Technik angeboten wurde, dann hat der technische Fortschritt den handwerklichen überholt.


    Heute gibt es das Material, von dem man damals nicht zu träumen gewagt hat. Wenn man die sogenannten Topmodelle der jeweiligen Kameraklassen in die Hand nimmt, dann gibt es scheinbar kaum noch etwas zu verbessern. Wie bei so vielen technischen Geräten ist vieles zu Ende entwickelt und es fehlen die Ideen und Möglichkeiten nochmals alles zu revolutionieren, wie es mit dem aufkommen der Digitaltechnik möglich war.


    Zudem fällt immer auf, dass der Käufer oft konservativer ist, als es den Unternehmen lieb sein kann. Innovative Konzepte haben nur selten überlebt, da sie dem Käufer kaum praxistauglich erschienen, übrig geblieben sind überwiegend Kameras, die Aussehen wie zu Anlalogzeiten (+ tausend Knöpfchen und/oder Touchscreen und Bildschirm)