Wer verzichtet auf RAW?

  • Natürlich stelle auch ich alles ein, wie ich es brauche, denn ich benutze ja nicht ausschliesslich RAW. Aber gerade bei den Art-Filtern ist es doch ausgesprochen sinnvoll, das RAW-Format zusätzlich einzuschalten, denn sonst ist das ungefiltertes Originalbild passé. Am sinnvollsten erscheint es mir jedoch, niemals mit den Art-Filtern direkt zu fotografieren, da man (jedenfalls bei Olympus) problemlos jeden Art-Filter kameraintern auf das RAW anwenden kann. Dann hat man genau das gleiche Ergebnis, aber zusätzlich auch noch das ungefilterte Original (zumal man die Stärke des Efffekts nicht parametrisieren kann). Mithilfe des ungefilterten Originals lässt sich der Effekt in seiner Stärke durch Mischen recht gut steuern, ohne Original jedoch überhaupt nicht.


    Stelle 5 Leute mit unterschiedlichen Kameras hin und lasse sie einen Sonnenuntergang fotografieren. Du bekommst 5 Sonnenuntergänge in verschiednen Farben. Welcher von denen ist eigentlich subjektiv der schönste? Ich denke, erst beim anschliessenden direkten Vergleich kann man sich jeweils entscheiden.

    • Offizieller Beitrag

    Jetzt wollen wir mal nicht den verqueren Eindruck erwecken, jpg könne man nicht oder nur mit sichtbaren Defiziten bearbeiten. Das ist in meinen Augen grober Unfug und es gibt mit dem jpg-Illuminator ein Programm , das das Maximum aus einem JPG herausholen kann und mit Claudia eine jpg-Fotografin hier im Forum, die ich sehr bewundere und deren Bilder in meinen Augen jeden Lügen strafen, der behauptet, man 'brauche' RAW.


    Natürlich kann ich meinen WA auch im jpg korrigieren. Die Grenze, ab der RAWs relevante Vorteile bieten, liegen ganz woanders. Extremes Pushen oder Pullen des ganzen Bildes oder einzelner Bildteile, selbstbestimmte Rauschreduktion, selbstbestimmter Umgang mit Objektivfehlern, das sind Sachen, die mir spontan einfallen. Kein Alltag. Im Alltag ist ein planvoll fotografiertes JPG Gold wert

    • Offizieller Beitrag

    Absolut. Deswegen kann ich bei Samsung nicht auf RAW verzichten. Was mich dazu gebracht hat einfach immer auch RAW zu schießen, egal welcher Hersteller. Dem einheitlichen Workflow zuliebe.

  • Das kommt ganz auf das Motiv bzw. auf die Aufnahmesituation an. Es gibt Motive, die benötigen eben mehr Dynamik als ein 'normales' jpg liefen kann (z.B. im Schlagschatten der Mittagssonne spielende Kinder). Da reicht es eben nicht, einfach ein jpg zu machen.


    Die Alternative heisst natürlich nicht zwingend RAW, denn das ist auch durch eine Belichtungsreihe zu leisten, auch als jpg. Oder die Kamera lässt es zu, die Kurve schon vor der Belichtung an den beiden Enden zu spreizen (mehr Dynamik in den Extrembereichen, dafür aber weniger in der Mitte).


    Wenn man die Rahmenbedingungen umsichtig berücksichtigt, dann sind die jpg meist so gut, daß der Qualitätsunterschied zum jpg aus RAW eher marginal ist (jedenfalls bei mir ist das so). Allerdings gibt es auch einige Ausreisser, wo die jpg einfach nur eine Katastrophe sind, die jpg aus RAW hingegen recht manierlich. Fälle also, in denen die jpg-Engine einfach an ihre Grenzen stösst (und leider kann ich die ja nicht austauschen, es sei denn, ich mache das gleiche Bild mit einer anderen Kamera).


    P.S. Kennt hier eigentlich jemand die signifikanten Unterschiede der jpg-Engines von Olympus und Panasonic bei mft oder Links dazu?

  • ...Wie krass RAW sein kann, sehe ich gerade bei meiner neuen Sony. Was da in den Daten noch steckt, ist schon fast gruselig. Die JPGs zeigen dort auch nicht im Ansatz, zu was die Kamera im Stande ist. Bei meiner E-M5 gefällt mir zwar die Art der Rauschunterdrückung nicht, aber da holt die Engine schon einiges aus den Daten raus. Ist halt schwer, da generelle Aussagen zu treffen. Die Datenen, die ich bisher bei den Samungs als RAW gesehen habe, hatten noch ordentlich Saft. Da holt die Engine wirklich nicht all zu viel aus den Daten...

  • ...Wenn man die Rahmenbedingungen umsichtig berücksichtigt, dann sind die jpg meist so gut, daß der Qualitätsunterschied zum jpg aus RAW eher marginal ist (jedenfalls bei mir ist das so). Allerdings gibt es auch einige Ausreisser, wo die jpg einfach nur eine Katastrophe sind, die jpg aus RAW hingegen recht manierlich. Fälle also, in denen die jpg-Engine einfach an ihre Grenzen stösst (und leider kann ich die ja nicht austauschen, es sei denn, ich mache das gleiche Bild mit einer anderen Kamera)...

    Wir haben an anderer Stelle (im thread über die Anmutung eines Objektivs z.B.) schon festgestellt, daß die Kamerahersteller dazu
    neigen, die interne Bildverarbeitung in immer höhere Extreme zu treiben.
    Deshalb kommt man m.E. bei der Betrachtung solcher "Ausreisser" nicht darum herum sich anzusehen was im Einzelfall die
    Ursache ist. Klar bietet das RAW-Format dazu die ideale Basis denn (bislang) sind da die Bilddaten dort praktisch nativ erhalten.
    Ich habe die Erfahrung gemacht daß eine Kamera mit einer mir sympathischen internen Bildaufbereitung für mich die
    praktischste Lösung ist und ich habe in meinen JPGs in 99% aller Fälle die Ergebnisse die ich erwarte.


    Wenn in der kamerainternen Weiterverarbeitung, an deren Ende dann regelmäßig die Ausgabe als JPG steht, irgendwelche
    Eigenheiten dazu führen daß das eigentliche (gedachte, gewollte) Bild verwurstelt wird, ist das RAW-Format die Rettung.
    Was da im Einzelnen bei der kamerinternen Bildaufbereitung passiert ist offenbar stark herstellerabhängig.
    Das müsste man sich erstmal ansehen.
    Ich habe z.B. mit Canon die Erfahrung gemacht, daß die interne Bildaufbereitung meiner EOS sehr moderat war.
    Sonys Alpha griff heftig ein und das ging auch schonmal heftig daneben. Fuji macht das für mein Empfinden sehr gut.


    Andererseits kann man natürlich seinen gesamten Workflow gleich auf die Bearbeitung von RAW-Daten auslegen und hat
    dann zusätzlich den hier oft beschriebenen, grösseren Spielraum im Ausgangsmaterial. Jeder wie er möchte ;)


    Daß ich genauso viel verschiesse wie jeder andere hier auch ist doch klar. Aber ein falscher Bildausschnitt oder
    ein Fehlfokus oder ein entschwundenes Motiv lässt sich auch mit RAW nicht heilen...

    Bilder


    Wir müssen alles erwarten. Auch das Gute.

    (Jo Schück, Aspekte)

    2 Mal editiert, zuletzt von Axel ()

  • Wenn man mit einer Sony A7 nur in JPG fotografiert, ist das wie Porsche fahren nur im dritten Gang.
    Die RAW Dateien aus der Kamera haben einfach sehr viel Potentzial, auf das ich nicht verzichten will.
    Ein paar tausend Euro fuer Kamera und gute Objektive hinblaettern und die Bilder von einer internen Software,
    entwickeln lassen, die niemals das optimale aus dem Bild herausholen kann, weil jedes Bild anders ist,
    und das ausgegebene JPG Bild nur ein Kompromiss sein kann, das kaeme fuer mich niemals in Frage.

  • JPEG ist klar ein Kompromiss und schöpft wohl nie das Potenzial der RAW-Dateien aus. Wenn ich allerdings ein RAW bearbeite muss ich mich echt anstrengen insgesamt gesehen überhaupt ein "besseres" Bild zu bekommen als das was die Kamera im JPEG erreicht. Vorteile erreiche ich da in der Regel meist nur beim Bildrauschen/Deteils (ACDSee Pro 6). Ich beschränke mich deshalb auf das Verschlimmbesserungspotenzial des JPEG´s. Das hat für mich in der Regel ausreichend bzw. genügend Möglichkeiten noch was rauszuholen. Nicht in allen Fällen, klar, deutlich mehr Potenzial bietet RAW, aber nur für diejenigen, die´s auch können oder sich es eben beigebracht haben. Somit ist in meinem Fall ein von mir bearbeitetes JPEG eindeutig der bessere Kompromiss als ein von mir verdaddeltes selbstentwickeltes RAW.

    • Offizieller Beitrag

    Finde ich gut, wäre aber eigentlich ein Thread für 'Pimp it'! Aber egal. Bin gespannt.


    Eine Sache muss man noch erwähnen, besonders in Bezug auf das Posting von @Axel: immer mehr Hersteller gehen dazu über, in den namhaften RAW-Softwares (v.a. in Lightroom) unsichtbare (!) Korrekturprofile für Objektive anzulegen, die nicht (!!) deaktivierbar sind. Da sind wir trotz RAW auf halbem Weg zum jpg. Habe gestern nachteinige Sternenhimmelmit dem Samsung 16-50 fotografiert. Bin sehr gespannt, was aus denen am PC herauszuholen sein wird... Das 16-50 ist ein Glas an dessen Bildern in Lightroom heftig herumgebogen wird, bevor man was zu sehen bekommt.

  • @radneuerfinder
    Ich würde auch vorschlagen, dass Du die Fragestellung als eigenen Thread im Pimp It-Bereich erstellst (Können die Mods für Dich auch gerne verschieben).


    In diesem Thread hier geht es ja gerade darum "Wer verzichtet auf RAW" ... und wenn dann die Antworten zu Deiner Fragestellung zwischen der allgemeinen Diskussion kommen, ist das doch sehr unübersichtlich.

  • Für mich sind es keine Welten (ich bin aber auch bekennender JPEG-Fotograf ;) ). Allerdings bin ich so anspruchsvoll, dass ich alle Versionen in die Tonne treten würde, wenn es mein bild wäre. Aus meiner Sicht ist hier das Ausgangsmaterial nicht mehr zu retten, die Bearbeitungen wirken auf mich künstlich und das JPEG bringt's auch nicht.


    Interessant finde ich übrigens die unterschwellig immer wieder aufgestellte These, dass ein JPEG-Fotograf die Entwicklung seiner Kamera überlässt. Ich setze mal dagegen, dass die Kamera dem Fotografen eine interne EBV an die Hand gibt, die - wenn er sie zu händeln versteht - durchaus bessere Ergebnisse bringt, als eine Stapel-RAW-Entwicklung ohne die Einstellung von Feinheiten. Ich bin manchmal dabei, pro Foto die Einstellungen meiner Kamera neu zu justieren, gebe also die Parameter für die Entwicklung im Einzelfall vor. Die interne EBV mag nicht so kleinteilig sein wie die externe aber - richtig eingesetzt - besser als ihr Ruf.


    Welche Vorteile das bringt, habe ich bei einem gemeinsamen Shooting in einem Gewächshaus gesehen. Meine Orchideen waren nach ein paar Versuchen farblich perfekt im Bild, der Kollege, der mit RAW mehrfach nur eine Aufnahme machte, hatte im Ergebnis massive Farbabweichungen (rosa statt lila oder blassgelb statt satt), weil er sich zu Hause am PC nicht mehr an die genaue Farbgebung erinnern konnte. Sah zwar gut aus, aber im Vergleich mit den Farben meiner Bilder passte da nichts mehr. Klar konnte er das anhand meiner Bilder noch mal überarbeiten, aber ohne den Vergleich ...

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • Welche Vorteile das bringt, habe ich bei einem gemeinsamen Shooting in einem Gewächshaus gesehen. Meine Orchideen waren nach ein paar Versuchen farblich perfekt im Bild, der Kollege, der mit RAW mehrfach nur eine Aufnahme machte, hatte im Ergebnis massive Farbabweichungen (rosa statt lila oder blassgelb statt satt), weil er sich zu Hause am PC nicht mehr an die genaue Farbgebung erinnern konnte. Sah zwar gut aus, aber im Vergleich mit den Farben meiner Bilder passte da nichts mehr. Klar konnte er das anhand meiner Bilder noch mal überarbeiten, aber ohne den Vergleich ...

    Das heisst, du konntest dich gut an die Farben erinnern, der Kollege hingegen nicht? Sorry, dafür gibt es Farbtafeln, dann hat man objektive Werte und muss nicht in der eigenen (natürlich subjektiven) Erinnerung herumstochern. Ausserdem finde ich es albern, die Qualität eines Bildes an Farben festzumachen, die ich jederzeit bequem ändern kann. Mit dem Unterschied von RAW zu jpg hat das nichts zu tun (ausser, daß RAW noch mehr Spielraum zulassen würde, wollte man ihn denn tatsächlich nutzen).


    Du willst uns also allen Ernstes weismachen, daß du Farbunterschiede zwischen einer Orchideenblüte und deren Abbild durch den Blick auf ein Kameradisplay ohne weitere Hilfsmittel hinreichen beurteilen kannst? Sorry, da bin ich ausgesprochen skeptisch. Siehe das berühmte Beispiel mit dem 'naturgetreuen' Sonnenuntergang. 10 Fotografen, 10 unterschiedliche Farben. Aber alle naturgetreu. ;)


    100%ig geht ohnehin nicht, da das reale Farberlebnis sich nicht an absoluten Farbwerten festmacht, sondern interpretiert wird. So ist die blaue Stunde eben subjetiv erheblich weniger blau als deren real gemessene Werte.


    Ich stelle mir gerade eine abendliche Belichtungsreihe der Orchidee im 10-Minutentakt vor. Die Farben verschieben sich immer mehr Richtung blau. Der subjektive Farbeindruck mag eine zeitlang konstant relativ bleiben, aber welche der Belichtungen ist nun eigentlich die einzug wahre farbtreue Belichtunge? Alle oder vielciht keine?


    Dein Exkurs über die Vielseitigkeit der jpg-Einstellungen ist übrigens keineswegs generalisierbar. Dann was nützen mir die besten Setup-Parameter, wenn die (übrigens nicht austauschbare) jpg-Engine der Kamera Werte-Veränderungen nur recht grob zulässt? Der eine Wert ist noch nicht scharf genug, der nächsthöhere aber schon hoffnungslos überschärft. Sorry, aber mir Fehlen da oft einfach die Nuancen.

  • ...Dein Exkurs über die Vielseitigkeit der jpg-Einstellungen ist übrigens keineswegs generalisierbar. Dann was nützen mir die besten Setup-Parameter, wenn die (übrigens nicht austauschbare) jpg-Engine der Kamera Werte-Veränderungen nur recht grob zulässt? Der eine Wert ist noch nicht scharf genug, der nächsthöhere aber schon hoffnungslos überschärft. Sorry, aber mir Fehlen da oft einfach die Nuancen.


    Die Nuancen hast Du beim JPEG in der EBV. Überschärft oder überbelichtet sollte es deswegen keinesfalls sein um diesen Spielraum im JPEG eben noch nutzen zu können. Für höchste Ansprüche bleibt aber dennoch nur RAW - was für mich aber in zuviel Arbeit ausartet...

  • Also mir macht's einfach Spaß schon bei der Aufnahme alles möglichst optimal einzustellen. Weißabgleich, Sättigung, Gradation etc., ich habe sogar schon Art-Filter benutzt. :o_o:

    ...und genau deshalb, weil mir das nicht immer gelingt (insbesondere der Weißabgleich in Räumen mit unterschiedlichen Leuchtkörpern) nehme ich - auch - RAW auf... ;)

    Fuji X-A1 mit XC 16-50 3.5-5.6......Fuji X-A1 mit XC 50-230 4.5-6.7.....Panasonic DMC-FZ1000........Canon SX50 HS...Canon SX130 IS...Kodak C875

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich allerdings ein RAW bearbeite muss ich mich echt anstrengen insgesamt gesehen überhaupt ein "besseres" Bild zu bekommen als das was die Kamera im JPEG erreicht.

    Ich habe mir nun den kompletten Thread durchgelesen und finde es interessant, dass dieses Argument so oder ähnlich formuliert hier immer wieder auftaucht.
    Ich denke, der unmittelbare Nutzen eines Raws ist tatsächlich nicht bei jedem Konverter bzw. jeder Kamera gegeben und das macht die ganze Diskussion auch so schwierig, da man je nach Kamera/Konverter-Konstellation völlig unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen hat.


    Ein Beispiel aus der Nikon-Welt: Wenn man die Bildanmutung des ooc-jpegs beibehalten wollte, gab es als kostenlosen Konverter lange Zeit nur ViewNX. Dieser Konverter war/ist in seinem Funktionsumfang allerdings so rudimentär, das man auch gleich auf das jpeg aus der Kamera zurückgreifen konnte. Außer für ein paar mehr Reserven in den Schatten/Lichtern konnte man den Konverter im Prinzip zu nichts gebrauchen, was man nicht hätte schon in der Kamera einstellen können.
    Bei vielen anderen Konvertern, die ich getestet hatte und die es über Aktionen zeitweise kostenlos gab (DxO, C1, RT), störte mich immer wieder die unterschiedliche Herangehensweise bei der Farbgebung. Wenn man sich erstmal an die jpegs einer Kamera gewöhnt hat, will man diese Farben als Ausgangsbasis zur weiteren Bearbeitung i. d. R. möglichst beibehalten. Da gab es bei Nikon lange Zeit nur das teure CaptureNX als einzige Option.


    In Lightroom hatte ich dann das Glück, dass für meine (Mainstream-)Kamera bereits einige von Adobe angepasste Profile mitgeliefert wurden, die als Ausgangsbasis wunderbar taugen und außerdem auch Korrekturprofile für fast alle meine Objektive vorhanden waren. Das erleichtert den ganzen Workflow nun erheblich bzw. macht die erste Bildoptimierung sogar schneller als es mit den jpegs aus der Kamera möglich wäre, denn jetzt wird ein von mir leicht modifiziertes Standard-Profil inkl. angepasster Schärfungsparameter, leichter Schwarzwert- und Lichter-Korrekturen usw. sowie die automatische Objektivkorrektur schon beim Import der Bilder angewandt. Dadurch dauert der ganze Import natürlich etwas länger, aber das ist in der Praxis irrelevant, weil man sich in der Zeit mit anderen Dingen beschäftigen kann, beim Kopieren der jpegs von der Kamera auf die Platte schaut man ja auch nicht die ganze Zeit dem Fortschritts-Balken zu...
    Dadurch habe ich aber schon sofort nach dem LR-Import ein in technischer Hinsicht besseres Bild als das ooc-jpeg aus der Kamera. Wenn man das Bild nun einfach so stehen lässt und es direkt wieder als jpeg exportiert, hat man mit nahezu null Aufwand ein sehr gutes jpeg, das dem ooc-jpeg farblich sehr nahe kommt, aber in Sachen Detailzeichnung, Rauschunterdrückung, usw. schon deutlich überlegen ist. Oder man vertieft sich in LR nun in die weitere Nachbearbeitung mit dessen umfangreichen Möglichkeiten. Der Knackpunkt ist meiner Meinung nach aber die Ausgangsbasis. Wenn ich erstmal Hand anlegen müsste, um überhaupt in die Nähe des ooc-jpegs zu kommen, wäre LR für mich völlig uninteressant.


    Das ist eben nicht auf alle Kameras übertragbar. Selbst in den neueren LR-Versionen gibt es noch lange nicht für alle Kameras/Objektive solche Profile, von den Problemen bei der Interpretation der Fuji X-Trans-Sensoren noch ganz zu schweigen...
    Von daher kann ich es durchaus verstehen, wenn vielen das OOC-jpeg vollauf genügt, da es bei vielen Konverter/Kamera-Konstellationen erstmal ordentlich Arbeit bedeuten würde, überhaupt dahin zu kommen, wo das OOC-jpeg sozusagen schon von Anfang an war (Farben/Objektivkorrekturen/etc.). Und nicht zu vergessen, die Konverter gibt es in der Regel ja auch nicht kostenlos. Dass man in solchen Fällen das Raw wirklich nur bemühen möchte, wenn es an sehr ausgefeilte Korrekturen geht, kann ich da jedenfalls völlig nachvollziehen...


  • In Lightroom hatte ich dann das Glück, dass für meine (Mainstream-)Kamera bereits einige von Adobe angepasste Profile mitgeliefert wurden, die als Ausgangsbasis wunderbar taugen und außerdem auch Korrekturprofile für fast alle meine Objektive vorhanden waren. Das erleichtert den ganzen Workflow nun erheblich bzw. macht die erste Bildoptimierung sogar schneller als es mit den jpegs aus der Kamera möglich wäre, denn jetzt wird ein von mir leicht modifiziertes Standard-Profil inkl. angepasster Schärfungsparameter, leichter Schwarzwert- und Lichter-Korrekturen usw. sowie die automatische Objektivkorrektur schon beim Import der Bilder angewandt.

    So etwas wie diese Profile sind letztendlich auch in der JPEG-Engine der Cam enthalten - soweit man Originallinsen verwendet und nicht auf Dritthersteller zurückgreift. Damit ist der Nachbearbeitungsbedarf eh schon nur noch kosmetischer Art - es sei denn man hat die Regler völlig daneben gesetzt (das kann man aber mit EBV draußen auch hinkriegen). Übrigens wurden die JPEG ooc auch mit jeder neuen Kamerageneration besser (ich habe jetzt die 5. Generation DSLR), was die Vermutung nahelegt, dass neben Verbesserungen der technischen Werte auch die Software in der Richtung weiter aufgepeppt wird. Und ich erwarte, dass auch weiterhin die Anpassungsmöglichkeiten innerhalb der Cam verfeinert werden, zumal mit WLAN Handy und Tablet als Steuerungseinheit zur Verfügung stehen und man nicht mehr auf die beschränkten Regler am Body angewiesen ist. Eine Cam ist heutzutage ein Computer und warum soll ich einen zweiten für die EBV einsetzen? Ich kann ja jetzt schon den WB der fertigen Aufnahme an der Cam völlig neu einstellen und das überarbeitete Ergebnis abspeichern. In einigen Jahren ist LR vielleicht schon was für's Museum.


    Ach ja, noch zwei Nachfragen zu den Farbtafeln von Horst. 1. Wie platziere ich die neben einem fliegenden Bussard insvesondere dauerhaft bei ständig wechselndem Licht (Sonne - Wolken)? 2. Wer hält mir die anderen Fotografen vom Hals, die das gleiche Motiv zur gleichen Zeit (ob mit Handy oder DSLR) fotografieren wollen (so ähnlich war's bei der Orchidee)? :roll::duck::mrgreen:

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

    • Offizieller Beitrag

    So etwas wie diese Profile sind letztendlich auch in der JPEG-Engine der Cam enthalten - soweit man Originallinsen verwendet und nicht auf Dritthersteller zurückgreift. Damit ist der Nachbearbeitungsbedarf eh schon nur noch kosmetischer Art

    Jein, so meinte ich das eigentlich gar nicht.


    Die Vorteile des Raw-Formats liegen ohnehin ganz woanders, aber das wurde hier ja schon ausgiebig durchgekaut: Detailzeichnung, erweiterte Möglichkeiten bei Lichter/Schatten-Korrekturen, weniger Tonwertabrisse durch höhere Farbtiefe, usw. usf.
    Diese Vorteile werden auch durch noch so ausgefeilte kamerainterne Routinen nie ausgeglichen werden, es sei denn, der jpeg-Standard würde mal irgendwann deutlich aufgebohrt, die Möglichkeiten hierfür gibt es ja bereits: Link


    Aber wenn der zur Verfügung stehende Raw-Konverter per default komische Farben, keine Objektivkorrekturen usw. ausspuckt und ich dann erstmal Zeit investieren müsste, um das alles wieder auszubügeln, bevor ich überhaupt etwas von den Vorteilen des Raw-Formats merken würde, wäre mir persönlich der Aufwand in den meisten Fällen vermutlich auch einfach zu blöd. Es ist ja eben nicht so, dass man mit einem jpeg nun gar keine Möglichkeiten in der Nachbearbeitung mehr hätte...


    Wenn alles schnell, einfach und reibungslos geht, nehme ich die Vorteile des Raw-Formats gerne mit. Mit LR und den dortigen Kamera/Objektiv-Profilen habe ich da für mich eine ideale Lösung gefunden, aber sowas lässt sich nach meinen Erfahrungen mit anderen Konvertern und angesichts der Tatsache, dass es auch in LR diese Profile noch bei weitem nicht für alle Kameras gibt, eben nicht pauschalisieren...