Rainy days

  • Nachdem ich in Island zwei mal 14 Tage kaum eine Wolke gesehen habe, gab es in England und Schottland an einigen Tagen Gelegenheit, die Kunst der Schlechtwetter-Fotografie zu üben. Leider bin ich mittlerweile komplett betriebsblind: ich habe das Moor und die Landschaft halt im Regen erlebt, und es war auf eine eigene Art und Weise großartig. So fehlt mir die Distanz zu meinen Bildern: sind das nun einfach fade Bilder von faden Tagen (Pech gehabt), oder sind da gute Bilder von schlechtem Wetter dabei? Auch wenn drei, vier Bilder nicht so aussehen: geregnet hat es in all diesen Situationen, manchmal nur leicht, manchmal stärker.


    Ich lade - ausnahmsweise - mal ein paar mehr Bilder hoch und würde mich freuen, von Euch ein Feedback zu bekommen, egal ob einzeln oder "im Durchschnitt": Daumen hoch oder Daumen runter?


    #1, 2


    #3, 4


    #5, 6


    #7, 8


    #9

  • Schreib bitte noch eine Nummerierung dazu.
    Dann spricht man sicherer vom Gleichen.


    Ich mal abgezählt und mir gefallen die Nummern 3, 4, 5, 7, 8 und 9. Die anderen sind irgendwie weniger knackig.


    Am Besten finde ich Nr. 5 und 9.

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

  • Ich schließe mich dem Belastungstester und gert46 an. Die ersten beiden sagen mir überhaupt nicht zu, wobei ich das nicht mal genau beschreiben kann, warum das so ist.


    Da ich in Irland ähnliche Wetterverhältnisse auch an einigen Tagen hatte, weiß ich, wie schwer das bei so einer Wetterlage ist. Bei meinen Aufnahmen von Cliff´s of Moher hatte ich nach dem Regen so viel Dunst, dass ich den nicht aus den Aufnahmen heraus nehmen konnte. Ich hätte die Aufnahmen eher versaut, als verbessert.


    Bei #3 finde ich persönlich, dass die rote Jacke zu stark hervorsticht. Sicherlich war es trotz der Wolken verhältnismäßig hell und dadurch leuchtet die Jacke so deutlich, aber die würde ich versuchen irgendwie dunkler zu bekommen. Sie dominiert für meinen Geschmack zu sehr. Man schaut nur auf die Jacke und vernachlässigt den Hintergrund.


    Ansonsten finde ich die Serie gelungen. Sehr schön kann man die Weite spüren und sich vorstellen, wie kaputt man Abends von der Wanderung war. Oder weil das so´n Schietwedder war, wie man sich Abends irgendwo wieder aufwärmt.

  • Die anderen sind irgendwie weniger knackig.

    Hallo Frank, meinst Du mit "knackig" die Kontraste, Farben etc., oder steht das für "eher nicht so toll"? Falls ersteres, finde ich es interessant zu sehen, dass z.B. für Dich das "Knackige" ein Auwahlkriterium ist.


    bei Foto Nr. 2 habe ich bedenken, das würde bei mir in der Tonne landen

    Um solche Rückmeldungen zu erhalten, stelle ich die Bilder ja hier vor. Ohne Ironie: danke für die ehrliche Meinung, genau um die habe ich gebeten. Du wirst es nicht glauben, aber genau #2 ist mein persönliches Lieblingsbild unter den gezeigten; wenn man es auf den ganzen Bildschirm projeziert, saugt es den Blick förmlich ein, man verliert fast die Orientierung - so wie "vor Ort". So hat jeder andere Vorlieben.

    Bei meinen Aufnahmen von Cliff´s of Moher hatte ich nach dem Regen so viel Dunst, dass ich den nicht aus den Aufnahmen heraus nehmen konnte.

    Warum auch den Dunst rausnehmen? Wenn er doch da war, und Du das so und nicht anders erlebt hast, dann gehört der Dunst doch auch zum Bild, oder? Ich habe großen Spaß an den geringen Kontrasten, an der Unschärfe der Formen und den gedeckten Farben, die das Regenwetter erzeugt. In Island war ich fast ein wenig enttäuscht, dass wir NUR strahlende Sonne hatten. Aber wie schon eingangs gesagt: irgendwie bin ich betriebsblind in manche dieser Bilder verliebt und brauche einfach mal ein Feedback von außen. Habt alle Dank für die Rückmeldungen bisher - hoffentlich kommen noch ein, zwei mehr.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde die Serie insgesamt durchaus gelungen, die Bilder strahlen eine angenehme Ruhe aus, aber sie wirken tatsächlich nur, wenn man sie sich in groß ansieht, in der kleinen Vorschau-Ansicht sehen die Bilder einfach nur trist aus.


    Bild 1 hätte ich aber wohl weggelassen, ist für mein Empfinden das schwächste der Reihe, Bild 9 hingegen ist top und mein Favorit! :daumenhoch:


    Du wirst es nicht glauben, aber genau #2 ist mein persönliches Lieblingsbild unter den gezeigten; wenn man es auf den ganzen Bildschirm projeziert, saugt es den Blick förmlich ein, man verliert fast die Orientierung - so wie "vor Ort". So hat jeder andere Vorlieben.

    Die Bilder 1, 2, 5 und 6 zeichnen sich ja mehr noch als der Rest der Serie durch Abwesenheit von Farbe und viel Dominanz von Grautönen aus. Event. würde es sich lohnen, diese auszusondern und daraus eine kleine S/W-Serie zu machen?

  • Die Bilder finde ich faszinierend. Ich denke, ich würde mich gerne auf den Weg machen (z. B. #3) und im Nebel und Dunst verschwinden…


    Vielleicht wäre es nicht schlecht, statt nur vieles der "Gleichen", mal was mit engeren Ausschnitten, irgendein Makro, die Leute o. Ä. noch dazu zu tun, um die Geschichte besser zu erzählen?

  • Ich schließe mich dem Belastungstester und gert46 an. Die ersten beiden sagen mir überhaupt nicht zu, wobei ich das nicht mal genau beschreiben kann, warum das so ist.



    Bei #3 finde ich persönlich, dass die rote Jacke zu stark hervorsticht. Sicherlich war es trotz der Wolken verhältnismäßig hell und dadurch leuchtet die Jacke so deutlich, aber die würde ich versuchen irgendwie dunkler zu bekommen. Sie dominiert für meinen Geschmack zu sehr. Man schaut nur auf die Jacke und vernachlässigt den Hintergrund.

    ich würde mich "Bonobo" anschließen, auch bei Bild #3 . Das dominante Rot passt irgendwie nicht zur Wetterszene. Mehr Kontrast und Schärfe wird durch den Dunst verhindert. :daumenhoch:


    Gruß Martin

  • Bild 1 finde ich persönlich sehr stark, die nackten Masten, die relative Farblosigkeit, ja selbst der an den Felsen herabhängende Tang betonen für mich in Verbindung mit dem sich im Niederschlag auflösenden Hintergrund gerade den Schlechtwettertag - Melancholie pur.
    Bei den Bildern 2, 6 und 8 machen Dunst/Nebel/Regenschliere das Bild, diese (teilweise) Auflösung der Landschaft durch den Niederschlag hat mich in Schottland (und gelegentlich auch an anderen Orten dieser Welt) immer auch fasziniert.
    Bild 3 - hmm, ja, die Jacke ... Ansonsten sehr schön.
    Bild 4 lebt von den lila Blüten im Vordergrund, die einen nahezu schon lebhaften (aber nicht Jacken-artig grellen) Farbkontrast zu der tristen Regenlandschft dahinter darstellen.
    Bild 5 kann mich dagegen gar nicht begeistern. Stärker als bei Bild 1 wird hier zwar die triste Farblosigkeit zur Schau gestellt, aber die Boote stören mich. Sind bei Bild 1 die Masten und die relativ gleichmäßige Entfernung zu den Booten ein einendes Element, wirkt hier die Verschiedenartigkeit der Boote und ihr unterschiedlicher Abstand zum Fotografen unruhig. Gerade dieses eine Boot im Vordergrund, es fängt meinen Blick ein, aber ich verstehe nicht, warum es als Eye-Catcher benutzt wurde. An dem Boot ist nichts Besonderes, mit dem "Gestell" am Heck wirkt es unruhig und lenkt mich massiv von Bergkette und vor allem von der Weite dieses Bildes ab.
    Bild 7 wirkt auf mich am wenigsten als ein Regenfoto. Kein erkennbarer Niederschlag, kein Dunst, keine Tristesse. Sattgrüne schottische Landschaft mit dunklen Wolken darüber - ein schönes Landschaftsfoto, auf dem die Linie der drei etwas aufragenden Steine den Weg in die Tiefe weist, aber eben kein Regenfoto.
    Für Bild 9 gilt Ähnliches wie für Bild 7. Der etwas stärkere Dunst lässt einen zwar schon eher an Regen denken, aber hauptsächlich ist es für mich ein schön gestaltetes Landschaftsfoto.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • Hallo Frank, meinst Du mit "knackig" die Kontraste, Farben etc., oder steht das für "eher nicht so toll"? Falls ersteres, finde ich es interessant zu sehen, dass z.B. für Dich das "Knackige" ein Auwahlkriterium ist.

    Knackig war als unwissenschaftlicher Ausdruck für sehr ansprechend mit gelungenem Bildaufbau und guten Kontrasten gemeint.


    Etwas genauer:
    Bild 1 : Mich stören die zerschneidenen Masten und die Anornung der Boote. Langweilige Beleuchtung.
    BIld 2 ist mir zu mittig (insb. der Bach), von der Bildaussage zu unspezifisch.
    Bild 3 : schöner Bildaufbau. Die rote Jacke ist witzig, aber etwas übersättigt. Himmel ohne Zeichnung.
    Bild 4 : guter Bildaufbau, tolle Farben, interessanter Himmel, Heide im Vordergrund macht sich gut
    Bild 5 : Bildaufbau super, schöner Himmel, tolle Spiegelung, Berge schön gestaffelt
    Bild 6 : Farben gut, Staffelung interessant, aber funktioniert vom Bildaufbau nicht ganz (schneiden?)
    Bild 7 : viel zu sehen, schöne Farben, Himmel gut
    Bild 8 : schöne Farben und Töne, tolle Tiefenwirkung durch den Dunst, Aufbau funktioniert (unten vielleicht etwas abschneiden)
    Bild 9 : Dramatik pur, tolle Farben, super Himmel, prima Bildaufbau


    So ist es sehr staccato, aber ich wollte keinen Roman die Bilder einer Ausstellung schreiben.

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

  • sind das nun einfach fade Bilder von faden Tagen (Pech gehabt), oder sind da gute Bilder von schlechtem Wetter dabei?

    Zwei Gedanken:

    • Beim Fotografieren von Ladschaften kann man einfach Pech haben und schlechtes Wetter, ungünstiges Licht usw. haben.
    • Schlechtes Wetter zum Reisen oder Draußenrumlaufen ist aber bei Weitem nicht deckungsglich mit schlechtem Wetter zum Fotografieren. Ich finde nicht, dass du auf allen Bildern Pech mit dem Fotografierwetter hattest (ein leicht diesiger Wolkenloser Himmel mit hartem Licht ist da häufig sehr viel undankbarer).

    Ich lade - ausnahmsweise - mal ein paar mehr Bilder hoch und würde mich freuen, von Euch ein Feedback zu bekommen, egal ob einzeln oder "im Durchschnitt": Daumen hoch oder Daumen runter?

    • Eigentlich recht hübsche Tiefe. Aus den Tonwerten könnte man mehr machen, so gräulich kontrastarm muss es auch bedeckt nicht sein.
    • Mir ein bisschen zu leer, v.a. in der oberen Hälfte.
    • Hier hattest du in der Tat mieses Fotografierwetter - der helle, strukturlose Himmel ist denkbar undankbar. Dazu kommt, dass der Weg recht ungünstig durchs BIld führt. Für mich das schwächste der Serie.
    • Gefällt mir eigentlich ziemlich gut! (Wolke, Landschaft, Blütentextur im Vordergrund, kleiner Blickfang mit dem Haus,...). Bei der Bildbearbeitung könnte man bisschen mehr rausholen, das ist irgendwie recht flau und stark gepusht geworden, sieht ein bisschen nach Tonemapping aus. Wilde Landschaften bei miesem Wetter und dramatischen Wolken dürfen auch dunkle Töne haben. :)
    • Nicht innovativ, aber sehr hübsch. Hier hat es auch mit den Tonwerten geklappt! :daumenhoch:
    • FInde ich vom Bildaufbau eher fad.
    • Sehr gute Tiefenwirkung, schöne wilde Landschaft. Wieder etwas flaue, gepushte Tonwerte - dürfte auch düsterer, wilder, natürlicher werden.
    • Schöne Stimmung und natürliche Tonwerte. Bildaufbau finde ich mit den zwei Blickfängen so nah bei einander nicht ganz optimal. Unten ein Vorschlag im Quadrat, der für mich gut funktioniert.
    • Tolles Licht, da hatte der Fotograf Glück, nicht Pech. Hübsche Tonwerte/Farben. Leider einen Ticken leer.

  • Nochmals vielen Dank für Eure Kommentare - alle auf ihre Weise interessant. Ich bitte nochmal um Entschuldigung, dass ich mehrere Bilder hochgeladen habe - die Idee dahinter war weniger, Kritiken zu jedem einelnen Bild abzugreifen (obwohl ich mich natürlich über Eure Einzelbetrachtungen freue), sondern eher, das Thema "Regentage" mal mit ein bisschen Futter ausgestattet zur Diskussion zu stellen.


    Insgesamt stelle ich fest: es gibt unter Euch einige, die Farben und Kontraste einer tristen Stimmung vorziehen; die Fotos mit etwas Farbe (#4,7) oder sogar "Licht-Inseln" (#9) kommen tendenziell auch besser an. Ich kenne persönlich sgar Leute (und nicht wenige), die bei Regen überhaupt nicht fotografieren, weil sie a) die Kamera nicht nass machen wollen, und b) an Regentage im Urlaub eben auch keine großen Erinnerungen haben wollen. Andere von Euch scheinen aber auch mit den eher monotonen Lichtstimmungen etwas anfangen zu können. Muss man nicht werten, ich nehm es einfach mal zur Kenntnis.


    Mit s/w bin ich bereits am Experimentieren. Ist nicht so trivial wie gedacht: entweder man lässt die Kontraste weich, dann wirkt S/W noch flauer und belangloser als die farbigen Varianten. Oder man sorgt für ordentliche Kontraste, dann aber verlieren die Bilder leicht ihren Regentag-Charakter, denn das Auge lässt sich von Kontrasten dazu verführen, hartes Licht - also Sonne - zu unterstellen. Die richtige Balance habe ich da noch nicht gefunden. Am besten funktionieren in S/W #2 und #5.

    6) FInde ich vom Bildaufbau eher fad.

    War der Versuch, wirklich den hereinziehenden Regen darzustellen. Gefällt Dir die WW Variante unten besser?

  • Gefällt Dir die WW Variante unten besser?

    Für mich ist eindeutig das beste Bild der gesamten Serie.


    Bei einigen der Fotos könnte ich mir gut vorstellen eine etwas andere/niedriegere Perspektive zu wählen um den Vordergrund noch mehr in Szene zu setzen (z.B. die lila Blumen auf Bild 4).

  • Ich bin da ganz bei Flash, wobei ich bei #2 und #3 radikaler wäre. Ab in die Tonne.


    Bei #5 zieht mir das vordere Boot auch etwas zu stark den Blick an. Vielleicht wegstempeln und das Bild auf 16:9 oder noch etwas breiter schneiden. Sonst gefällt es mir recht gut.


    Die WW Version von #6 gefällt mir auch viel besser, sonst hätte ich es auch weggelassen.


    Zwischen #4, #7 und #9 kann ich mich bezüglich Highlight der Serie nicht entscheiden. Was mich aber am #9 stört sind die beiden Strassenpfösten. Die würde ich wegstempeln. Sonst bin ich eigentlich nicht der grosse Stempler.