Glaubensfrage JPEG - RAW

  • Vorab möchte ich sagen, dass ich nichts und niemanden kritisieren möchte, sondern einfach mal an einem Feedback interessiert bin, wie ihr diese Kontroverse seht und wie ihr diese „Glaubensfrage“ für Euch entschieden habt. :) :winke:


    Interessant finde ich wie unterschiedlich die Meinungen generell hierzu sind und wie schnell RAW-Verfechter aufspringen. Ich war auch überrascht, dass man von immer mehr Berufsfotografen hört, die im JPEG-Format fotografieren, während dies für andere – etwas überspitzt formuliert - fast einer Sünde gleicht. Andere berichten, sie erhofften sich bei der eigenen Kamera einen besseren JPEG-Engine, um endlich auf RAW verzichten zu können....


    Ich habe mich selbst förmlich immer wieder dazu gezwungen, mich mit der RAW-Bearbeitung zu beschäftigen. Ich habe auch immer wieder in JPEG+RAW fotografiert, um die Ergebnisse vergleichen zu können. Nun ist es ja in manchen Foren fast verpönt, mit einer DSLR nur im JPEG-Format zu fotografieren, als stelle man keine Ansprüche an die Bildqualität. Ich halte mich hingegen für sehr wählerisch und selbstkritisch und verbringe viel Zeit damit herauszufinden, wie ich in welcher Situation welche Einstellungen vornehmen muss, um das Wunschresultat zu erzielen. Als ambitionierter JPEG-Hobbyfotograf muss man die Kamera beherrschen, da halt alle Faktoren vor der Aufnahme zu berücksichtigen, die entsprechenden Einstellungen vorzunehmen sind. Dass das nicht immer gelingt, macht auch seinen Reiz aus und motiviert, Fähigkeiten und Wissen noch weiter auszubauen. Das verbinde ich persönlich auch voll und ganz mit Fotografie, was womöglich eine veraltete Vorstellung ist. Die Möglichkeiten der Nachbearbeitung sind bei JPEGs ohne Frage begrenzter, aber mich persönlich reizt halt die Notwendigkeit, alle Faktoren beim Fotografieren einzukalkulieren anstatt am „PC-Heimlabor“ viele Stunden mit einer RAW-Optimierung zu verbringen. RAWs haben einen ganz eigenen Look, der mir irgendwie nicht so richtig gefallen mag. Die Bearbeitung ist mir im Verhältnis zum Nutzen auch zu aufwändig. :|


    Nun ist es natürlich jedem selbst überlassen, welches Format er nutzt. Ich persönlich habe bei der Kombi JPEG+RAW noch kein RAW gebraucht, um das Bild zu erhalten, das ich wollte. Wenn ich mal mit meinen Einstellungen richtig daneben lag, so hat mir das RAW letztendlich auch nicht mehr genutzt, um ein Ergebnis zu erreichen, das meinen Ansprüchen genügt; dann wird es halt gelöscht. Und ordentlich Ausschuss bei seinen Fotos hat doch bestimmt jeder. Deswegen interessiert mich ernsthaft (mein Thema soll also wirklich nicht provokant wirken), was Leute dazu bringt, ausschließlich in RAW zu fotografieren. :duck:
    Der gewaltigste Vorteil beim RAW ist m. E. die Belichtungskorrektur. Was sich alles an Zeichnung noch aus hellen und dunklen Bildbereichen herausholen lässt, wird auch immer wieder gerne von RAW-Verteidigern vermittelt….. Aber wenn ich das Bild um +2 EV aufhellen muss, um Zeichnung in dunkle Bildbereiche zu bekommen, die mir bei der Aufnahme eigentlich wichtig gewesen wären, so hätte ich mir ja auch bei bzw. vor der Aufnahme die entsprechende Mühe des „Feintunings“ geben können. Dass sich ein JPEG nicht gleichermaßen pushen lässt, steht außer Frage. Und ob ich wirklich aus dem letzten Schattenbereich auch noch das letzte Quentchen Zeichnung herausholen muss, bleibt mal dahingestellt. Zudem haben doch auch viele moderne DSLR einen enormen Dynamikbereich, zusätzlich die Möglichkeit Schatten und Lichter zu retten (z.B. Active DLighting), haben gute Feintuning-Optionen und zeigen auch überbelichtete Stellen an, um die Aufnahme mit korrigierten Einstellungen zu wiederholen und so zu optimieren. Ich kann mir RAW persönlich nur als Format für ganz spezielle, geplante und strukturierte Fotografien vorstellen. Für den alltäglichen Gebrauch habe ich keinen Geschmack daran gefunden.


    Mich interessiert, ob ich mit meiner Auffassung eher ein Exot bin. Und damit wieder zu meiner Eingangsfrage: wie habt ihr Euch entschieden und warum? :?::D:):danke:

  • Also entschieden habe ich da für mich absolut gar nichts. Das RAW Format läßt mir eben eine gewisse Freiheit, Dinge zu ändern und zu beeinflussen, wenn ich das möchte oder wenn das Bild davon im Ergebnis profitieren kann, das jpg ist für mich eher eine Kontrolldatei, an der ich mich bei der RAW Konvertierung orientiere. Dass die kamerainternen Algorithmen heutzutage bereits tolle Ergebnisse liefern können, zwingt natürlich zu entsprechenden Kenntnissen bei der RAW Bearbeitung, um da auch tatsächlich mehr rausholen zu können (was auch immer man darunter verstehen will...). Was mir am JPG weniger gut gefällt ist, dass die Kamerahersteller natürlich hier gewisse Möglichkeiten nutzen, um die Bilder mehr oder weniger im Ergebnis zu schönen, da ist ein RAW einfach ehrlicher...



    VG
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

    Einmal editiert, zuletzt von Picturehunter ()

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe viele Jahre erfolglos den 'Einstieg' ins RAW-Format gesucht und bin immer wieder zum jpg zurückgekehrt. Vieles von dem, was Du schreibst, kann ich dabei unterschreiben. Vor einigen Wochen hat sich das Blatt bei mir jedoch dramatisch gewendet. Seit ich mir die Investition in Lightroom 3 geleistet habe, merke ich, wie viel mehr damit möglich ist. Gerade bei vermeintlich gewöhnlichen Situationen (Familie) bietet die Entwicklung am PC Reserven, die entscheidend sein können. Nun bin ich also bei RAW.

  • ...Ich seh da für mich keine Glaubensfrage. RAW ist für die Nacharbeit ziemlich unabdingbar, aber wenn man nur leichte Korrekturen machen will und den Output seiner Kamera mag, der kann doch gleich in JPG schiessen. Die Sache mit dem Dynamikumfang hat erstaml nichts mit dem JPG zu tun. Das JPG kann alle Helligkeiten abbilden, aber die Kamera muss dies umzuwandeln wissen.


    Meine 5er produziert z.B. ziemlichen JPG-Schrott, also ist das RAW schon fast Pflichtprogramm. Meine Olympus E-PL1 produziert hingegen so perfekte JPGs, dass ich das RAW ausgeschaltet habe.


    Ich selber sehe das JPG immer noch als das endgültige Datenformat. Meine Bilder speicher ich nicht als Tiffs, sondern als JPGs. Hat bisher noch niemand gemeckert. Den Unterschied muss man halt erstmal suchen.


    Wenn es da wirklich Leute gibt, die sich wegen sowas in eine Art Glaubenskrieg und Endlos-Debatten begeben, so würden mir die Leute einfach nur Leid tun, da jedes Format für einen bestimmten Bereich nützlich ist... .

  • DSLR und Bildbearbeitung gehören für mich zusammen. Früher machte ich fast keine Bilder im RAW Format weil es zu viel Speichplatz belegt hatte. Heute ist genügend Spreicherplatz erschwinglich und ich nutze nur noch das RAW Format.

  • ...Stefan hat noch was ganz Interessantes gesagt. Ich behaupte mal, das es viel zu viele Menschen gibt, die zwar RAW schiessen und entwickeln, aber keine wirkliche Ahnung vom Entwickeln haben. Ich habe inzwischen derart viele Verschlimmbesserungen gesehen, dass ich an den Fähigkeiten vieler Leien und auch Hobby- + Profifotografen zu zweifeln wage.


    Selbst die Pros kann man nicht ausschliessen, da viele eine klassische Ausbildung hinter sich haben, welche aber noch frei der Digitalen Dunkelkammer war. Wenn man dann in die Schaufenster der vielen Fotogeschäfte schaut, dreht sich einem dann schlagartig der Magen um.


    Am besten kommt es dann noch, wenn die Leute zu hause an unkalibrierten Monitoren sitzen und der Meinung sind, dass da was Gutes bei rauskommt. Ich könnte heute auch manchmal nur mit dem Kopf schütteln, wenn ich frühere RAW-Versuche von mir sehe, welche an suboptimalen Monitoren hergestellt wurden.


    Es gehören da einfach mal ein paar grundsätzliche Dinge dazu, damit eine RAW-Entwicklung überhaupt Sinn macht... .

  • Ich denke beides hat seine Berechtigung. Wenn die Jpeg-Aufbereitung innerhalb der Kamera Schrott ist, kann ich mir mit einiger Mühe auch eigene Bildstile erstellen und die in der Kamera hochladen. Auf der anderen Seite kann ich aber auch nur in RAW fotografieren und mit meiner RAW-Software mit Stapelverarbeitung (z.B. Nikon Capture NX) Jpegs erstellen, wie es die Kamera auch machen würde. Ich arbeite grundsätzlich in RAW, weil ich mir so alle Möglichkeiten offen lasse.


    Bei den Pen mache ich allerdings auch nur jpegs, weil aus den RAW's nur mit ganz viel Mühe mehr rauszuholen ist.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Arie"

    Bei den Pen mache ich allerdings auch nur jpegs, weil aus den RAW's nur mit ganz viel Mühe mehr rauszuholen ist.


    Das gilt bei mir für die SX200is, trotz CHDK. Und ghooosty hat Recht. Ein halbwegs kalibrierter Monitor gehört für eine erfolgreiche RAW-Bearbeitung ebenso dazu wie die Bereitschaft, etwas zu lernen. Ich habe mir zu Lightroom erst mal 2 Bücher gekauft und beide komplett durchgearbeitet. Seither klappt es einigermaßen. Mit sämtlichen anderen RAW-Konvertern, die ich zuvor getestet hatte (von RAW Therapee bis Helicon und Phase1) habe ich nichts erreicht, was mir mit einem sorgfältig belichteten jpg und dem jpg-Illuminator nicht auch gelungen wäre. Lightroom dagegen hat meiner recht alten Kamera noch mal einen sehr spürbaren Schubs gegeben und Ihre Daseinsberechtigung deutlich verbessert.

  • Versucht hab ich's mit RAW immer mal wieder - gerade erst mit Capture One - und jedesmal hat mich die Zeit und Frickelei vor'm Computer abgeschreckt.
    Dazu kommt, das ich (mir selbst) schon längst eingestanden habe, einfach "nur" ein Knipser zu sein dem es reicht, seine Lieblingsfotos quick and dirty mit photoscape "aufzuhübschen".
    Von Kameras mit schlechten Jpigs :twisted: und destruktiver Rauschunterdrückung/Plastikglättung (wie die allermeisten modernen Kompaktknipsen sowie einige Modelle mit großem Sensor/DSLR's wie z.B. von Sony) halte ich mich einfach fern. :)
    Den knackig-scharfen Bildeindruck einer alten Canon Pro1 bekomme ich auch mit RAW kaum hin, die Farben meiner K20D gefallen mir - vor allem im Grün-Spektrum - im Jpeg schon total gut.
    Ergo: kein RAW.

  • Aaaaalso - ich frag mich gerade, wie die "Glaubensfrage" vor 20 Jahren gelautet hätte: womöglich: "Eigenes Farblabor im Keller oder ein guter Versandentwickler?"
    Anspruchsvolle Hobbyfotografen hätten wohl das eigene Farblabor gewählt, aber die meisten haben sich doch für den guten Versandentwickler entschieden, einerseits aus Kostengründen, andererseits wegen des Aufwandes für das einzelne Foto. Die Kostengründe fallen bei der RAW-Bearbeitung inzwischen kaum noch ins Gewicht, der Aufwand ist allemal geringer als damals. Daher kann ich für mich sagen, dass ich sicherlich weiterhin sowohl als auch speichere. Die meisten Aufnahmen sind als camerainternes Jpeg bereits sehr ok, aber einzelne möchte ich schon noch verbessern. Und da fange ich doch lieber beim RAW mit den größeren Reserven an, statt mich mit den Nachteilen einer zuvor erstellten Komprimierung zufrieden zu geben.
    Wenn man sich eine DSLR kauft statt einer billigen Taschenknipse, dann doch wohl (jedenfalls ich), um die optischen Eigenschaften besserer Objektive nutzen zu können und mehr und intensiveren Einfluss auf die Bildgestaltung zu nehmen ( - Bildgestaltung vor dem Sensor). Die Einflussmöglichkeiten auf die Bildgestaltung nach dem Sensor sind mit RAW einfach größer - daher gehört RAW mE zur DSLR dazu. Wie oft man diese Möglichkeiten nutzt, ist dann eine ganz andere Frage.
    Sicher ist richtig - wenn eine Aufnahme nicht gelungen ist, reißt man das mit RAW auch nicht mehr raus, und man kann beide Dateien löschen. Aber wenn die Aufnahme von der optischen Seite her in Ordnung ist, kann man softwareseitig doch noch einigen Einfluss nehmen, gerade was Rauschunterdrückung und Schärfung betrifft. Da möchte ich manchmal nicht drauf verzichten.
    Deshalb - ich speichere beides, und dann lösche ich auch beides zusammen... :duck:
    VG Uli

  • Wenn man sein Geld mit Bildern verdient, ist es ja auch immer eine Kosten/Nutzen Frage
    ob ich mich nach dem Fotografieren noch mehrere Stunden mit einer RAW Bearbeitung
    auseinander setzten will.


    Persönlich würde ich eher zu RAW tendieren wenn ich für meine Zwecke fotografiere. Also
    wenn ich ohne Zeit und Kostendruck arbeiten kann. Für mich nur das Beste ;)
    Das wäre es mir kommerziel natürlich wert, wenn ein Kunde bereit ist den Mehraufwand
    entsprechend zu honorieren.


    In vielen Fällen reicht aber auch ein gutes JPG. 100-200 Bilder pro Auftrag abzuliefern
    ist ja heute nicht selten. Wer will da noch die Stunden bezahlen die es braucht um die Bilder
    zu sichten und individuell zu bearbeiten.


    Fotografie ist heut zu Tage auf Schweinefutter Niveau gesunken. Niemand der wirklich Geld
    damit macht, kann es sich noch leisten sprichwörtlich "Perlen vor die Säue zu werfen"

  • Ich mach Beides. Je nach Kamera, Motivsituation und Ausbelichtungsgröße. Aber ich gehöre auch zu den Spinnerten, die unterschiedliche Rawkonverter für unterschiedliche Anwendungsbereiche benutzen (und keine Adobe Produkte benutze)
    Bei Grundempfindlichkeit bis ISO 400 und halbwegs passablen Lichtverhältnissen greif ich bei meiner Sony R1, auch bei Posterformaten, nicht zum RAW, da ist der JPG output mehr als zufriedenstellend. Aber bei einem 5MP Crop eines ISO 800 Makros aus der 20D, das auf 60*40cm oder größer ausbelichtet werden soll, da bedarf es kein "stundenlanges rumoptimieren", den Unterschied zwischen RAW und JPG sieht man im Rawshooter schon nach 10 Sekunden (in Lightzone oder Rawtherapee vielleicht erst nach 20 Sekunden :twisted: ). So sieht es bei vielen fotografischen Themen mit suboptimalen Lichtverhältnissen aus, zumindest wenn man vielleicht größere Formaten als eine Postkarte ansehen möchte.
    Aber eine dieser typischen Ehrenveranstaltungen (50 Jahre Feuerwehr, 30 Jahre Vorsitzender des Gesangsvereins, etc...), wo man sich ohne Blitz mit einer 5D (mark1) und lichtschwachem 24-135 mit ISO 1600 durchmogeln kann ... und das Zielformat ein Fotobuch ist, dafür reicht tatsächlich noch ooc JPG und jpgIlluminator (auch wenn man die RAWs hat).
    Länger als 5 Minuten an einem RAW wird wohl kaum jemand sitzen, man darf nicht die komplette Nachbearbeitung der RAWkonvertierung zuschreiben. Wenn ich z.B. schon im Konverter Retuschearbeiten erledigen kann (und wenns nur ein clonestamp für Sensordreck ist), dann hat das mit der RAW Bearbeitung schon nichts mehr zu tun.
    Alle Arbeiten die man auch an einem ooc JPG erledigen muss (Bild gerade richten, entzerren, retuschen jeder Art) sind nicht originärer Teil der RAW Entwicklung, auch wenn davon schon vieles in diverse Rawkonverter integriert wurde, und haben deswegen in einer "Zeitberechnung" wie aufwändig der RAW Kram ist, nichts zu suchen.


    Raw oder JPG ist halt eines dieser beliebten Glaubensthemen, kann man ewig drüber diskutieren, manch einer streitet auch (eine für Glaubensthemen typische Entgleisung). Dabei ist es doch sowas von..., wie ein anderer seine Bilder bearbeitet; solange ich keine Notwendigkeit sehe aufgrund seiner Ergebnisse etwas von ihm lernen zu wollen ;-}.
    Ergebnisse eines bestimmten Fotografen (wenn man mal von bestimmten Hypes in der Bildbearbeitung absieht) sind ganzganz selten nur einem spezifischen Ausschnitt der Bildentstehungsgeschichte, einem Teil der Bildentwicklung, zwischen Motiv bei Auslösung und der fertigen Ausbelichtung an der Wand, zuzuordnen. Bei den meisten GUTEN Bildern die uns bewegen ist das sogar oft ganz egal :mrgreen:

    Sony α7r III / SEL24105G & Canon EF via Metabones V und Altglas

    In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen.

    Es gibt Folgen.

  • Bei einigen Profis kann ichs verstehen das sie in JPG fotografieren.
    Sportfotografen z.B. Die machen ihre Fotos und verschicken sie dann so schnell nur möglich per Notebook an die Agenturen.
    Den Zwischenschritt der RAW bearbeitung kann da entscheidende Zeit bringen ob man das Bild verkauft, oder ein anderer schneller war.


    Ich persönlich nutze nur RAW. Ich hab den Platz, die Zeit und die Möglichkeiten.
    Ich fotografiere keine Hochzeiten, wo ich 800 Bilder zu bearbeiten hab.
    Bei mir kanns sein, das ich nach einer Tour nur mit ner Handvoll Bilder nach hause komme, das geht in RAW dann auch schnell.

  • ...Eine Gruppe, wo ebenfalls viel mit JPG gearbeitet wird, sind doch erstaunlicher Weise die Hochzeitsfotografen.


    Kann man jetzt gleich wieder die Nase rümpfen, aber selbst Fotografen wie ein Mike Larson schiessen JPG. Warum wird das gemacht? Eine solche Hochzeit kann um die 5.000 Bilder abwerfen, diese müssten nun noch sortiert, kontrolliert, korrigiert und exportiert werden. Larson und Co. zeigen ihre Bilder aber schon direkt am Abend der versammelten Belegschaft, also müssen die Bilder da sein. Es wird einfach für optimale Bilder im Vorfeld gesorgt, um die Nacharbeit in Grenzen zu halten.


    Hier muss man jetzt auch mal eine Lanze fürs JPG brechen. Ein JPG kann ziemlich viel, es muss nur selber von guter Qualität sein. Wie schon gesagt, ich mag den Output bei Canon für meine Zwecke nicht, aber für solche Sachen funktioniert es wunderbar. Man hat sofort die exakten Farben, die von den meisten Konvertern gar nicht wiedergegeben werden können, da Canon seine Internas nicht an Adobe und Co rausgibt. Ich hatte diesbezüglich vor kurzem in Bayern ein Gespräch mit einem Lightroom Entwickler, welcher mir sagte, dass die implementierten Canon Profile, von Canon selber erstellt werden. Allerdings passen die nicht auf das, was Canon DPP auswirft ;) und das ist Absicht.


    Canon ist da nicht die einzige Firma, für einige gibt es nichtmal die passenden Profile, es wird lediglich interpretiert.


    Es ist somit relativ schwer, überhaupt mal in die Nähe der kamerainternen JPGs zu kommen. Meist kommt einfach was völlig neues raus...

  • absolut keine "Glaubensfrage".
    JPG als verlustbehaftetes Format ist für mich nur ein Kompromiss für Bildschirmdarstellung usw.
    Die "Negative" sind und bleiben RAW.

  • Kommt auf die Kamera und den Anwendungszweck an.


    -Eos 7D
    -Apha 900
    Auf alle Fälle Raw, da JPG recht lausig


    -Komi D7D meist JPG da unnerreichbare Farbwiedergabe
    -Eos 20D meist JPG, da Raw kein grosser Vorteil und die JPG sehr gut
    -Canon Pro 1, meist JPG da tolle Schärfe und gute Farbwiedergabe


    -Dann kommt noch der Einsatzzweck zum Tragen, bei super schlechten Lichtverhältnissen nehm ich
    auch Raw, weil LR3 schlicht nochmals ca. ne Blende rauschärmer ist im Vergleich zu JPG.
    -Bei Diffusem Licht ist Raw auch besser, weil der Dynamiumfang grösser ist und auch der Bleichtungsspielraum.
    -Bei Posterentwicklungen mit der 6MP D7D oder der 8MP 20D wird es auch Raw,
    weil man die Schärfung schon während des Entwickelns besser steuern kann oder
    weil noch ein paar wenige Details mehr zu sehen sind im Vergleich zu JPG.
    etcpp.


    Aber meist reicht mir, zumindest bei den alten Cams. ein gutes JPG locker aus....
    Man kann ja nachträglich, noch sehr viel damit machen.

  • Zitat

    Für mich keine Glaubensfrage, sondern eine Frage der späteren Anwendung.
    RAW ist für mich gleichbedeutend mit 16 Bit. Wo ich die will oder brauche, da speichere ich RAW. Sonst JPEG.


    Genauso wie der Lucky seh ichs auch, wenn ich Bilder mache, die ich nachher eventuell nochmal umfangreich nachbearbeiten möchte und dafür dann die 14/16 Bit möchte, dann speichere ich RAWs ab. Wenn ich das von vorneherein Ausschließen kann, dann nur jpeg. Solang meine Speicherkartenkapazität mir locker reicht, fotografiere ich RAW+jpeg und lösch dann nachher am Rechner eins. Wenn ich nur RAW fotografiere ensteht mir eigentlich auch kaum Mehraufwand gegenüber jpeg-Fotografie, da sich aus den ganzen RAWs nachher problemlos mit wenigen Klicks per Batch die entsprechenden Kamera-jpegs erzeugen lassen (dann muss nur der rechner etwas schwitzen).

  • Die JPEGs mögen ja auch recht gut sein. Und einige Spielkinder mögen selbst aus RAW nur das Gräßlichste überhaupt rausholen. Und mögen Einige meinen nur deshalb in RAW arbeiten zu müssen, weil das professioneller ist. Aber im Grunde ist doch RAW die Basis und ist eigentlich immer die bessere Ausgangslage. Wer es einfach möchte, der soll nach JPEG stapelverarbeiten. Wer 1000e Photos auf seine Karte rattern muß, wie häufig die Profis (mein Bild eines Profis ist ein Vielknipser für Ereignisphotographie nach ödem Standard, seltener ein guter Photograph), der hat per JPEG die Möglichkeit Platz zu sparen.


    Im Gegensatz zu armen Profiphotographen, die nach Auftrag photographieren, photographiere ich erstens für mich, zweitens weniger massenhaft und habe drittens Freude am Detail. Selbst wenn der Unterschied nur gering ist, ich würd's versuchen. Die Frage ob JPEG oder RAW ist daher für mich längst beantwortet: Ich mag es roh. Die 12 Bit (manche Kamera auch mehr) gegen 8 Bit je Farbkanal sind für mich vermutlich das größte Zugpferd (Dynamik, Zeichnung, Verläufe, Farbraum), gefolgt von einem empfindlichen Schärfeempfinden und Saumallergie (Äste vor Himmel mit nem Standard-JPEG selten ohne haarfeine Säume) ... Ich bevorzuge auch eher FLAC als Vorbis, obwohl letzteres ebenfalls gut klingt. Solange der Platz eben vorhanden ist. =) Dabei kann ich die JPEG-"Verfechter" durchaus auch verstehen. Seh da auch keine Glaubensfrage, eher einfache Unterschiede im Streben und im Gefühl des Photographierens zwischen entspannt/zeitsparend und maximal möglich.